Sie engagieren sich darüber hinaus als AgrarScout in der Öffentlichkeitsarbeit. Warum und wie sind Sie zum AgrarScout geworden?
Als Landwirtin treffe ich immer wieder Menschen, mit denen ich über meine Arbeit spreche. Oft kommen diese zu uns auf den Hof oder ich treffe sie draußen auf dem Feld bei der Arbeit. Die Menschen fragen nach, was ich sehr positiv finde. Manchmal muss man sich aber auch mit kritischen Äußerungen auseinandersetzen. Gerade wenn ich mit dem Trecker und der Pflanzenschutzspritze unterwegs bin.
Mich hat es eine Zeit lang sehr geärgert, wenn z. B. bei uns auf dem Feld Gülle gefahren wird, dass darüber viel Negatives geredet wurde und ich nicht die Chance hatte, darauf zu reagieren und die Hintergründe zu erklären.
Das ungesunde Halbwissen, das zu diesem Thema in der Gesellschaft vorherrscht, hat mich verärgert. Ich möchte gerne über meine Arbeit reden und sie erklären. Das sind Gründe, warum ich mich rhetorisch gerne schulen wollte und mich der Öffentlichkeitsarbeit weiter widmen wollte. Verständnis für die Landwirtschaft schaffen. Die Sicht der Menschen zumindest ein Stück weit ändern. Dass wir miteinander arbeiten und nicht immer gegeneinander. Ich bin der Überzeugung, dass man immer in der Mitte einen Kompromiss finden kann.
Ich hatte in einer landwirtschaftlichen Zeitung eine Anzeige des Forum Moderne Landwirtschaft e.V. über die AgrarScout- Schulung und die Grüne Woche gesehen. Daraufhin habe ich mich dort beworben. Im Januar 2020 war ich in Berlin bei einer Rhetorik-Schulung und wurde auch direkt im Anschluss vom Forum aus zur Grünen Woche geschickt. Dort war ich als Agrar-Scout für den Bereich Ackerbau unterwegs. In diesem Bereich fühle ich mich kompetent, da es mein täglich Brot ist.
In meinem Heimatort bin ich politisch aktiv und sitze in der Gemeindevertretung. Gerade in so kleinen Dörfern ist es unheimlich wichtig, wenn jemand die Zusammenhänge unter anderem auch den Bürgern erklären kann. Ein Beispiel: „Warum wird der Knick denn nun zu dieser oder jener Zeit geputzt?“ Das kann ich fachlich erklären und dadurch, dass ich hier wohne, ist die Verbundenheit noch stärker.