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Aussaat Winterraps

Frühsaaten oder wüchsiger Herbst?
Die Stängelstreckung im Blick!

BlickPunkt, Sommer 2025

Welche Anforderungen muss eine moderne Rapssorte erfüllen, um in einem sehr flexiblen Aussaatfenster gedrillt zu werden? Aktuelle Versuchsergebnisse zeigen, welche Sorten eine geringe Neigung zur Stängelstreckung haben und sich mit dieser Eigenschaft für eine Frühsaat oder sehr wüchsige Herbstbedingungen eignen.

Welcher Aussaattermin ist anzustreben?

Wenn es um die Definition einer Früh- bzw. Spätsaat im Winterraps geht, dann wird sich beispielsweise ein Landwirt aus dem Rheinland nie einig mit einem der Höhenlagen in Thüringen sein – zumindest was das Datum angeht.

Die Tendenz zu immer milderer Herbst- bzw. Winterwitterung und die Frohwüchsigkeit der aktuellen deutschen Rapssorten lassen die Aussaattermine in der Praxis tendenziell nach hinten wandern. Solche Bedingungen können dann unter Umständen einem Frühsaattermin gleichen. Demgegenüber begegnen vielen Rapsanbauern zahlreiche Herausforderungen, wie z. B. vermehrtes Auftreten des Rapserdflohs, zunehmende Trockenheit im Laufe des Sommers oder stärkere Beeinträchtigung durch die Vorfrucht (z. B. bei Vorfrucht Weizen und Strohverbleib – schlechtere N-Verfügbarkeit). Dies kann die Herbstentwicklung negativ beeinträchtigen und gegen den Trend einer früheren Saat überlegenswert machen.

Herausforderung Frühsaat: Erhöhte Gefahr für Befall mit Kleiner Kohlfliege und Kohlhernie möglich.

Was muss eine moderne Rapssorte erfüllen, um beiden Szenarien gerecht zu werden und dem Landwirt die maximale Flexibilität in der Aussaat, unabhängig von der Herbstwitterung, zu ermöglichen?

Das Ziel der Herbstentwicklung ist es, kräftige Rapspflanzen zu etablieren, die mindestens 8–10 Blätter, einen Wurzelhalsdurchmesser von 8–10 mm und eine Pfahlwurzellänge von ca. 20 cm gebildet haben. Das ermöglicht dem Raps eine gute Anlage von Ertragsorganen und ausreichende Reserven in den Speicherorganen für einen zügigen Start im Frühjahr. Zusammengefasst muss die Pflanze frohwüchsig sein und schnell ausreichend Biomasse bilden können. Andererseits darf die Pflanze nicht überwachsen und in die Streckungsphase (Vegetationskegel länger als 2 cm gestreckt) vor Winter gehen. Die Gefahr der Auswinterung steigt sonst massiv. Die klare Anforderung ist also eine Kombination aus einer Frohwüchsigkeit vor Winter mit einer geringen Neigung zur Stängelstreckung im Herbst.

Geringe Neigung zur Stängelstreckung als Sorteneigenschaft

Grundsätzlich lässt sich die vorzeitige Stängelstreckung im Herbst mit dem Einsatz eines wuchsregulatorisch wirksamen Fungizides steuern. Dieser Effekt ist allerdings auch auf natürliche Weise durch das Wachstumsverhalten von modernen Sorten zu erreichen.

KWS hat zu dieser Fragestellung im Sommer/Herbst 2024, und bereits in den Jahren zuvor, Provokationsversuche zur Stängelstreckung im Herbst angelegt. Durch eine sehr frühe Aussaat, keinen Fungizideinsatz und eine zusätzliche Versorgung mit Nährstoffen wurde hierbei wortwörtlich das Aufstängeln vor Winter provoziert. Mit dieser Versuchsanstellung soll die Reaktion der Sorten im Wachstumsverhalten vor Winter besser eingestuft werden können, um dann optimale Aussaatempfehlungen zu geben.

Abb. 1 Stängelstreckung in cm; Provokationsversuch Herbst 2024

Abb. 1 Stängelstreckung in cm; Provokationsversuch Herbst 2024

Abb. 2: Stängelstreckung in cm; Praxisschlag Herbst 2023

Abb. 2: Stängelstreckung in cm; Praxisschlag Herbst 2023

Versuchsergebnisse zeigen Sortenunterschiede

Als Ergebnis wurde die durchschnittliche Stängelstreckung in cm je Sorte zu Vegetationsende ermittelt. Die Abb. 1 zeigt Beispielpflanzen unterschiedlicher Sorten. Zwischen der längsten (Vergleichssorte) und der kürzesten Sorte IVO KWS liegen beachtliche 18 cm. Neben IVO KWS fällt besonders KWS VAMOS mit einer nur geringfügig stärkeren Stängelstreckung auf. Durch dieses Wachstumsverhalten in Kombination mit seiner Frohwüchsigkeit ist er besonders für frühe Saattermine bzw. wüchsige Herbstwitterung geeignet und reduziert das Risiko für den Landwirt.

Die Ergebnisse des Provokationsversuches aus Abb. 1 sind in der Praxis in dieser Form selten zu finden. Die Sortenunterschiede zeigen sich aber auch unter Praxisbedingungen, wie die Abb. 2 aus einem Praxisschlag im Herbst 2023 verdeutlicht. Der Schlag erhielt keinen Fungizideinsatz. Die Spanne der Stängelstreckung lag zwischen den kürzesten Sorten KWS VAMOS und IVO KWS und der längsten Sorte bei ca. 2 cm. Die Vergleichssorte hatte die doppelte Streckung.

Fazit

  • Nicht alle Rapssorten haben eine Eignung für Frühsaaten.
  • Unter besonderen Bedingungen wie Trockenheit, Rapserdflohproblemen, schlechte Bodenbedingungen oder Vorfrüchten kann eine Frühsaat erforderlich sein.
  • Mit einer modernen Sorte wie KWS VAMOS hat der Landwirt eine hohe Saatzeitflexibilität durch die Kombination aus Frohwüchsigkeit und einer geringen Neigung zur Stängelstreckung im Herbst. Dies unterstreichen die Ergebnisse der KWS Provokationsversuche.

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Lukas Bartsch
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