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Fütterungs-Ratgeber
Bereich: Pansen und Netzmagen

Pansen/Netzmagen

  • der Netzmagen liegt neben der Einmündung der Speiseröhre in den Pansen. Er ist in der Lage, sich zu kontrahieren und befördert damit das Futter zum Wiederkauen zurück in die Maulhöhle und umgekehrt zerkleinerte Partikel aus der Maulhöhle wieder zurück in den Pansen.
  • die Funktion des Netzmagens ist hauptsächlich das „Aussieben“ der Nahrung und die Weiterleitung der Feinpartikel in den Blättermagen. Verdauungsvorgänge finden hier nicht direkt statt.
  • der Pansen hat ein Fassungsvermögen von 100l bis 180l und bildet mit dem Netzmagen (Psalter) eine funktionale Einheit.
  • im Pansen findet etwa 70% der Verdauung des Rindes statt
  • Verdauung funktioniert mit Hilfe von verschiedenen Mikroorganismen (Bakterien, Protozoen und Pilze)
  • Stoffwechselprodukte der Verdauung im Pansen sind:
    - kurzkettige FS (Propionat, Acetat und Butyrat)
    - CO2 und Methan
    - Aminosäuren und NH3
  • der optimale pH-Wert im Pansen liegt bei 6,5
  • stärkereiche Fütterung führt zu hohen Gehalten an Propionat und Lactat und bewirkt eine verstärkte Absenkung des pH-Wertes
  • pH-Werte < 6 führen zu einer Pansenacidose (siehe Exkurs: Wie kann man Pansenacidose erkennen)

Physiologie des Pansens

  • Pansenacidose ist in der heutigen Zeit eine weit verbreitete Stoffwechselerkrankung („Zivilisationskrankheit der Milchkuh“), die sich aus dem Anspruch an die sehr hohe Energiedichte im Futter und gleichzeitig angepasster Strukturversorgung der Hochleistungskuh ergibt
  • mangelndes Strukturangebot führt zu fehlender Schichtung im Pansen und in der Folge zu verminderter Anzahl von Pansenkontraktionen. Die Kuh kaut demzufolge nicht genug wieder.
  • im unteren Bereich des Pansens befinden sich die leicht löslichen Futterbestandteile und die Pansenflüssigkeit (flüssige Phase)
  • darüber schwimmt die sogenannte „Fasermatte“, die vor allem aus Raufutter besteht und den Wiederkaureflex im Pansen auslöst (feste Phase)
  • im oberen Teil des Pansens befinden sich die Gärgase aus der mikrobiellen Umsetzung (gasförmige Phase)
  • fehlendes Wiederkauen bei Strukturmangel führt wegen fehlender Neutralisation durch Speichel (Natriumbicarbonat) zur Übersäuerung im Pansen

Die Verdauung im Pansen

Verdauung von Kohlenhydraten im Pansen:

  • KH werden im Pansen zu kurzkettigen Fettsäuren (FFS), Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2) abgebaut
  • CH4 und CO2 werden über das Maul (Eruktion) abgegeben
  • FFS werden über die Pansenschleimhaut absorbiert
  • beim Abbau von Cellulose entsteht primär Acetat (Essigsäure)
  • beim Abbau von Stärke entsteht Propionat und Butyrat (Propion- und Buttersäure)
  • Cellulose als Gerüstsubstanz hat neben der ernährungsphysiologischen Funktion auch eine wichtige physikalische Funktion im Pansen als Lieferant von Futterstruktur
  • Struktur ist für die Pansenmotorik, das Wiederkauen und die daraus resultierende Speichelproduktion zur Regulierung des pH-Wertes im Pansen von entscheidender Bedeutung

Verdauung von Eiweiß im Pansen:

