Trotz der Herausforderungen auf den weltweiten Agrarmärkten mit sinkenden Anbauflächen insbesondere in Europa lag der Umsatz der KWS Gruppe im Geschäftsjahr 2024/2025 mit 1.676,6 (1.678,1) Mio. € auf Vorjahresniveau. Auf vergleichbarer Basis (ohne Währungs- und Portfolioeffekte) stieg der Umsatz um 1,0 % und lag damit leicht oberhalb der im Verlauf des Geschäftsjahres aktualisierten Prognose.
Die operativen Ergebniskennziffern der KWS Gruppe waren im Berichtszeitraum von Sondereffekten geprägt und verzeichneten einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging um 13,4 % auf 350,5 (404,9) Mio. € und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 18,0 % auf 247,6 (302,0) Mio. € zurück. Im Vorjahr war ein positiver Sondereffekt aus dem Verkauf des chinesischen Maisgeschäfts in Höhe von 28,1 Mio. € enthalten. Dagegen führte die Auflösung einer Rückstellung für umsatzsteuerliche Risiken (Segment Zuckerrüben) in Höhe von 7,7 Mio. € zu einem positiven Sondereffekt in der Berichtsperiode.
Das Bruttoergebnis wuchs leicht auf 1.057,4 (1.055,7) Mio. € bei einer verbesserten Bruttomarge von 63,1 (62,9) %. Diesem Ergebnis standen höhere Aufwendungen für Vertrieb, Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung (F&E-Quote: 20,8 %) gegenüber.
Das Finanzergebnis verbesserte sich deutlich auf –35,4 (–50,0) Mio. €. Hierzu trug insbesondere ein besseres Zinsergebnis von –1,7 (–25,6) Mio. € aufgrund der signifikant verringerten Nettoverschuldung bei. Belastend wirkte sich dagegen eine Wertberichtung im Zusammenhang mit der Veräußerung des nordamerikanischen Maisgeschäfts (AgReliant) in Höhe von 20,7 Mio. € aus.
Die Steuern vom Einkommen und Ertrag beliefen sich auf 72,2 (67,9) Mio. €. Daraus ergab sich ein Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Geschäftsbereichen in Höhe von 140,0 (184,1) Mio. € bzw. 4,24 (5,58) € je Aktie. Unter Berücksichtigung des Veräußerungsgewinns für das südamerikanische Mais- und Sorghumgeschäft in Höhe von 96,4 Mio. € stieg das Ergebnis je Aktie deutlich auf 7,16 (3,96) €.
Der freie Cashflow der fortgeführten Geschäftsbereiche verbesserte sich deutlich auf 123,2 (56,8) Mio. €, im Wesentlichen aufgrund eines verbesserten operativen Cashflows und geringerer Investitionen. Der freie Cashflow aus fortgeführten und nicht-fortgeführten Geschäftsbereichen stieg durch den Verkauf des südamerikanischen Mais- und Sorghumgeschäfts auf 393,4 (53,8) Mio. €.
Die Eigenkapitalquote verbesserte sich ebenfalls deutlich auf 59,8 (47,4) %, die Bilanzsumme lag zum 30. Juni 2025 bei 2.676,2 (30. Juni 2024: 2.956,1) Mio. €. Die Nettoverschuldung verringerte sich signifikant auf 61,6 (385,1) Mio. € respektive 0,2x (1,0x) EBITDA.
Geschäftsentwicklung nach Segmenten
Der Umsatz des Segments Zuckerrüben stieg im Geschäftsjahr um 0,8 % auf 871,8 (864,9) Mio. €. Auf vergleichbarer Basis1 lag der Anstieg trotz eines deutlichen Rückgangs der Anbaufläche bei 2,2 %. Die weltweite Marktführerschaft bei Zuckerrüben hat KWS im Geschäftsjahr weiter ausgebaut. Der Anteil der nachhaltigen Produktinnovationen CONVISO® SMART und CR+ am Segmentumsatz erhöhte sich weiter auf rund 61 (56) %. Das Segmentergebnis (EBIT) lag infolge der positiven Umsatzentwicklung mit 367,2 (350,1) Mio. € um 4,9 % über dem Wert des Vorjahres. Darin enthalten ist ein positiver Sondereffekt von 7,7 (–7,7) Mio. € aus der Auflösung einer Rückstellung für umsatzsteuerliche Risiken, die im Vorjahr gebildet wurde. Die EBIT-Marge verbesserte sich auf 42,1 (40,5) %. Das EBITDA des Segments Zuckerrüben stieg auf 397,0 (378,1) Mio. €.
Im Segment Mais ging der Umsatz in einem herausfordernden Marktumfeld in Europa um 2,7 % auf 682,8 (701,5) Mio. € zurück, auf vergleichbarer Basis1 lag der Rückgang bei 1,6 %. Das Segmentergebnis (EBIT) reduzierte sich insbesondere aufgrund eines positiven Einmaleffekts im Vorjahr aus der Veräußerung des chinesischen Maisportfolios in Höhe von 28,1 Mio. € signifikant auf –4,2 (39,1) Mio. €. Darüber hinaus wurde das Segmentergebnis im Berichtszeitraum durch eine Wertminderung des Buchwerts von AgReliant in Höhe von 20,7 Mio. € im Zusammenhang mit der im Juni 2025 getroffenen Veräußerungsvereinbarung außerordentlich belastet. Das EBITDA des Segments Mais ging auf 53,0 (82,2) Mio. € zurück.
