Körnererbsen – eine nachhaltige, regionale Proteinquelle!
Deutschland 2021
Anbaufläche 98.000 ha
Erntemenge 300.600 t
Ertrag Ø 2009 - 2021: 32,4 dt/ha
(destatis 2021)
Die Körnererbse
Die Körnererbsensorten, die in Deutschland angebaut werden, sind vorwiegend weiß blühende und ausschließlich halbblattlose Pflanzen, die zur Ernte gelbe Körner entwickeln. Der im Verhältnis zu andern Ackerkulturen hohe Rohproteinanteil im Korn macht sie interessant für die Fütterung und für die Ernährung. Das ist auch der Grund, warum bei den klassischen Züchtungszielen neben der Standfestigkeit und einem hohen Kornertrag vor allem die Proteingehalte im Vordergrund stehen.
Züchtung - die wichtigsten Ziele
Vorteile im Anbau
Im Anbau zeichnet sich die Körnererbse durch verschiedene Vorteile aus. Als Leguminose bindet sie mit Hilfe von Bakterien an Wurzelknöllchen Luft-Stickstoff. Davon profitieren in der Fruchtfolge die Nachfrüchte. Bis zu 10 dt/ha Mehrertrag der Folgefrucht sind möglich. Und Düngemaßnahmen in der folgenden Ackerkultur können reduziert werden.
Durch den Anbau der Körnererbse als Sommerform (Anbauanteile: 96% Sommerform vs. 4% Winterform) wird der Anteil an Sommerfruchtarten in der Fruchtfolge erhöht. Das ist vor allem ein Vorteil in Regionen mit einem hohen Anteil an Winterkulturen sowie getreidelastigen Fruchtfolgen interessant. Die Erbse in der Fruchtfolge führt zu einem geringeren Druck an Pilzkrankheiten und Schadgräsern.
Steigende Bedeutung
In Deutschland stand die Körnererbse 2021 auf einer Fläche von 98.000 ha. Die Fläche hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Dies ist beeinflusst durch die verstärkte Nutzung im Mischfutter als ein regionaler Ersatz für Proteinquellen aus Übersee, die einen deutlich höheren CO2-Fußabdruck hinterlassen.
Neue Verwertungswege - Lebensmittel und Rohstoff
Auch die Humanernährung ist ein Absatzweg mit steigender Bedeutung für die Körnererbse. Pflanzliches Protein und auch die Stärke werden von der verarbeitenden Industrie nachgefragt. Denn daraus werden vegetarische und vegane Lebensmittel wie Fleischalternativen, Drinks, Mehle, Gelantineersatz oder auch Brotaufstrich und Rohstoffe wie Bindemittel und Tiernahrung hergestellt.
Politik und Gesellschaft
Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit ist vom Verbraucher gewünscht. Der Fleischkonsum wird geringer und die Nachfrage nach Nahrungsmitteln mit pflanzlichem Protein steigt. Hinzu kommt der Wunsch nach regional erzeugten Produkten.
Politisch wird dieser Trend hin zu einem steigenden Proteinkonsum aus Pflanzen aufgegriffen und auch indirekt gefördert. Die EU-Agrarpolitik fördert den Anbau von Eiweißpflanzen. In der GAP Reform 2023 werden der Fruchtwechsel und speziell der Anteil an Leguminosen festgelegt.
1) Die Körnererbse/Steckbrief (Eigene Darstellung nach Beschreibende Sortenliste 2021); Aufbau eines Erbsenkorns (Inhaltsstoffe, Emsland Group); Anbauformen variieren (Eigene Darstellung nach Vermehrungsflächen aus Beschreibende Sortenliste 2021)
2) Vorteile im Anbau/Erweiterung der Fruchtfolge (Vorfruchtwert nach UFOP Praxisinformationen 2016; Fruchtfolge Beispiel verändert nach Erbsen und Ackerbohne anbauen und verwerten, BLE 2021)
3) Steigende Bedeutung/Wachsende Anbaufläche (Eigene Darstellung nach Hauptnutzungsarten und Kulturarten, destatis 2021); Variable Nutzung: Mischfutter und Humanernährung (Rohstoffeinsatz zur Mischfutterherstellung in Deutschland, destatis 2021; Eigene Schätzung KWS, 2022; Neue Verwertungswege - Lebensmittel und Rohstoff)
(Eigene Darstellung nach Erbsen- und Ackerbohnen, Einsatzmöglichkeiten in der menschlichen Ernährung, DemoNet Erbse Bohne 2021); Lokal erzeugte Eiweißquelle (Eigene Darstellung nach Struktur der Mischfutterhersteller, destatis 2021)
4) Politik und Gesellschaft/Trend: Proteinkonsum aus Pflanzen steigt (Übersetzt nach AT Kearney: How will cultured meat and meat alternatives disrupt the agricultural and food industry, 2019)
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