  • Eiweiß wird von Mikroben hauptsächlich zu Aminosäuren und kurzkettigen Fettsäuren (FFS) abgebaut
  • FFS werden resorbiert und die AS werden zum Aufbau von Mikrobeneiweiß genutzt
  • Mikroben nutzen das aus dem Futterproteinabbau frei werdende Ammoniak (NH3) wieder zum Aufbau eigenen Mikrobenproteins
  • schwer abbaubares, bzw. unabbaubares Futterprotein (UDP) geht unverdaut weiter bis in den Dünndarm
  • Stickstoff wird beim Wiederkäuer über den ruminohepatischen Kreislauf rezykliert und geht nicht verloren, dh. N wird über die Leber und den Speichel wieder in den Pansen zurückgeführt
  • dieser Kreislauf kann bis zu 50% des benötigten N liefern
  • zu viel N bedeutet für einen Wiederkäuer also immer auch eine stärkere Belastung des Pansen- und des Leberstoffwechsels
  • im Pansensaft werden 10-25 mg NH3/100 ml angestrebt
  • bei einem Überangebot an löslichem Protein in Kombination mit Stärkemangel können auch Werte von 40 mg/100 ml erreicht werden
  • Folge: Pansenalkalose (pH-Werte > 7), die mit einer Depression der Futteraufnahme einhergeht (eher selten)
  • Proteinversorgung der Kuh wird über Mikrobenprotein und UDP gedeckt
  • Mikrobenprotein ausreichend für Erhaltungsbedarf inklusive 12 bis 15 kg Milchleistung
  • Gehalt an nutzbarem Rohprotein am Dünndarm (nXP) im Futter wird bei steigenden Leistungen immer wichtiger, um den Bedarf des Tieres zu decken!

Merke: Mikrobenprotein + unabbaubares Futterprotein (UDP) = nutzbares Rohprotein am Dünndarm (nXP)

Verdauung von Fett im Pansen:

  • die Mikroben modifizieren das Fettsäuremuster
  • es werden Triglyceride und Phospholipide mittels Lipolyse in Glycerol und Fettsäuren zerlegt
  • Glycerol wird weiter im KH-Stoffwechsel verarbeitet
  • die Fettsäuren werden nur zu einem geringen Teil von den Mikroben benötigt und werden daher fast vollständig hydriert und im Dünndarm weiter verdaut
  • Wiederkäuer sind physiologisch nicht auf Fettverdauung ausgelegt!
  • der Fettgehalt einer Tagesration sollte 4-5% nicht überschreiten, da es sonst zu Verdauungsstörungen im Pansen kommen kann
  • Pansengeschützte Fette (z.B. thermisch behandelt) durchlaufen den Pansen und werden im Dünndarm verdaut
  • auch bei Einsatz von pansengeschützten Produkten Grenzwert von 5% Fettgehalt in der Tagesration einhalten!

Wichtig: Kontrolle des Wiederkauens (Häufigkeit, Kauschläge)

Wie kann man Pansenacidose erkennen oder messen?

Zu überprüfende Parameter Zielwert Gefahr von Acidose
Wiederkauschläge pro Bissen zählen (2-3 Wiederholungen pro Kuh) 55-60 pro Bissen bei laktierenden Tieren < 50 Kauschläge pro Bissen
starke Schaumbildung beim Wiederkauen
Pansenfüllung kontrollieren Pansennote 3-4 bei laktierenden Kühe anzustreben Bei Pansennoten 1 und 2*
hier ist das sogenannte „Warndreieck“ ausgebildet (siehe Exkurs Pansenfüllung)
Kotkonsistenz und Kotfaserigkeit Je nach Fütterung Note 2-3 anzustreben Dünner, durchfallartiger Kot (Note1)*
Körperkondition (Body Condition Score) Fellzustand Abhängig von Leistung und Gesamtkonstitution BCS-Noten von 2,5–3,25 bei laktierenden Kühen Schwacher BCS* (< 2,5) und stumpfes, struppiges Fell
Milchinhaltsstoffe am Tank und Einzeltier Abhängig vom Leistungsniveau
Fettgehalte > 3,6% am Tank
Fettgehalte < 3,6% am Tank; Herde mit hohem genetischen Fettgehalt auch schon < 3,8% kritisch zu bewerten; Einzeltierbewertung siehe Exkurs Beurteilung Milchinhaltsstoffe
Klauengesundheit / Lahme Tiere So wenig lahme Tiere wie möglich! Plötzliches Auftreten starker Lahmheit
weiches Horn
Einblutungen in der Sohle
pH-Wertmessung im Urin / im Pansen Urin: > 8,0 pH Wert
Pansen: > 6,0 pH Wert
Bei Unterschreitung der genannten Zielwerte im Urin oder im Pansen

* Wird im Folgenden näher erklärt

Beurteilung der Pansenfüllung


Pansennote 1:

Sehr tief eingefallene Hungergrube; Tier hat lange nichts gefressen; Hungergrube erscheint rechteckig. Die Haut unterhalb des Hüfthöckers verläuft senkrecht nach unten und liegt unter den Querfortsätzen an. Die Hungergrube ist hinter dem Rippenbogen mehr als eine Handbreit tief. Deutliches Anzeichen dafür, dass das Tier nicht in Ordnung ist!


