Vermehrt ist dies auf Teilflächen mit verminderter Wurzelausbildung festzustellen. Ursachen für eine verminderte Wurzelausbildung können sehr vielfältig sein. Zu den häufigsten zählen: Staunässe, Bodenverdichtungen, Schichten aus nicht abgebautem organischem Material der Vorfrucht.
Auffallend ist aber auch der klar erkennbare Unterschied zwischen zwei- und mehrzeiligen Gerstenbeständen. Das ausgeprägte Wurzelwachstum der mehrzeiligen Gerste in Verbindung mit einer geringeren Bestandesdichte ergibt deutlich vitalere Bestände. Als Vergleich ergeben Auszählungen zweizeiliger Gerste oftmals Werte über 1.000 Ähren/m², während der Wert bei mehrzeiligen Gersten lediglich bei 500–700 Ähren/m² liegt.
Die erhöhte Stresstoleranz und Widerstandsfähigkeit gegenüber abiotischen Stressfaktoren lässt sich bei Mehrzeilern klar erkennen. Nicht nur im Frühjahr, sondern auch im Jahresverlauf zeigen mehrzeilige Gersten ihre erhöhte Stresstoleranz gegenüber:
- temporären Nährstoffmangel
- Frostereignissen (Kahlfröste, Wechselfröste)
- Wassermangel
- Nachschossen verursacht durch wiedereinsetzenden Regen nach längeren Trockenperioden
- tendenziell bessere Boniturwerte bei Ramulariabefall
Im Hinblick auf die derzeitige Düngeverordnung und zukünftige Regeln (u.a. keine Herbstdüngung zu Getreide, verschärfte Auflagen in roten Gebieten) muss vieles überdacht werden, um eine Unterversorgung der Gerstenbestände im Herbst und zeitigen Frühjahr zu vermeiden. Die bedeutendsten Maßnahmen hierzu sind:
- Förderung des Wurzelwachstums
- Vermeidung von Bodenverdichtungen
- Förderung intakter Bodenstruktur
- Förderung der Umsetzung von Ernterückständen
- Ausgewogene Grundnährstoffversorgung
- Anpassung der Aussaatstärke
- Wechsel von zweizeiligen Gersten zu mehrzeiligen