Das gleiche gilt auch für fast das gesamte erste Quartal 2020. Die meisten der Frostereignisse waren Nachtfröste. Es gab weniger als eine Handvoll Tage, an der die Tagesmitteltemperatur unter Null blieb, und dann auch nur ganz knapp. Unterm Strich war das ein extrem milder Winter, der den Einfluss des Aussaattermins und damit der Pflanzenentwicklung auf die Frosttoleranz der Arten und Mischungen hervorragend herausstellte.
Anhand der Mischung KWS Fit4NEXT RAPS N-FIX (Bilder 1-6) lässt sich beispielhaft der Einfluss des Aussaattermins auf das Abfrierverhalten der Arten und Mischungen sehr gut nachvollziehen. Die spät gesäten Varianten sind nahezu unbeschadet ins Frühjahr gegangen. Bei den früh gesäten Varianten waren bereits vorm Jahreswechsel frostempfindliche Arten geschädigt oder ausgefallen. Lediglich einzelne Arten wie der Tatarische Buchweizen, das Ramtillkraut und die Sonnenblumen waren komplett verschwunden. Die Tatsache, dass generativ weit entwickelte Pflanzen empfindlicher gegenüber Minustemperaturen sind, gilt für alle Arten und ist leider auch manchmal im Hauptfruchtanbau zu beobachten. Bei Zwischenfrüchten nützt es Ihnen. Dadurch können Sie unter Umständen im Frühjahr auf Extramaßnahmen wie Mulchen oder den Einsatz eines Totalherbizides verzichten.
Selbstverständlich muss ein früher Aussaattermin in Ihren Betriebsablauf passen, sowie die Vorfrucht und die Bodenfeuchte Ihnen die Wahl lassen. Bei extrem früher Aussaat kann die Gefahr bestehen, dass Einzelarten oder -pflanzen noch Samen bilden.
Wie Versuche der Landwirtschaftskammer Niedersachsen 2019 gezeigt haben, sind aber in diesem Fall die meisten Zwischenfrüchte mit den verfügbaren Herbiziden in der Hauptfrucht zu kontrollieren. Die Ergebnisse haben wir auch auf unserer Fit4NEXT veröffentlicht.
Eine zu frühe Blüte der Pflanzen sollte verhindert werden, wenn resistente Senf oder
Ölrettiche zur Nematodenreduzierung angebaut werden. Ansonsten verringert
sich der Effekt zu früh. Was ebenfalls für eine zeitige Aussaat spricht: Je länger die
Vegetationszeit, desto besser kann sich das Wurzelsystem und die oberirdische
Biomasse entwickeln. Das erhöht auch die Wahrscheinlichkeit der bestmöglichen
Nährstoffaufnahme und -konservierung. Was hieße das rückwirkend aus den gesammelten
Daten für den Standort Einbeck in 2019 betrachtet? Antwort: Eine Aussaat in
der ersten Augusthälfte hätte vermutlich das beste Abfrierergebnis gebracht und die
weiteren Anbauziele erfüllt.