Standortansprüche – wo wachsen Ihre Pflanzen am besten?
Unsere Kulturarten haben unterschiedliche Ansprüche an ihre Umwelt. Insbesondere Faktoren wie Boden, Klima und Wasserversorgung nehmen starken Einfluss auf das zu erreichende Ertrags- und Qualitätsniveau. Um einen größtmöglichen Anbauerfolg zu erzielen, sollten die Standortansprüche der anzubauenden Kultur unbedingt berücksichtigt werden. Lesen Sie mehr über die Standortansprüche von Zuckerrübe, Mais, Weizen, Roggen, Gerste und Erbsen.
Standortansprüche der Zuckerrüben
Ertragssteigerung bei Zuckerrüben durch Standortanpassung
Da die jeweiligen Standortbedingungen beim Zuckerrübenanbau das realisierbare Ertrags- und Qualitätsniveau stark beeinflussen, ist die Standortwahl für Sie als Landwirt besonders wichtig. Dabei kommt den ertragsbestimmenden Faktoren Boden, Wasser und Temperatur/Sonneneinstrahlung eine besondere Bedeutung zu.
Böden, die gut für den Zuckerrübenanbau geeignet sind:
Für einen erfolgreichen Rübenanbau eignen sich neben tiefgründigen, strukturstabilen Lössböden noch viele andere Bodenarten. Die Böden sollten jedoch möglichst steinfrei und nicht staunass sein. Wenn die Wasser- und Nährstoffversorgung gesichert ist, können Zuckerrüben auch auf anmoorigen und sandigen Böden angebaut werden.
Klimabedürfnisse der Zuckerrübe:
Die Zuckerrübe wird vorwiegend in den gemäßigten Klimazonen angebaut, in einem genügend warmen, aber nicht zu feuchtem Klima. Die Rübe hat einen, im Vergleich zu anderen Kulturen die in unseren Breitengraden angebaut werden, geringen Transpirationskoeffizienten (Wasserbedarf 350–450 l/kg TM).
Das heißt zum einen, dass sie Trockenphasen ohne größere Ertragseinbußen überstehen kann und einen verhältnismäßig geringen Wasserbedarf zur Bildung von einem kg Trockenmasse hat. Zur Ertragsbildung benötigen Zuckerrüben eine Vegetationsdauer von 180–220 Tagen. Im August/September fördern sonnige Tage und kühle Nächte die Zuckereinlagerung. Zuckerrüben sind empfindlich gegenüber Spätfrösten im Jugendstadium (< –5°C).
Bodenprofil
Boden- und Standortansprüche im Mais
Entscheidend für den Vegetationsverlauf, wesentlich für Ihre Erträge: Die Standortansprüche von Mais. So unterschiedlich die Kulturarten sind, so verschieden sind ihre Ansprüche an den Standort. Die wachstumsbeeinflussenden Faktoren wirken sich unterschiedlich stark auf die angebauten Pflanzen aus. Auch wenn das Klima und die Versorgung mit Wasser wichtige Aspekte für den Maisanbau sind, stellt der Mais generell nur geringe Ansprüche an den Standort.
Hinsichtlich der Standortansprüche sind insbesondere die folgenden Faktoren zu berücksichtigen:
- Angebot an Wärme und Nährstoffen im Laufe der Vegetation
- Erwärmung des Standortes im Frühjahr
- Menge an Niederschlag während der Vegetation bzw. pflanzenverfügbare Wassermenge im Lauf der Vegetation
- Auftreten von Krankheiten und Schädlingen
Auch beim Maisanbau gibt es Standorte, die sich weniger gut bis gar nicht für den Anbau von Mais eignen:
- Verdichtete, staunasse Böden, die eine rasche Erwärmung im Frühjahr verhindern
- Böden, die eine intensive Durchwurzelung- und Nährstoffversorgung nicht gewährleisten
Aspekte der Bodenbeschaffenheit im Maisanbau
Für den Landwirt stellt der Boden den wichtigsten Produktionsfaktor dar. Diesen zu erhalten ist die Grundlage für die Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Folgende Aspekte sollten dabei beachtet werden:
- der Mais ist eine wärmeliebende, tropische Kultur
- eine rasche Bodenerwärmung im Frühjahr ist nötig
- rasche Keimung
- hoher Feldaufgang
- rasche Jugendentwicklung
Jede Bodenart zeichnet sich durch verschiedene Eigenschaften aus. Diese Eigenschaften bringen Vorteile, aber auch Nachteile für die Bodenbearbeitung und den Anbau von Kulturpflanzen.
