Dialogforum 2025 - KWS baut Phytopathologiezentrum in Einbeck

Einbeck, 19.11.2025

Die Baustelle ist seit Monaten kaum zu übersehen an der Grimsehlstraße in Einbeck, auch von der Altendorfer Straße ist die tiefe Baugrube gut zu erkennen: Auf einer der letzten freien Flächen des Unternehmens am Standort wächst das neue, 4600 Quadratmeter große Phytopathologie-Zentrum der KWS empor – direkt neben dem Gewächshauskomplex Leo. Ab Mitte 2027 sollen sich in dem zweigeschossigen Gebäude die wissenschaftlichen Mitarbeiter um die Pflanzengesundheit kümmern, sollen Lösungen gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge finden. KWS investiert rund 25 Millionen Euro für den Neubau.

KWS Dialogforum – Bühne

„Die Anforderungen an die Phytopathologie steigen“, sagte Kerstin Krüger beim diesjährigen Dialogforum des Unternehmens. Seit vier Jahren leitet sie die Abteilung bei KWS, in der innovative Methoden zur Förderung gesunder Pflanzen gesucht werden. Ihre Abteilung sei mit nahezu allen Bereichen im engen Austausch, vor allem aber natürlich mit der Züchtung. Während in der Landwirtschaft weniger chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, breiten sich im Zuge des Klimawandels Insekten, Pilze, Bakterien, Viren und andere Schaderreger weiter aus. Das bedeutet einen doppelten Druck auf die Gesundheit der Pflanzen. Im Phytopathologiezentrum geht es um die Diagnosen und ein Monitoring von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten. Rund 150 Testverfahren hat KWS bereits entwickelt, darunter einfache Testmöglichkeiten für die Landwirtschaft direkt auf dem Acker. Wie sowas grundsätzlich ablaufe, kenne jeder inzwischen seit den Corona-Tests, sagte Kerstin Krüger. Die Wissenschaftlerin hat 30 Jahre im Ausland gelebt und gearbeitet, zuletzt in Afrika. In Pretoria hat sie auch noch eine Gastprofessur für integrierten Pflanzenschutz.

Seit 2009 lädt KWS Vertreter regionaler Interessengruppen zum Dialogforum ein – ein jährliches Format, das den Austausch unterschiedlicher Perspektiven fördern möchte.

Das neue Phytopathologie-Zentrum entsteht als zweiteiliger Bau: zum einen auf 2400 Quadratmetern als Funktionsgebäude mit einem Keller und mehreren Klimakammern, zum anderen auf 2200 Quadratmetern als Gewächshaus mit insgesamt 28 Kabinen, in denen unterschiedliche klimatische Bedingungen nachgebildet werden können, berichtete der für Bauaktivitäten bei KWS zuständige Georg Folttmann beim Dialogforum.

Als Folge des Elitespeicher-Neubaus hat das Unternehmen unterdessen mit der Nachnutzung des ehemaligen Elitespeichers begonnen. In die Sanierung der „Halle 1“ investiert KWS bis zum kommenden Jahr rund sieben Millionen Euro, um dort die Bereiche Saatguttechnologie und Gemüse sowie das Zuckerrüben-Qualitätslabor unterzubringen.

Die aktuellen Bilanz- und Unternehmenskennzahlen präsentierte beim Dialogforum Sebastian Talg, seit wenigen Wochen im Vorstand. KWS sei robust aufgestellt, mache zurzeit eine Seitwärtsbewegung beim Umsatz. Unverändert investiert das Saatgutunternehmen in Forschung und Entwicklung, im abgelaufenen Geschäftsjahr 349 Millionen Euro, in diesem Bereich arbeiten 38 Prozent aller KWS Mitarbeitenden. Der 47-jährige neue Vorstand wird sich am 3. Dezember in der PS.Halle wie auch sein ebenfalls neuer Finanzen-Vorstandskollege Dr. Jörn Andreas erstmals bei der Hauptversammlung den Aktionären stellen.

Katrin Feger und Stephan Krings berichteten beim Dialogforum über das gesellschaftliche Engagement der KWS in der Region. Knapp ein Prozent des Gewinns investiert das Unternehmen in soziale Projekte, die einen Mehrwert bieten. Zuletzt waren das rund zwei Millionen Euro, mit 62 Prozent fließt der Großteil in Bildung und Wissenschaft, etwa elf Prozent in Kunst und Kultur. In Einbeck hat sich KWS mit rund 500.000 Euro zuletzt deutlich stärker engagiert (Vorjahr: 365.000 Euro). Zu den Aktivitäten gehören Veranstaltungen wie die Kulturkrafttage, der Bierstadtlauf, die Händel-Festspiele Göttingen, Konzerte des Göttinger Symphonieorchesters und Events des Göttinger Literaturherbst in Einbeck. Die Kunstaktivitäten konzentriert KWS jetzt in der Art Lounge in der Tiedexer Straße mit jährlich vier Ausstellungen. Beim PS.Speicher engagiert sich das Unternehmen stärker, auch beim Stadtmarketing in Einbeck. Hinzu kommt eine betriebsnahe Kita, für die das Bewerbungsverfahren derzeit läuft. KWS möchte hier auch Kinder unter 3 Jahren aufnehmen, deren Eltern nicht bei KWS arbeiten. Beim Wettbewerb „Jugend forscht“ bleibt KWS als Patenunternehmen für den Landeswettbewerb der 9- bis 14-Jährigen an Bord, auch den neuen „MINTmachRaum“ unterstützt KWS: „Wer Zukunft säen will, braucht Räume zum Ausprobieren.“

Quelle: einbeckaktuell.blog
Autor: Frank Bertram

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