Alternativen?
In der Diskussion um Alternativen zu chemischen Wirkstoffen werden derzeit vor allem Biostimulanzien diskutiert. Je nach Produktgruppe können sie zur Saatgutbehandlung
oder zur Spritzung im Blattbereich eingesetzt werden. Biostimulanzien stärken Pflanzen in ihrem Wachstum, indem sie die Nährstoffaufnahme verbessern und die Pflanzen gegen abiotischen Stress schützen. Eine direkte Wirkung gegenüber Krankheiten und Schädlingen geht von Biostimulanzien nicht aus. Somit sind Biostimulanzien keine direkte Alternative zur chemischen Saatgutbehandlung, aber sie können als Ergänzung durchaus einen Beitrag zur Förderung der Jugendentwicklung und der Wurzelausbildung leisten.
Zur Saatgutbehandlung eignen sich vor allem Algenpräparate und Mikroorganismen, wie Rhizobakterien. Sie fördern die Nährstoffmobilisierung und das Wurzelwachstum und unterstützen dadurch die Jugendentwicklung der Pflanzen. Die gute Bestandesetablierung im Herbst ist eine Grundvoraussetzung für sichere Erträge.
Unter dem Gesichtspunkt, dass mit einem weiteren Wegfall chemischer Wirkstoffe zu rechnen ist, kommt neuen Produkten wie Biostimulanzien eine größere Bedeutung, auch bei der Saatgutbehandlung zu. Auch wenn sie keine direkte Wirkung auf samen- oder bodenbürtige Krankheiten besitzen, können sie durch die Verbesserung der Wurzelleistung und der Förderung der Jugendentwicklung einen wichtigen Beitrag zur Bestandesetablierung leisten.
In unseren eigenen Feldversuchen konnten wir bereits erste Erfahrungen mit Biostimulanzien sammeln. In der Grafik sind die Ertragsergebnisse verschiedener Varianten im Winterweizen an zwei Standorten dargestellt.
Am Standort Bäk konnten nach Vorfrucht Ackerbohne, auf mildem Boden, sehr guten Aussaatbedingungen und hohem Ertragsniveau keine zusätzlichen, positiven Ertragseffekte durch die Anbeizung der Biostimulanzien erreicht werden.
In Bandow, auf einem leichteren Standort nach Vorfrucht Raps und bei trockeneren Bedingungen, waren durchaus Ertragseffekte messbar. Es ist daher absolut zu empfehlen, sich in der Praxis rechtzeitig damit zu beschäftigen und eigene Erfahrungen mit den Produkten zu sammeln. Die Kenntnis zur Funktionsweise der einzelnen Produktgruppen und die Zuordnung der Produkte in diese Gruppen hilft bei der Auswahl geeigneter Produkte. Die oben stehende Tabelle gibt hierzu eine Übersicht.