Wie passen Sie Ihre Fruchtfolge an die veränderten ackerbaulichen Rahmenbedingungen an?
Ich habe mir Gedanken über zusätzliche Kulturarten in der Fruchtfolge gemacht. Den Roggen habe ich wegen der veränderten Klimabedingungen neu mit aufgenommen. Der Roggen kommt, erst recht auf den leichteren Standorten, mit wenig Wasser aus. Außerdem kann ich den Roggen sehr gut bei mir im Betrieb in der Schweinemast einsetzen. Den Anteil der Gerste habe ich innerhalb der Fruchtfolgen nach Möglichkeit erhöht, da eine Gerste früher als ein Weizen „fertig“ ist, bevor im Frühsommer Monate mit wenig Regen folgen.
Nach der Getreideernte wird vor den Sommerungen eine Zwischenfrucht gesät. Hierbei setze ich auf nicht winterharte Zwischenfrucht-Mischungen, abgestimmt auf die unterschiedlichen Anforderungen innerhalb der Fruchtfolge. Der Wegfall des Wirkstoffs Glyphosat ist der Grund, warum ich abfrierende Mischungen säe. Ein wesentlicher Bestandteil von Zwischenfrüchten ist für mich die Humusbildung und Bindung der vorhandenen Nährstoffe. Durch die Entwicklung der Düngeverordnung und die Verteuerung des mineralischen Düngers haben wir neuerdings auch Leguminosen in den Zwischenfrucht-Mischungen mit aufgenommen.
Wie gestaltet sich bei Ihnen die Nährstoffversorgung?
Am Niederrhein haben wir ein hohes Potenzial an unterschiedlichen Wirtschaftsdüngern. Die im Betrieb vorhandene Schweinegülle wird ergänzt durch die Aufnahme von Rindergülle und Rindermist. Durch die unterschiedliche Organik kann ich den Boden mit den „passenden Nährstoffen“ versorgen. Ergänzend ernähre ich die Pflanzen mit mineralischen Düngemitteln (AHL,KAS, …) und neueren Formen wie Bakterien, die den Luftstickstoff fixieren oder diversen Biostimulanzien, die in Summe die Pflanzen mit Nährstoffen versorgen. Diese lassen sich problemlos mit der Feldspritze ausbringen.
Welche Neuerungen gibt es bei Ihnen in der Produktionstechnik?
In meinem Betrieb wurde bisher keine Beregnung eingesetzt. Da sich aber die Niederschläge im Sommer wohl weiter negativ entwickeln werden, werde ich in diesem Jahr die Herbstfrüchte (Zuckerrüben) beregnen. Durch die Verlagerung der Niederschläge in die Wintermonate müssen wir aus meiner Sicht versuchen, die Wasservorräte durch eine angepasste Bodenbearbeitung im Frühjahr zu sichern. Hierbei setzen wir einen dreibalkigen Grubber ein, der zwar tief die abgelagerten Bodenteile wieder mischen soll, gleichzeitig aber direkt wieder rückverfestigen muss.
Als Saatbettbereitung wird mit der Kreiselegge ein feinkrümmeliges Bodengefüge mit gleichzeitiger Rückverfestigung hergestellt. Für die Zukunft sehe ich weiter viele neue Aufgaben auf den Ackerbau zukommen. Politische, wirtschaftliche, aber auch gesamt gesellschaftliche Einflüsse verlangen ein ständiges Umdenken und Anpassen der Produktionstechnik.