Pansennote 2:

Tief eingefallene Hungergrube; Futteraufnahme ungenügend; Hungergrube erscheint als Dreieck („Warndreieck“) und ist hinter dem Rippenbogen eine Handbreit eingefallen. Haut liegt unter den Querfortsätzen an. Oftmals bei Tieren zu sehen, die kurz vor der Abkalbung sind; bei laktierenden Tieren Anzeichen für mangelnde Futteraufnahme.


Pansennote 3:

Hungergrube nur noch leicht hinter dem Rippenbogen sichtbar. Die Haut über den Querfortsätzen verläuft eine Handbreit senkrecht und wölbt sich dann nach außen. Angestrebte Pansennote für laktierende Kühe in der ersten Hälfte der Laktation mit guter Futteraufnahme und optimaler Passagerate des Futters.


Pansennote 4:

Es ist keine Hungergrube sichtbar. Die Haut über den Querfortsätzen wölbt sich direkt nach außen. Ideale Pansennote für altmelkende Kühe und Trockensteher.


Pansennote 5:

Keine Hungergrube und keine Querfortsätze sichtbar; die Bauchhaut ist rund gespannt und der Rippenbogen geht nahtlos in die Flanke über. So soll die Pansennote bei trockenstehenden Kühen aussehen. Zeichen für gute Futteraufnahme.

Beurteilung der Körperkondition (BCS)

Quelle: "Kuhsignale" modifiziert, Jan Hulsen

Quelle: "Kuhsignale" modifiziert, Jan Hulsen

Die Tabelle stellt den optimalen Verlauf einer BCS-Kurve dar

  • zum Zeitpunkt der Abkalbung werden Noten zwischen 3,25 und 3,75 angestrebt
  • in dieser Kondition hat die Kuh die nötigen Körperreserven, die sie für hohe Leistungen im ersten Laktationsdrittel benötigt
  • BCS-Noten > 3,75 gelten bereits als überkonditioniert/verfettet und stehen immer in Zusammenhang mit Schwergeburten, Stoffwechselstörungen und bereits verminderter Futteraufnahme in der Trockenstehzeit (siehe Exkurs Ketose)
  • gesunde Kühe verlieren im ersten Laktationsdrittel nicht mehr als 0,75 bis max. 1 Konditionsnote
  • BCS-Noten < 2,5 in der Hochleistungsphase gelten als kritisch
  • in der 2. Laktationshälfte ist ein stetiger BCS-Anstieg (Auffleischen) von ca. +1 Note erwünscht, um wieder Reserven für die nächste Abkalbung zu schaffen

Erkennen von Klauenrehe


Gründe für das Entstehen von Klauenrehe:

  • wichtigster Entstehungsgrund: Fehler in der Fütterung → fütterungsbedingte Rehe; komplette Klaue ist betroffen
  • neben diesem fütterungsbedingten Auftreten, gibt es noch weitere Gründe für die Entstehung einer Rehe:
    • Vergiftungsrehe
    • Geburtsrehe
    • Überlastungsrehe (meist nur Außenklaue hinten betroffen)

Was passiert bei einer Klauenrehe?

  • Strukturmangel im Pansen oder zu hohe Gaben an Kraftfutter führen zu Acidose
  • niedriger pH-Wert führt zum Absterben von Mikroben im Pansen
  • Freisetzung von Endotoxinen und Histamin führt zu Anstieg der Blutviskosität
  • höhere Viskosität des Blutes führt zu mangelnder Durchblutung der kleinen Kapillaren in der Lederhaut der Klauen
    Folge: Absterben der Zellen in der Lederhaut
  • Nährstoffversorgung und damit physiologische Funktion gestört
  • im akuten Falle: Absenkung des Klauenbeines = hochgradige Schmerzen; starke Lahmheiten
  • entzündliche Prozesse und Einblutungen
  • Entstehung einer doppelten Sohle