In der folgenden Tabelle sind diese Vor- und Nachteile aufgelistet, um Ihnen einen Überblick über die charakteristischen Eigenschaften der verschiedenen Böden zu geben.
Vor- und Nachteile der verschiedenen Böden:
Bodenart |
Vorteile |
Nachteile |
---|---|---|
Sand (leicht) |
Erwärmung Bearbeitbarkeit |
Wassermangel Nährstoffverlagerung |
Lehm (mittel) |
Wasser Nährstoffe, Bearbeitbarkeit |
- |
Ton (schwer) |
Wasser Nährstoffe |
Langsame Erwärmung Verkrustungen Verdichtungen |
Moorböden | Wasser |
Langsame Erwärmung Spätfröste pH-Werte |
Staunasse, verdichtete Böden | - |
Langsame Erwärmung Langsame Mineralisation Ungünstige Krümelstruktur |
Der optimale Boden für den Maisanbau ist:
- locker
- verdichtungsfrei
- krümelig
Bodenverdichtungen sind allerdings keine Seltenheit, weswegen die Rückverfestigung nach der Aussaat beachtet werden muss. Verdichtete, staunasse Böden behindern die Bodenerwärmung, was dazu führt, dass diese Böden für den Maisanbau wenig geeignet sind.
Folgen von Verdichtungen sind:
- Verschlämmung und Erosion
- Sauerstoffmangel im Boden
- Reduktion der Aktivität von Mikroorganismen
- Störung der Mineralisation
- Einschränkung des Wurzelwachstums
- Unterbrechung des kapillaren Aufstiegs des Bodenwassers
Dies wiederum führt zu:
- Nährstoffmangel
- Kümmerwuchs und Blattverfärbungen
- Deutlichen Mindererträgen
Bei mittleren und schweren Böden treten Verdichtungen vor allem im Bereich der Pflugsohle auf. Bei leichten Böden vor allem im Unterboden.
Gegenmaßnahmen:
1. Tiefgründiges Lockern
2. Bodenschonende Bereifung
3. Steigerung des Humusgehaltes durch Zwischenfrüchte, organische Düngung und Einstellung des richtigen pH-Wertes
Standortansprüche der Getreidekulturen
Für die Etablierung eines optimalen Bestandes ist der Standort ein Faktor, den es zu beachten gilt. Im Folgenden sind die unterschiedlichen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit der drei Getreidearten Winterweizen, Wintergerste und Winterroggen aufgeführt.
Winterweizen
hat die höchsten Bodenansprüche unter den Getreidearten. Auf Böden mit einer Ackerzahl < 30 ist vom Winterweizen-Anbau abzuraten, außer die Niederschlagsmenge ist ausreichend hoch oder es bestehen Beregnungs-Möglichkeiten. Der Wasserverbrauch ist durch die vergleichsweise lange Vegetationsperiode sehr hoch. Die Kornfüllungsphase tritt erst sehr spät, Ende Juni, ein, zu diesem Zeitpunkt sollte noch genügend Wasser zur Verfügung stehen. Ein Vorteil des Weizens ist der frühzeitige Wurzeltiefgang und die hohe Wurzelbildung, dadurch können die Pflanzen die Feuchtigkeit bis in tiefe Bodenschichten von 1,5 m ausnutzen. Auf tiefgründigen Böden ist der Weizen daher sehr ertragsstabil.
Wintergerste
ist die Kulturart mit eher geringen Ansprüchen. Ins Frühjahr startet die Gerste mit einem frühen Massenwachstum und kann so die Wasservorräte im Boden gut nutzen. Von der Vorsommertrockenheit wird sie vergleichsweise weniger berührt, da auch die Kornausbildung und -füllung früher als bei anderen Getreidearten stattfindet. Aus diesem Grund wird Futtergerste auch auf schlechteren Böden mit häufig auftretender Vorsommertrockenheit angebaut. Hohe Ansprüche stellt die Wintergerste an die Bodenstruktur, den pH-Wert und die Nährstoffverfügbarkeit. Das zeigt sich darin, dass die Gerste sowohl negativ auf Verdichtungen im Boden als auch auf zu sauren Boden reagiert. Bei zu hohen pH-Werten kann es zu Manganmangel kommen. Auch Staunässe verträgt die Gerste im Gegensatz zum Weizen schlecht.
