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Fruchtfolge in der Landwirtschaft: Der Schlüssel für einen nachhaltigen Ackerbau

Die Gestaltung von Fruchtfolgen gehört zu den wichtigsten Aufgaben in der modernen Landwirtschaft. Sie stellt Landwirte vor Herausforderungen und bietet Chancen. KWS unterstützt den Landwirt bei der passenden Kultur und Sortenwahl für seinen Standort und zeigt Alternativen auf.

Was ist eine Fruchtfolge im Ackerbau?

Als Fruchtfolge wird im Ackerbau die Aufeinanderfolge verschiedener Kulturarten auf einem Feld bezeichnet. Die Fruchtfolge muss dabei an unterschiedliche Aspekte – zum Beispiel den Standort oder die angebauten Kulturarten – angepasst werden. Auch der Betriebsschwerpunkt hat einen entscheidenden Einfluss auf die Fruchtfolgegestaltung. Während in Ackerbaubetrieben vor allem Marktfrüchte angebaut werden, steht z.B. bei Milchviehbetrieben und Biogasanlagen die Futtererzeugung auf der eigenen Fläche im Vordergrund. Fruchtfolgen müssen damit für jeden Betrieb individuell gestaltet werden.

Die Fruchtfolge bestimmt damit die Abläufe aller ackerbaulichen Maßnahmen eines Betriebes. Da verschiedene Kulturen unterschiedliche Ansprüche an z.B. Aussaatzeitpunkt, Düngung und Pflanzenschutz haben, müssen ackerbauliche Maßnahmen auf die einzelnen Kulturen in der Fruchtfolge abgestimmt werden. Auch die Vorkultur kann Einfluss auf die zutreffenden Maßnahmen in der Hauptkultur haben. Ein Beispiel hierfür sind z.B. angepasste Pflanzenschutzmaßnahmen bei Stoppel- oder Rübenweizen.

Die Festlegung der Fruchtfolge hat Einfluss auf alle Betriebszweige und damit auch auf den nachhaltigen Betriebserfolg.

Die Herausforderungen und Anforderungen an die Fruchtfolge in der Landwirtschaft steigen stetig: Durch effizienten Pflanzenschutz und ökonomischen Druck dominieren besonders ertragsstarke und wirtschaftliche Kulturen die Fruchtfolge. Aufgrund zunehmender Resistenzen beispielsweise bei Unkräutern und Schädlingen und schwindender Möglichkeiten im chemischen Pflanzenschutz, stoßen enge Fruchtfolgen an ihre Grenzen. Die Erweiterung der Fruchtfolge um neue Kulturarten gestaltet sich unter ökonomischen Gesichtspunkten nicht immer einfach.

Vorfruchteffekte: Welchen Mehrwert bietet eine gute Fruchtfolge?

Eine erweiterte Fruchtfolge kann mit Flexibilität und Vielfältigkeit zur Lösung der erwähnten ackerbaulichen Probleme beitragen. Dabei ist eine ökonomische Betrachtung der Fruchtfolge natürlich nicht außer Acht zu lassen.

… die Gesunderhaltung von Boden und Kultur.
… die Förderung von Artenvielfalt und Biodiversität.
… die Minderung von Anfälligkeiten gegenüber Schaderregern und Krankheiten.
… der nachhaltige Betriebserfolg.

Aber was macht eine gute Fruchtfolge aus? Neben möglichst großer Vielseitigkeit wird bei Fruchtfolgen darauf geachtet, dass Kulturen, die miteinander nicht so gut verträglich sind, über längere Zeiträume voneinander getrennt werden. Ebenso muss Sie an den Standort sowie weitere betriebliche Gegebenheiten angepasst sein und ökonomischen Ansprüchen gerecht werden. Positive Effekte können zum Beispiel durch den Wechsel zwischen Blatt- und Halmfrüchten und den Wechsel von Sommerungen und Winterungen erzielt werden. Dies bietet Vorteile bei der Bekämpfung von Unkräutern und Ungräsern. Durch unterschiedliche Aussaatzeitpunkte kann einer übermäßigen Vermehrung bestimmter Arten entgegengewirkt werden, da es bei Unkräutern und Ungräsern auch Arten gibt die bevorzugt im Herbst oder Frühjahr keimen. Zudem können dadurch auch die Möglichkeiten der Unkrautbekämpfung im Rahmen des Pflanzenschutzes erweitert werden.

Durch eine Erweiterung der Fruchtfolge kann somit auch die Produktivität gesteigert werden. Wichtig dabei ist, dass die Alternativen wirtschaftlich im Anbau sind und gegebenenfalls weitere betriebliche Anforderungen erfüllen, wie zum Beispiel eine ausreichende Versorgung mit qualitativ hochwertigem Grundfutter in der Milchviehhaltung.

Grundlage für eine erfolgreiche Fruchtfolgegestaltung und hohe Erträge ist natürlich eine gute Bodenfruchtbarkeit und -struktur. Die Bodenbearbeitung sollte daher immer Standort angepasst erfolgen, um Bodenverdichtungen, Verschlämmung oder Erosion zu vermeiden.

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