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Interview

Janina Schöttler – Landwirtin und AgrarScout

Frühling 2024

Mit den Menschen ins Gespräch kommen, das ist es, was die Landwirtin Janina Schöttler möchte. Welche Erfahrungen sie gemacht hat und wie die AgrarScout-Schulung ihr bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit geholfen hat, erzählt sie im Interview.

Was für einen Betrieb bewirtschaften Sie und was sind Ihre Aufgaben?

Ich habe Landwirtschaft in Kiel studiert. Seit 2 Jahren bewirtschafte ich zusammen mit meinem Vater als GbR unseren Ackerbaubetrieb in der Nähe von Bad Segeberg. Wir bauen – typisch für Schleswig-Holstein – Gerste, Weizen, Raps und auch Roggen an. Unsere Böden reichen von sandigen am See bis zu guten Lehmböden auf der Geest. Bei dieser Bandbreite ist die Fruchtfolge häufig eine Herausforderung.

Mein Vater und ich bewirtschaften den Betrieb zusammen. Ich kümmere mich komplett um die Bürokratie und mein Vater ist für die Maschinen und die Wartung zuständig. Alle anderen Aufgaben, von Bestellung über Pflanzenschutz bis zur Ernte, teilen wir uns auf. Durch meine Arbeit als Vertretungslehrerin an einer Grundschule übernimmt mein Vater den Vormittag und nachmittags bin ich dann im Betrieb aktiv. In der Ernte läuft es Hand in Hand. In den Schulferien wechseln wir uns z.B. beim Mähdrescher und Korn fahren ab. Alle Arbeiten erledigen wir zu zweit ohne weitere Fremdarbeitskräfte.

Sie engagieren sich darüber hinaus als AgrarScout in der Öffentlichkeitsarbeit. Warum und wie sind Sie zum AgrarScout geworden?

Als Landwirtin treffe ich immer wieder Menschen, mit denen ich über meine Arbeit spreche. Oft kommen diese zu uns auf den Hof oder ich treffe sie draußen auf dem Feld bei der Arbeit. Die Menschen fragen nach, was ich sehr positiv finde. Manchmal muss man sich aber auch mit kritischen Äußerungen auseinandersetzen. Gerade wenn ich mit dem Trecker und der Pflanzenschutzspritze unterwegs bin.

Mich hat es eine Zeit lang sehr geärgert, wenn z. B. bei uns auf dem Feld Gülle gefahren wird, dass darüber viel Negatives geredet wurde und ich nicht die Chance hatte, darauf zu reagieren und die Hintergründe zu erklären.

Das ungesunde Halbwissen, das zu diesem Thema in der Gesellschaft vorherrscht, hat mich verärgert. Ich möchte gerne über meine Arbeit reden und sie erklären. Das sind Gründe, warum ich mich rhetorisch gerne schulen wollte und mich der Öffentlichkeitsarbeit weiter widmen wollte. Verständnis für die Landwirtschaft schaffen. Die Sicht der Menschen zumindest ein Stück weit ändern. Dass wir miteinander arbeiten und nicht immer gegeneinander. Ich bin der Überzeugung, dass man immer in der Mitte einen Kompromiss finden kann.

Ich hatte in einer landwirtschaftlichen Zeitung eine Anzeige des Forum Moderne Landwirtschaft e.V. über die AgrarScout- Schulung und die Grüne Woche gesehen. Daraufhin habe ich mich dort beworben. Im Januar 2020 war ich in Berlin bei einer Rhetorik-Schulung und wurde auch direkt im Anschluss vom Forum aus zur Grünen Woche geschickt. Dort war ich als Agrar-Scout für den Bereich Ackerbau unterwegs. In diesem Bereich fühle ich mich kompetent, da es mein täglich Brot ist.

In meinem Heimatort bin ich politisch aktiv und sitze in der Gemeindevertretung. Gerade in so kleinen Dörfern ist es unheimlich wichtig, wenn jemand die Zusammenhänge unter anderem auch den Bürgern erklären kann. Ein Beispiel: „Warum wird der Knick denn nun zu dieser oder jener Zeit geputzt?“ Das kann ich fachlich erklären und dadurch, dass ich hier wohne, ist die Verbundenheit noch stärker.

Haben Sie bestimmte Aufgaben als AgrarScout?

Das Forum Moderne Landwirtschaft e.V. bildet die AgrarScouts aus und bietet im jährlichen Turnus Weiterbildungen und Treffen z.B. bei der Grünen Woche an, zu denen wir eingeladen werden. Es liegt an mir, ob ich mich dort anmelde. Das ist alles auf freiwilliger Basis. Vom Forum bekomme ich Anfragen weitergeleitet. Ich werde z. B. für Interviews angefragt oder habe auch schon in der Schule Vorträge gehalten, in denen es u.a. um Brot und Getreide ging. Ich kann mir immer aussuchen, wo meine Öffentlichkeitsarbeit stattfindet.

Quellenangabe: Fotos von Janina Schöttler

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