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    Reisebericht

Sonnenblume in Südosteuropa

Erfahrungen anderer Länder für Deutschland nutzen!


Winter 2023

Drei KWS Kollegen aus Deutschland nahmen Anfang September an der Central Sunflower Field Tour 2023 in Südosteuropa teil. Dort informierten wir uns über die aktuellen Sorten der KWS und tauschten uns mit vielen Produktmanagern unterschiedlicher Länder über den Sonnenblumenanbau in Ungarn und Rumänien aus.

Das Interesse am Sonnenblumenanbau in Deutschland hat in den letzten Jahren stark zugenommen und steigt stetig an. Auch KWS ist im Bereich Sonnenblume unterwegs und baut die Züchtungsaktivitäten aktuell weiter aus.
Lukas Bartsch, Fachberatung Sonnenblume

Ungarn

Am 4. September flogen wir nach Budapest. Von dort aus startete die Road Tour durch Ungarn und Rumänien. Schon kurz hinter dem Flughafen war klar, Sonnenblumen spielen hier eine deutlich größere Rolle – entlang der Straßen waren auffällig viele Sonnenblumenfelder, die neben dem Körnermais einen großen Teil der Ackerfläche einnehmen. In Ungarn werden auf über 600.000 ha Sonnenblumen angebaut und damit eine fast acht Mal größere Anbaufläche als in Deutschland. Die Bestände standen Anfang September kurz vor der Ernte. Das erste Ziel der Reise war die Stadt Gyula, ca. drei Autostunden von Budapest entfernt, im Süd-Osten Ungarns nicht weit von der Grenze zu Rumänien. Von dort aus starteten am nächsten Morgen die Besichtigungen der KWS internen Sonnenblumen Exaktversuche. Der erste Standort war in Bekescsaba. Vor Ort bereitete die Zuchtstation gerade den Mähdrescher vor, um mit dem Freidreschen der Versuche zu beginnen.

Nach einer kurzen Einführung zu den Gegebenheiten an diesem Standort und den Maßnahmen während der Vegetation, schauten wir uns die einzelnen Sorten genauer an. Man beginnt dabei immer mit bekannten Vergleichssorten und stuft das neue Material im Vergleich dazu ein. Zum Zeitpunkt der Abreife bewertet man vorranging die Qualität der Parzellen, die Pflanzenlänge und dessen Standfestigkeit, die Kopfposition und dessen vollständige Füllung mit Kernen sowie die Reife und eventuelle weitere Auffälligkeiten. Daraus ergibt sich eine Gesamtbewertung für jede Sorte. An diesem Standort zeigte sich das Material sehr vielversprechend.

Besichtigung der Sonnenblumenversuche in Bekescsaba (Ungarn)

Besichtigung der Sonnenblumenversuche in Bekescsaba (Ungarn)

Ernte der Sonnenblumenparzellen in Bekescsaba (Ungarn)

Ernte der Sonnenblumenparzellen in Bekescsaba (Ungarn)

Rumänien

Gegen Mittag setzten wir die Reise fort und steuerten in Richtung der Grenze zu Rumänien. Nach ca. zwei Stunden erreichten wir den zweiten Standort in Lovrin, ganz im Westen von Rumänien. Der Erntefortschritt änderte sich sichtlich. Die Ernte der Sonnenblumen befand sich dort im vollen Gang. In Rumänien wurden im Jahr 2022 auf über einer Mio. ha Sonnenblumen angebaut, was dieses Land zum größten Sonnenblumenanbauer der EU macht.

Der Versuchsstandort Lovrin zeigte uns ein ganz anderes Bild als zuvor in Ungarn. Die Pflanzen wiesen kaum Krankheiten auf und waren erkennbar größer gewachsen. In Sonnenblumen können besonders die Krankheiten Phoma, Sklerotinia, Phomopsis und Falscher Mehltau auftreten. Der Regionale Produktmanager berichtete uns von einer hervorragenden Entwicklung der Pflanzen mit höchster Ertragserwartung, bis ca. zwei Wochen vor unserem Besuch ein starkes Unwetter mit viel Wind und Niederschlag dem Bestand zu schaffen machte. Dies zeigte sich in einem hohen Anteil lagernder Pflanzen und teilweise starkem Bruch der Stängel. Die Sonnenblumen erreichten hier eine sichtbar höhere Pflanzenlänge als zuvor in Ungarn. Außerdem konnten wir in Lovrin auffällige Krümmungen der Stängel beobachten. Diese wurden durch die Ausbringung eines sonst sehr verträglichen Herbizides gepaart mit ungünstigen Wetterbedingungen verursacht. Dieser Standort zeigte sehr schön, wie stark unterschiedliche Witterungseinflüsse auf die Sonnenblume wirken können und dass es besonders in solchen Situationen angepasste und weniger angepasste Sorten gibt.

Besichtigung Sonnenblumenversuch in Lovrin (Rumänien)

Besichtigung Sonnenblumenversuch in Lovrin (Rumänien)

Nach unserem sehr lehrreichen Besuch am Versuchsstandort Lovrin steuerten wir die Stadt Timisoara im Westen des Landes an. Dort endete am nächsten Tag unsere kurze Reise durch den Sonnenblumenanbau in Südosteuropa. Vom Flughafen Timisoara ging es für uns zurück nach Hannover bzw. Einbeck. Die internationalen Sonnenblumenkollegen setzten die Central Sunflower Fieldtour fort und besuchten weitere Standorte in Serbien, Kroatien und Ungarn.

Fazit

Internationale Treffen der Produktmanager vieler verschiedener Länder sind essenziell, um unterschiedliche Erfahrungen direkt im Feld auszutauschen. Für uns war diese Fieldtour in Südosteuropa besonders wichtig und eine sehr hilfreiche Erfahrung für unsere Arbeit. Seit diesem Jahr hat KWS die ersten Sonnenblumen-Exaktversuche an drei Standorten in Deutschland. In Bernburg, Seligenstadt und Einbeck wurde das aktuelle Material und die zukünftigen Sorten im Vergleich zu marktüblichen Check-Sorten bewertet. Und genau für diese Bewertung konnten wir von der Erfahrung unserer Kollegen in Südosteuropa profitieren und das Handwerkszeug vertiefen. Denn unser Ziel ist es, die passenden Sonnenblumensorten für die vielversprechende, aber gleichzeitig herausfordernde Anbauregion Deutschland und unsere Kunden zu finden. Dies geht nur mit eigenen Versuchsstandorten vor Ort.

Wir profitieren von der langjährigen Erfahrung unserer Kollegen in Südosteuropa und nutzen diese für die herausfordernde Anbauregion Deutschland.
Lukas Bartsch, Fachberatung Sonnenblume
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