Reheklaue vor dem Ausschneiden; Schwellung des Unterfusses und doppelte Sohle erkennbar | Quelle: top agrar 2010

Reheklaue vor dem Ausschneiden; Schwellung des Unterfusses und doppelte Sohle erkennbar | Quelle: top agrar 2010

An dieser ausgeschnittenen Klaue sind Einblutungen und ein Geschwür in der Sohle deutlich erkennbar | Quelle: top agrar 2010

An dieser ausgeschnittenen Klaue sind Einblutungen und ein Geschwür in der Sohle deutlich erkennbar | Quelle: top agrar 2010

Kontrollpunkte zur Vermeidung von Klauenrehe:

  • Strukturversorgung und Futteraufnahme überprüfen; v.a. Frischabgekalbte
  • Klauenrehe ist zumeist eine Folgeerkrankung der Acidose
  • es gelten hier folglich alle Kontrollpunkte, die bei Acidose bereits genannt wurden (siehe Acidose)

Zusätzliche Kontrollpunkte:

  • Mineralstoffversorgun g prüfen; Mangel an z.B. Zink, Biotin führt zu verminderter Qualität des Klauenhorns
  • belastetes Futter (Schimmel, Hefen) verwerfen! Freiwerdende Toxine können Rehe auslösen
  • Eiweißüberversorgung vermeiden = Stoffwechselbelastung; Harnstoffwerte zwischen 200 – 250 ppm in der Milch
  • Haltungsbedingungen optimieren (Liegeboxen und Laufgänge) um Belastungsrehe zu vermeiden, denn Kühe sollen viel und bequem liegen, um Wiederkauen zu fördern und damit auch die Milchleistung
  • konsequente und regelmäßige Klauenpflege!
    mind. 2-3 mal jährlich für physiologisches Laufen nötig

Längsschnitt einer Reheklaue; Einblutungen und entzündliche Prozesse (Eiterbildung) erkennbar | Quelle Foto: P. Heimberg; TGD LK NRW

Längsschnitt einer Reheklaue; Einblutungen und entzündliche Prozesse (Eiterbildung) erkennbar | Quelle Foto: P. Heimberg; TGD LK NRW

Spätfolgen von Klauenrehe:

  • Einblutungen in der Sohle beim Klauenschnitt erkennbar bedeutet, „akuter“ Zustand der Rehe war vor ca. 6-8 Wochen!
  • doppelte Sohle als Folge mangelnder Durchblutung
  • dauerhafte Deformationen der Klauen (siehe unten)
  • längerfristig verminderte Hornqualität
  • Defekte an der weißen Linie (White Line Disease), verursacht durch die Klauenbeinabsenkung
  • dadurch vermehrt Gefahr für das Entstehen von Sohlengeschwüren und hohler Wand
  • vermehrter Klauenpflegeaufwand (Korrekturschnitt empfohlen ca. alle 3 Monate)

Deformiertes Klauenwachstum nach Reheerkrankung; sogenannte „Schnabelklaue“ erkennbar:

Quelle Fotos: P. Heimberg; TGD LK NRW

Quelle Fotos: P. Heimberg; TGD LK NRW

Erkennen von Ketose

Allgemeines:

  • Ketose ist neben der Acidose die häufigste Stoffwechselerkrankung der Milchkuh
  • Fütterung und Haltung im letzten Laktationsdrittel und in der Trockenstehphase haben einen großen Einfluss auf die Häufigkeit dieser Erkrankung
  • Ketose ist immer die Folge einer negativen Energiebilanz
  • Ursachen sind vielseitig!
  • Unterscheidung von primärer und sekundärer Ketose
  • sekundäre Ketose ist die Folge einer Vorerkrankung (z.B. Milchfieber, Lahmheit, Schwergeburt)
  • Ketose tritt meistens in den ersten 4-6 Wochen nach der Kalbung auf (Phase des höchsten Energiedefizits)

an Ketose erkrankte Kuh mit rechtsseitiger Labmagenverlagerung

an Ketose erkrankte Kuh mit rechtsseitiger Labmagenverlagerung

Gründe für das Auftreten von Ketose:

