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Betriebsbericht: Der Ölacker

Kurze Wege vom Acker über die Saatenreinigung zur Ölpresse

Autorin: Antje Henniges, Ölacker GmbH & Co.KG

Winter 2023

Die Region Südniedersachsen bietet geeignete Böden, um viele traditionelle Ölsaaten anzubauen und anschließend zu veredeln. Gemeinsam mit landwirtschaftlichen Kooperationspartnern in der Region möchten Herbert Schütte und Antje Henniges andere Wege gehen und Nischen finden, um hier angebaute Saaten fair handeln zu können und der Landwirtschaft vor Ort langfristig neue Perspektiven zu geben.

Foto: Ölacker GmbH & Co. KG

Foto: Ölacker GmbH & Co. KG

Wir Geschwister haben gemeinsam als Kooperationspartner unsere Idee vom Speiseöl aus unserer Heimat umgesetzt – ein spannendes Projekt.
Antje Henniges und Herbert Schütte

Landwirtschaft und Ölmühle

„An den Öläckern“ in Hollenstedt im schönen Leinetal betreibt Familie Schütte die traditionelle Landwirtschaft bereits in der 7. Generation. Die Geschwister sind hier aufgewachsen und landwirtschaftlich geprägt worden. Bereits 1995 hat Herbert Schütte nach seinem Studium den elterlichen Betrieb übernommen und lange als klassischen Anbaubetrieb für Getreide, Raps und Zuckerrüben geführt.

Ab 2006 wurden zeitweise Teile des Betriebes auf die Produktion von Rapsöl als erneuerbare Energiequelle umgestellt und einige Jahre erfolgreich betrieben. Heute wird der Betrieb in einer GbR dreier Landwirte geführt, der Hollenstedter Agrar GbR, und umfasst eine Fläche von ca. 400 ha.

Die GbR bzw. die Hollenstedter Agrar Service GmbH übernehmen zusätzlich Lohnarbeiten und bestücken eine dazugehörige Biogasanlage. Antje Henniges hat sich nach ihrer Rückkehr in die Region mit der regionalen Vermarktung in Südniedersachsen befasst und über den regionalen Erzeugerverband Südniedersachsen die Strukturen kennengelernt.

Die Idee, die Ölmühle wieder zu aktivieren und mit neuem Leben zu füllen, hat die Geschwister immer wieder bewegt. 2021 wurde das konkrete Projekt „der Ölacker“ daraus. Nun baut der Betrieb als wichtigster Kooperationspartner der Ölmühle die Saaten an, die dann zu hochwertigen kaltgepressten Speiseölen vermahlen werden. Während der Ölproduktion läuft die Schneckenpresse in einer solch gemäßigten Geschwindigkeit, dass das feine Öl langsam und bei Temperaturen unter 40 Grad aus den feinen Körnern gepresst wird. So wird garantiert, dass alle Vitamine, Mineralstoffe und geschmacklich wichtigen Bestandteile erhalten bleiben. Das Öl gelangt danach in Sedimenter, in denen es einige Tage ruht. Sobald sich alle Schwebteilchen abgesetzt haben und das Öl schön klar ist, kann es abgefüllt werden.

Es gibt ca. 12 unterschiedliche Kulturen im landwirtschaftlichen Betrieb. Auf rund 15 ha werden derzeit Ölsaaten angebaut, die in der Ölmühle verarbeitet und im Handel vertrieben werden. Dies sind aktuell Raps, Lein, Leindotter, Senf und Sonnenblume. Drachenkopf, Hanf und Mohn wachsen auf Kooperationsbetrieben in der Region. Eine professionelle Saatenreinigung der Ölsaaten wird im Betrieb durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde in die neueste Technik der Saatenreinigung investiert.

Rapssaat

Rapssaat

Nachhaltigkeit für Umwelt und Böden

Auf ihren Flächen wird u.a. Leindotter gemeinsam mit der Anicia-Linse angebaut. Diese spannende Kombination ermöglicht es der flach wachsenden Linse, sich dem Leindotter als Stützfrucht zu bedienen. Geerntet werden beide Saaten dann gemeinsam, um anschließend in der mechanischen Saatenreinigung im Betrieb getrennt zu werden. Im vergangenen Jahr haben sich im langen trockenen Sommer gute Ergebnisse erzielen lassen, in diesem Jahr war die Qualität etwas durchwachsener durch die Regenphase im Juli/August. Dafür hat die Sonnenblume in der Abreife von den schönen Tagen im September und Anfang Oktober profitiert.

Der Anbau von Ölsaaten bietet eine nachhaltige Methode zur Verbesserung der Bodenqualität und erweitert die Fruchtfolge. Durch Stickstofffixierung, Entwicklung von tiefen Wurzelsystemen und Zugabe von organischer Substanz tragen Ölsaaten dazu bei, die Bodenfruchtbarkeit zu steigern und eine langfristig nachhaltige Landwirtschaft zu fördern.

Herbert Schütte:

"Durch die Beschäftigung mit diesen Nischenprodukten, anderen Formen der Bodenbearbeitung, einer neuen Organisation des landwirtschaftlichen Betriebs und täglich neuen Fragen, fühle ich mich in meinem Beruf noch einmal völlig neu gefordert und entdecke meine Liebe zur Landwirtschaft noch einmal neu."

Regionalität im Fokus

Lebensmittel direkt vom Hof müssen keine langen Lieferketten zum Verbraucher gehen. Die regionale Landwirtschaft und Vermarktung auf Bauernmärkten fördern den Austausch zwischen Produzenten und Verbrauchern, stärken das Gemeinschaftsgefühl und schaffen ein Bewusstsein für die Herkunft der Lebensmittel.

Für den Absatz der Öle und Produkte nutzt der Ölacker regionale Hofläden, Dorfläden und Gemüsegeschäfte zwischen Göttingen und Hannover/Braunschweig, sowie einige Conceptstores in Norddeutschland und einen eigenen Webshop. Desweiteren werden die Produkte in inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften mit Regionalregalen angeboten.


Autorin:

Antje Henniges

Ölacker GmbH & Co.KG
www.oelacker.de

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