Winterroggen
kann auf fast allen Böden angebaut werden. Nur Staunässe ist für Roggen problematisch. Traditionell wird Roggen vor allem auf leichteren Standorten angebaut, doch die Ertragsvorteile des Hybridroggens zeigen sich auf allen Standorten. Ein weiteres Plus ist die höchste Winterhärte unter den Getreidearten, die ihn für Standorten mit Auswinterungsgefahr prädestiniert. Auch die Ansprüche an die Wasserverfügbarkeit sind am geringsten im Vergleich zu den andern Getreidearten.
Übersicht Standortansprüche von Weizen, Gerste und Roggen
Geeignet für | Zu beachtende Ansprüche: | |
---|---|---|
Winter-weizen |
|
|
Winter-gerste |
|
|
Hybrid-roggen |
|
|
Standortansprüche Körnererbse
Erfolgreicher Erbsenanbau durch gute Flächenauswahl - die Standortansprüche der Körnererbsen
Erbsen haben auf leichten und flachgründigen Böden ein sehr gutes Leistungspotenzial, im Gegensatz dazu sind Ackerbohnen für die schweren Böden mit guter und sicherer Wasserführung prädestiniert. Verdichtete oder zur Staunässe neigende Standorte eignen sich weniger für den Erbsenanbau, da Leguminosen darauf grundsätzlich sehr empfindlich reagieren.
Ansprüche an den Boden
- Humose Löß- bzw. humose lehmige bis leicht sandige Böden
- Geordneter Wasserhaushalt
- Tiefgründig gelockerte Böden (20 - 30 cm; Herbstbearbeitung)
- pH-Wert 6 bis 7
Besondere Anforderungen
- Keimtemperatur 4°C - Temperatursumme bis zur Blüte 800°C
- Frosttoleranz: Jungpflanzen bis -4 °C, weiterentwickelte Pflanzen frostempfindlicher
- gute Vorfruchtwirkung für Folgekultur (Gare, Stickstoff für Folgefrucht bis zu 40 - 60 kgN/ha)
- Anbaupause beachten: von Leguminosen bzw. Erbse-Erbse 6-7 Jahre
Eine ausreichende und kontinuierliche Wasserverfügbarkeit ist besonders zur Keimung und in der Zeit von der Blüte bis in die Phase der Kornausbildung entscheiden. Der Boden sollte ohne Staunässe, Verdichtungen bzw. Strukturschäden sein, da sich das negativ auf die Knöllchenentwicklung bzw. das Absterben der Knöllchen auswirkt. Bei Erbsen endet der Entwicklungsabschnitt der Kornausbildung bereits im Juni. Aus diesem Grund sind sommertrockene Standorte besser für Erbsen geeignet als für Ackerbohnen.
Die Flächenauswahl beeinflusst den Erfolg des Erbsenanbaus. Oft werden sie auf den ertragsschwächeren Ackerflächen angebaut, in der Folge wird dann die Leistungsfähigkeit unterschätzt. Die Wahl sollte auf ebene und möglichst steinfreie Schläge fallen, da der Hülsenansatz vergleichsweise tief ist.
Wasserbedarf je Kulturart
Eine ausreichende Wasserversorgung ist essentiell für ein gesundes Pflanzenwachstum. Der Wasserbedarf von unseren Kulturarten wird durch den Transpirationskoeffizient beschrieben. Dieser Wert beschreibt, wie viel Wasser notwendig ist, um 1 kg Trockensubstanz zu produzieren.
Transpirationskoeffizient (l Wasser/kg TM) | Kulturart |
---|---|
200-300 | Hirsen (Sorghum) |
300-400 | Mais, Beta-Rübe |
400-500 | Gerste, Roggen, Durumweizen |
500-600 | Kartoffel, Sonnenblume, Weichweizen |
600-700 | Raps, Erbse, Ackerbohne, Hafer |