  • sehr hohe Leistungen am Laktationsstart (unvermeidbare negative Energiebilanz)
  • nicht angepasste Fütterung in der Spätlaktation und Trockenstehphase/zu lange Zwischenkalbezeiten = Tiere zur Kalbung zu fett!
  • physiologisch schwächere Futteraufnahme bis ca. 80. Laktationstag
  • Vorerkrankungen (Lahmheiten, Milchfieber)
  • mangelhafte Futterqualitäten (führen zu verminderter Futteraufnahme)
  • buttersäurehaltige Silage kann Ketosesymptomatik noch verschlimmern
  • Bewegungsmangel

Was passiert im Stoffwechsel bei einer Ketose:

  • durch längerfristig zu geringe Futteraufnahme entsteht Energie-/Glukosemangel im Stoffwechsel
  • Fettreserven der Kuh werden zur Energieversorgung genutzt
  • bei Ketose werden Fettreserven übermäßig stark abgebaut
  • freigesetzte Fettsäuren werden in der Leber mit begrenzter Kapazität zu Glukose umgewandelt (Folge = Fettleber)
  • beim Abbau von Fetten in der Leber werden Ketonkörper frei, welche im Blut, im Harn und in der Milch nachgewiesen werden können
  • Kapazität der Leber für den Abbau von Ketonkörpern ist begrenzt
  • zu den Ketonkörpern zählen
    • Azeton
    • Azetoazetat
    • ß-Hydroxybuttersäure
  • subklinische Ketose bleibt oft unerkannt, da außer erhöhten Werten von Ketonkörpern keine weiteren Krankheitsanzeichen auftreten
  • hohe Gehalte an Ketonkörpern in der Kuh führen zu im folgenden aufgeführten Krankheitsanzeichen

Deutliche Krankheitsanzeichen für eine Ketose:

  • mangelnde Fresslust
  • leerer Pansen (Note < 2)
  • starker Milchleistungsabfall
  • Apathie
  • süßlicher Geruch nach Ketonkörpern
  • sichtbarer Gewichtsverlust (> 1 BCS-Note) in kurzer Zeit
  • fester, dunklerer Kot
  • weites Fett:Eiweiß-Verhältnis in der Milch mit stark erhöhten Fettgehalten
  • erhöhter Ketonkörpergehalt in Urin, Milch, Blut; messbar mit Ketoseteststreifen oder Blutzuckermessgeräten

Ketoseprophylaxe:

  • Vermeiden von Verfettung durch angepasste Fütterung in der Spätlaktation und Trockenstehphase
  • bei altmelkenden Kühen frühzeitiger trockenstellen
  • gute Futterqualitäten
  • gutes Futtermanagement
  • hohe Gesamtfutteraufnahme vor und nach der Kalbung
  • hohe Energiekonzentration in Ration für Frischlaktierende (Ziel: > 7,0 MJ NEL/kg TM)
  • Sicherung des Bedarfes an nXP bei hochleistenden Tieren (165-170g/kg TM)
  • insgesamt gute Herdengesundheit (Klauen, Euter, Verdauung,…)
  • Einzeltierprophylaxe bei zu dicken, gefährdeten Tieren vornehmen durch z.B. Gabe von Propylenglycol ab 14 Tage vor der Abkalbung bis 14 Tage nach der Abkalbung (150-250 ml/Tier und Tag)
  • nach der Kalbung Stoffwechsel mit Ketosetest überprüfen

Behandlung einer Ketose:

  • Schweregrad der Ketose durch Ketosetest ermitteln
  • Behandlung mit Hoftierarzt absprechen
  • Glucoseinfusion (kurzfristige Besserung)
  • Gabe von glucoplastischen Substanzen, z.B. Propylenglycol (täglich 250g/ Tier und Tag ins Maul)
  • evtl. Gabe von Glucocorticoiden (Stimulierung des Glucosestoffwechsels und des Appetits)
  • Möglichkeit zur Bewegung bieten

Grenzwerte für Ketose beim Bluttest:

  • Messung von ß-Hydroxybuttersäure
  • Normalwerte: Vor der Geburt: < 0,6 mmol/l nach der Geburt:< 1,0 mmol/l
  • subklinische Ketose: 1,4-3,0 mmol/l
  • akute Ketose: > 3,0 mmol/l


Milch
Maul und Speiseröhre
Pansen und Netzmagen
Ration
Blätter- und Labmagen
Dickdarm
Dünndarm