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Fragen an die Weizenzüchtung

Dr. Nina Pfeiffer im Interview

09.07.2020

Was sind die Zuchtziele in der KWS Winterweizenzüchtung?

Wir züchten in erster Linie Sorten mit hoher Ertragsleistung und einem ausgewogenen Resistenzprofil, ohne gravierende Schwächen im abgesicherten Qualitätsbereich. Darüber hinaus haben wir natürlich auch Merkmale wie Winterhärte und andere agronomische Parameter wie Standfestigkeit im Fokus unserer Züchtungsaktivitäten.

Wie lange dauert es, bis eine Sorte dem Markt zur Verfügung gestellt werden kann, die eine Lösung für aktuelle politische, gesellschaftliche und klimatische Diskussionen mitbringt?

Bei der Entwicklung von Sorten handelt es sich um einen sehr langen Prozess, bei dem es sich schwierig gestaltet, ganz spontan eine Kursänderung einzuleiten. Grundsätzlich kann man sagen, die Entwicklungszeit einer neuen Sorten beläuft sich auf etwa 8 bis 12 Jahre. Wir beobachten genau, wie sich Märkte und auch politische Rahmenbedingungen entwickeln, um dann geeignete Kreuzungseltern für zukünftige Sorten auszuwählen. Bereits im vorhandenen Sortenmaterial selektieren wir gezielt in den Zuchtgärten für die Herausforderungen der Zukunft. Wir müssen versuchen, diese Entwicklungen sehr weit im Vorfeld möglichst präzise abzuschätzen, was leider immer einfacher klingt als es in der Realität ist. Sehr oft gibt es, gerade im Bereich Politik, Gesellschaft und Klima, sehr konträre Erwartungshaltungen der Beteiligten, die die Zukunft betreffen.

Wie sieht die perfekte Sorte in 10 Jahren aus?

Die perfekte Sorte muss auch unter stark variierenden Umwelten und stark schwankenden Klimaereignissen ertrags- und qualitätstabil sein und sollte darüber hinaus eine gute Resistenzausstattung gegenüber ertragswirksamen Krankheiten, wie Septoria, Fusarium und den Rosten haben. Des Weiteren sollte sie gut händelbar in der Bestandesführung sein und eine gute Stickstoffnutzungseffizienz haben.

Welche Krankheitsresistenzen werden zukünftig an Bedeutung gewinnen?

Das kann regional sehr unterschiedlich sein und wird stark von Politik und Klimawandel geprägt. Ersteres resultiert in einem Wegfall von Fungiziden, so dass Krankheiten, die in den letzten Jahren ihre Bedeutung verloren haben, eventuell wieder stärker auftreten können. Aber gerade in Bezug auf den Klimawandel wird sich auch zeigen, welche Krankheiten sich am besten an die neueren klimatischen Bedingungen mit anpassen oder begünstigt werden. Auch hier müssen wir die Entwicklungen beobachten und dann in der Materialführung selektiv vorgehen.

Welche neuen Technologien, neben den klassischen Züchtungsmethoden, werden wie in der Entwicklung von neuen Sorten eingesetzt?

Neben den Klassikern, zu denen ich heutzutage auch schon die Markergestützte Selektion zählen würde, gehören mittlerweile die genomische Zuchtwertschätzung und auch eine Optimierung der Datenerfassung im Feld durch die Nutzung von Drohnen in die Werkzeugkiste der Züchter.

Du züchtest in Wetze. Entstehen dort dann Sorten für das Harzvorland?

Obwohl Wetze unser Hauptselektionsstandort für die Selektion im jungen Material ist, ist es natürlich unser Ziel, Sorten für den gesamten deutschen Markt anzubieten. Die Vorselektion auf Nichtertragsmerkmale findet zwar am Standort statt, doch werden alle potenziellen Sortenkanditen sowohl deutschlandweit als auch in europäischen Nachbarländern in unseren Versuchsnetzen geprüft, um Sorten mit einer breiteren Anpassung auf mehrere Regionen zu identifizieren.
Aber auch hier hat der Klimawandel mit den einhergehenden unplanbaren schwankenden Witterungseinflüssen in den letzten Jahren immer mehr Einfluss genommen, sodass das Thema Regionalität stärker an Bedeutung gewinnt. Daher prüfen wir zusätzlich zu unseren eigenen Sorten auch die Sorten unseres französischen und englischen Zuchtprogramms in einem bundesweiten Versuchsnetz WEIZEN4Ort auf ihre regionale Eignung.

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