KWS Soja
Anbau von Sojabohnen in Deutschland
Eiweißquelle für Mensch und Tier, wichtiger Baustein einer abwechslungsreichen Fruchtfolge, Nährstofflieferant für andere Kulturarten: Die Sojabohne kann mit vielen Eigenschaften überzeugen. Jetzt ist die wärmeliebende Pflanze auch in Deutschland auf dem Vormarsch.
Für den Anbau der Sojabohne (Glycine max (L.) Merr.) eignen sich leicht erwärmende Standorte (Lössböden) mit gesicherter Wasserversorgung (Körnermaislagen). Waldrandlagen und Flächen mit Spätfrostgefahr sollten für den Sojabohnenanbau gemieden werden.
Allgemeine Infos zum Sojabohnenanbau
Soja ist unter den Leguminosen gut selbstverträglich und stellt an die Vorfrucht keine großen Ansprüche. Stickstoffzehrende Kulturen (Getreide, Zuckerrübe oder Körnermais) eignen sich als Vorfrucht besonders. Kulturen wie z.B. Raps und Sonnenblume sind Wirtspflanzen für Sklerotionia und sollten nicht vor bzw. nach der Sojabohne angebaut werden. Anbaupausen < 4 Jahre sollten daher aus phytosanitärer Sicht eingehalten werden.
Die Sojabohne wird in unterschiedliche Reifegruppen eingeteilt. In Deutschland kommen vor allem Sorten aus den Gruppen 00 - 0000 zum Anbau.
Reifegruppe Soja | Vergleich FAO-Zahl Mais | Wärmesumme |
---|---|---|
0000 sehr früh (ca. 8 Tage früher als 00) |
K 210 – K 230 | 1580 |
000 sehr früh / früh (ca. 4 Tage früher als 00) |
K 240 – K 250 | 1630 |
00 früh (günstige Bedingungen) |
K 260 – K 300 | 1700 |
0 | > K 300 | >1700 |
Als Leguminose geht die Sojabohne eine Symbiose mit den Knöllchenbakterien „Rhizobium japonicum“ zur N-Fixierung ein. Die Bakterien kommen in unseren Böden nicht vor. Eine IMPFUNG (ca. 20-30 €/ha) mit den Bakterien ist daher für einen erfolgreichen Sojaanbau unabdingbar. Dabei werden zwischen Kontakt-, Fix- und Fertig- sowie der Bodenimpfung unterschieden.
Die Grundbodenbearbeitung zur Sojabohne findet in der Regel unter trockenen Bedingungen im Herbst oder Frühjahr statt.
Die Sojabohne besitzt eine geringe Triebkraft. Um einen guten Feldaufgang zu erzielen ist es unabdingbar auf ein gut rückverfestigtes und feinkrümeliges Saatbett zu achten. Zudem sollte die Saatbettbereitung wasserschonend (max. auf Saattiefe) unter trockenen Bedingungen erfolgen.
Die Sojabohne besitzt eine geringe Triebkraft. Um einen guten Feldaufgang zu erzielen, ist es unabdingbar auf ein gut rückverfestigtes und feinkrümeliges Saatbett zu achten.
Die Aussaat der Sojabohne erfolgt ab einer Bodentemperatur von 10 - 12 °C und einer nachfolgenden „Warmwetterphase“. In vielen Regionen ist dies ab der zweiten Aprilhälfte der Fall. Die Sojabohne kann mit der herkömmlichen Drilltechnik oder in Einzelkornsaat mit einer Reihenweite von max. 50 cm bestellt werden. Ein Pflanzenbestand von 60 - 65 Pflanzen pro Quadratmeter wird angestrebt. Die Ablagetiefe liegt bei 4 cm (+/- 1-2cm je nach Standort und Bedingungen). Wird eine mechanische Unkrautregulierung in Betracht gezogen, sollte die Aussaatstärke um 10-20 % erhöht werden.
Der Stickstoffbedarf wird bei Sojabohnen durch eine erfolgreiche IMPFUNG sichergestellt. Die aktiven Knöllchenbakterien gehen mit der Sojapflanze eine Symbiose ein und sind innen rosa bis rot gefärbt. Eine zusätzliche organische oder mineralische Stickstoffdünung erfolgt im Sojaanbau nicht.
Um einen optimalen Sojabohnenbestand zu etablieren, sollten die Grundnährstoffe im „normalen“ Bereich der Gehaltsstufe „C“ und nach den Entzügen gedüngt werden. Bei einem Ertragsniveau von 30 dt/ha beträgt die Abfuhr: 45 kg P2O5, 51 kg K2O, 15 kg MgO je Hektar und Jahr.
Durch ihre langsame Jugendentwicklung ist die Sojabohne konkurrenzschwach. Vor allem wärmeliebende Spätkeimer wie z.B. Gänsefuß, Amarant oder Hirsearten können zum Problem werden.
Mechanische Unkrautregulierung
- Nach der Aussaat (bis 2-3 Tage) ist das Blindstriegeln (auf Aussaattiefe achten) möglich. Ab dem 1. Laubblatt bis einer Wuchshöhe von 15 cm ist der Einsatz des Striegels gut möglich.
- Der Einsatz von Hackgeräten ist bei entsprechenden Reihenweiten vom Auflaufen bis zum Bestandesschluss möglich.
Chemische Unkrautregulierung
Im Vorauflauf hat sich die Behandlung mit reinen Breitbandherbiziden etabliert und ist gut möglich. Im Nachgang ist eine Unkrautbekämpfung erschwert möglich. Ungräser können im Gegenzug über Gramminizide gut erfasst werden.
Die Sojabohne ist erntereif, wenn die Blätter abfallen und die Hülsen rascheln. Die Kornfeuchte beträgt im Idealfall zwischen 12 und 16 %. Der Proteingehalt liegt zwischen 35-45 %.
Durch den niedrigen Hülsenansatz der Sojabohne ist bei der Erntetechnik auf eine sehr gute Bodenanpassung des Erntevorsatzes zu achten (geringe Schneidwerksbreiten oder flexible Schneidwerke haben hier bedeutende Vorteile). Die Flächen sollten zur Ernte möglichst steinfrei (Walzen nach der Saat) und eben sein.