Im Segment Getreide ging der Umsatz im Wesentlichen aufgrund von geringeren Umsätzen mit Raps und Roggen um 4,6 % auf 263,3 (275,9) Mio. € zurück. Der Umsatzrückgang auf vergleichbarer Basis1 betrug 4,5 %. Vor dem Hintergrund der rückläufigen Geschäftsentwicklung und höherer Ausgaben für Forschung- & Entwicklung – im Wesentlichen durch den Ausbau der Aktivitäten für die Hybridzüchtung – ging das Segmentergebnis (EBIT) erwartungsgemäß auf 32,1 (50,4) Mio. € zurück. Die EBIT-Marge des Segments sank entsprechend auf 12,2 (18,3) %. Das EBITDA des Segments Getreide ging auf 42,9 (59,8) Mio. € zurück.
Der Umsatz des Segments Gemüse stieg im Berichtsjahr um 16,2 % auf 72,1 (62,1) Mio. €. Auf vergleichbarer Basis1 wuchs der Umsatz um 16,0 %. Der Umsatzanstieg ist weitgehend auf höhere Erlöse mit Spinatsaatgut, das etwa zwei Drittel des Segmentumsatzes ausmacht, zurückzuführen. Das Segmentergebnis (EBIT) ging im Wesentlichen aufgrund planmäßig steigender Aufwendungen für den Aufbau der Gemüsezüchtung und der entsprechenden Vertriebsorganisation deutlich auf –45,8 (–34,7) Mio. € zurück. Die EBIT-Marge lag mit –63,5 (–55,9) % entsprechend unter dem Niveau des Vorjahres. Das EBITDA ging auf – 22,0 (–11,2) Mio. € zurück.
Die Umsatzerlöse im Segment Corporate stiegen im Berichtszeitraum auf 11,3 (9,2) Mio. €. Diese werden im Wesentlichen durch die landwirtschaftlichen Betriebe von KWS in Deutschland, Frankreich und Polen generiert. Da im Segment Corporate übergreifende, nicht auf die Segmente verrechenbare Kosten für die zentralen Funktionen der KWS Gruppe sowie zentrale Forschungsaufwendungen abgebildet werden, fällt das Segmentergebnis regelmäßig negativ aus. Das Segmentergebnis (EBIT) reduzierte sich im Wesentlichen aufgrund höherer IT-Kosten und allgemeiner Kostensteigerungen vor allem für Personal auf –135,4 (–127,1) Mio. €. Das EBITDA ging auf –120,1 (–112,4) Mio. € zurück.
Strategische Prioritäten geschärft und Mittelfristziele gesetzt
Im Rahmen der heutigen Telefonkonferenz für Analysten und Investoren sowie der Bilanzpressekonferenz stellt KWS ein überarbeitetes strategisches Rahmenwerk sowie mittelfristige Finanzziele für den Zeitraum 2025-2028 vor.
Die zukünftigen strategischen Prioritäten fokussieren sich auf drei zentrale Pfeiler: den Ausbau der Marktführerschaft bei etablierten Feldfrüchten, der Verstärkung der Aktivitäten in Bereichen mit zusätzlichen Wertpotenzialen wie Gemüsesaatgut sowie der Forcierung von Innovationen in der Pflanzenzüchtung.
Auf Basis dieser strategischen Treiber strebt KWS über die nächsten drei Jahre ein organisches Umsatzwachstum von 3 bis 5 % sowie eine EBITDA-Marge von 19 bis 21 % an, bei gleichzeitig konsequentem Verfolgen der Nachhaltigkeitsziele 2030.
Vor dem Hintergrund der strukturellen Verbesserung der Finanzposition von KWS sowie früheren Dividendenzahlungen am oberen Rand der bisherigen Ausschüttungsquote von 20 bis 25 % strebt KWS zukünftig eine erhöhte Ausschüttungsquote von 25 bis 30 % (des um Portfolio- und andere Sondereffekte bereinigten Ergebnisses nach Steuern) im Einklang mit der zukünftigen Gewinnentwicklung und den Prioritäten für die Kapitalallokation an. Wie in der Vergangenheit misst KWS der langfristigen Kontinuität der Dividendenentwicklung eine hohe Bedeutung bei.
Auf dem angekündigten „Capital Markets Day“ am 18. November 2025 in Einbeck wird das KWS-Management umfassende Einblicke zu den Zielen und Wachstumsambitionen geben.
Geplante Gewinnverwendung: Deutliche Erhöhung der Dividende auf 1,25 (1,00) € je Aktie
Auf Grundlage der angepassten Dividendenpolitik werden Vorstand und Aufsichtsrat der ordentlichen Hauptversammlung am 3. Dezember 2025 für das Geschäftsjahr 2024/2025 die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 1,25 (1,00) € je Aktie vorschlagen. Damit würden 41,3 (33,0) Mio. € an die Aktionäre der KWS SAAT SE & Co. KGaA ausgeschüttet werden. Dies entspräche einer Ausschüttungsquote von 26,2 (25,2) % des bereinigten Ergebnisses nach Steuern.
Prognosen für das Geschäftsjahr 2025/2026
KWS geht für das Geschäftsjahr 2025/2026 von einem Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis1 von 3 % im Vergleich zum Vorjahr aus. Die Umsatzprognose bleibt damit trotz des insgesamt gedämpften Agrarumfelds sowie eines erwarteten Rückgangs im Russland-Geschäft in Folge von Importrestriktionen und Lokalisierungsbestrebungen für Saatgut innerhalb des mittelfristigen Zielkorridors.
Die EBITDA-Marge wird in Übereinstimmung mit den Mittelfristzielen in einer Bandbreite von 19 bis 21 % erwartet. Hierbei unberücksichtigt ist ein positiver Sondereffekt von ca. 30 Mio. € aus der Veräußerung von Lizenzrechten im Rahmen des Verkaufs des nordamerikanischen Maisgeschäfts.