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    Sorghum

Smart. Smarter. Sorghum!

Hocheffizient im Anbau

Juli 2023

Geht es nach der Anbaufläche, ist Sorghum die fünftgrößte Getreideart der Welt. In Europa und speziell in Deutschland kennt sie kaum jemand. Insbesondere im Subsahara Raum ist die Hirseart weitverbreitet, während in vielen anderen Teilen der Welt ihr enormes Potenzial noch lange nicht ausgespielt ist. Vor allem für die Ernährung in Afrika, Zentralamerika und Südasien ist sie sehr wichtig, denn dort dient Sorghum als Grundnahrungsmittel.

Potenzial im Anbau

In Zeiten des Klimawandels zeigt sich Sorghum als smarter Wasserhaushaltsprofi und stressresistenter Begleiter, der sich ideal in der Biogas- und Futtermittelerzeugung nutzen lässt. Sorghum ist wasser- und nährstoffeffizient und benötigt wenig Pflanzenschutzmittel. Besonders die Schädlingsresistenz ist vorteilhaft in der Fruchtfolge. Im Vergleich zu Mais reagiert Sorghum viel später mit Ertragsdepressionen auf Trockenstress.

Die Einzelpflanze reagiert mit Welke und Trockenstarre, kann sich jedoch – anders als andere Kulturen – nach Regenfällen wieder regenerieren und weiterwachsen. Darüber hinaus bildet Sorghum ein feines und dichtes Wurzelwerk aus, das mehr als 180 cm tief in den Boden vordringen kann und zu einer verbesserten Nährstoff- und Wasseraufnahme beiträgt. Sind die kritischen Phasen im Auflauf und kurz vor der Blüte überstanden, benötigt Sorghum also wenig Wasser und kann dieses außerdem ideal speichern. Kleine Blattporen und mit einer wachsartigen Schicht überzogene Blätter und Stängel konservieren die Feuchtigkeit auch bei hoher Trockenheit. Das tiefe Wurzelsystem und die feste Biomasse bieten zudem Vorteile für die Bodengesundheit.

Sorghum ist ein wahrer Anpassungskünstler. Nicht nur klimatischen Veränderungen wie Hitze und Trockenheit, unterschiedlichen Tageslängen sowie Licht- und Bodenverhältnissen trotzt die Hirse-Art besser als andere Kulturen. Die Ernte gelingt genauso leicht wie bei herkömmlichen, in Europa etablierten Nutzpflanzen. Zusätzliche Ausgaben in spezielle Agrartechnik sind nicht erforderlich.

Und nicht nur bei Aussaat oder Ernte, auch während der gesamten Vegetation ist Sorghum eher ein genügsamer Zeitgenosse: Die Kulturart ist sehr nährstoffeffizient und zeigt sich innerhalb enger Fruchtfolgen als perfekte Barrierepflanze. Sie bildet Blausäure, was Sorghum resistent gegenüber Schädlingen wie dem Westlichen Maiswurzelbohrer und im jungen Wachstumsstadium ungenießbar macht. Die Pflanze verbessert außerdem die Bodengesundheit: Sorghumstängel, die auf dem Feld stehen bleiben, führen dem Boden Nährstoffe zu und das ausgeprägte Wurzelsystem bricht Verdichtungen auf.


Übrigens: Neben den Biomasse- und Körnersorghum Typen gibt es noch unzählige weitere Arten der Gattung.

Verschiedene Sorghum Typen

Sorghum bicolor
Schwach bestockende Art mit unterschiedlichen Typen für verschiedene Nutzungsrichtungen:
1. Futtertypen für Silagenutzung, teilweise auch mit reduziertem Ligningehalt (BMR)
2. Körnertypen mit kompakter Rispe, kurz und sehr standfest

Sorghum sudanense
Stärker bestockende Art mit Futtertypen für Silagenutzung

Sorghum bicolor x Sorghum sudanense
Kreuzungen der beiden Arten S. bicolor und S. sudanense mittel bis stärker bestockend mit unterschiedlichen Typen für Silagenutzung

Verwertung von Sorghum

Bislang wurde Sorghum in Europa vor allem als Futtermittel und in Amerika zur Ethanolproduktion verwendet. Nun ändert sich auch hierzulande der Fokus auf die Kultur. Anhand sich wandelnder Ernährungsgewohnheiten findet das glutenfreie Getreide nicht nur in Afrika und Asien, sondern auch in Europa immer mehr Anklang.

Als Lebensmittel bietet Sorghum vielfältige Möglichkeiten. Das mineralstoffreiche Getreide enthält neben Fluor, Schwefel, Phosphor, Magnesium und Kalium viel Silizium (Kieselsäure) und Eisen. Sorghum besteht zu etwa 70 % aus Stärke, weshalb es eine perfekte Enegiequelle darstellt. Solange die Körner unverarbeitet sind, werden diese jedoch nicht leicht verdaut. Aus diesem Grund sollte das Korn gekocht, gedämpft, gepufft, ausgemahlen, gewalzt oder verbacken werden. Der wesentliche Vorteil jedoch ist, dass das Getreide glutenfrei ist und die vielen Ballaststoffe nach der Verarbeitung lange satt machen und gut verdaulich sind. Der Gehalt an pflanzlichem Eiweiß macht es zu einer perfekten Proteinquelle.
(Quelle: https://www.getreide.org/sorghum.html)

Sorghum bei KWS

Nach ersten sehr vielversprechenden Sortenscreenings hat KWS im Jahr 2007 ein Zuchtprogramm für Sorghum zur Energieproduktion aufgelegt. Damit wurde das Ziel, verschiedene Kulturen zur Biogasproduktion züchterisch zu bearbeiten, um eine breit aufgestellte Energiefruchtfolge etablieren zu können, weiter gefördert. Durch neue Zuchtmethoden konnten bereits frühzeitig Sorten entwickelt werden, die eine gute Anpassung an hiesige Standorte aufweisen. 2014 stieg KWS in die Körnersorghum-Züchtung ein und legt seitdem seinen Fokus auf die Zuchtziele Ertrag, Krankheitsresistenzen, Trocken – und Hitzetoleranz. Der Körnersorghum steht in einem eigenen Zuchtprogramm in Brasilien seit 2019 im Mittelpunkt.

Hitzetoleranter Sorghum – Russland 2018 – Archangelskaya

Hitzetoleranter Sorghum – Russland 2018 – Archangelskaya

Ein zentraler Schwerpunkt unseres breit gefächerten Portfolios liegt auf der Verringerung von Pestiziden, Düngern und anderen landwirtschaftlichen Ressourcen wie Wasser auf den Feldern. Gleichzeitig sollen die dringend benötigten Erträge gesichert und gesteigert werden. Die Nischenkultur Sorghum trägt ein hohes Potenzial für die Zukunft!

Auf einen Blick –
Vorteile von Sorghum:

  • Hohe Effizienz bei der Umwandlung von Sonnenenergie
  • Im Vergleich zu den meisten anderen Kulturen überlegene Dürretoleranz
  • Mehrfachverwendung als Viehfutter, zur Stärke – Ethanol – Produktion und als menschliche Nahrung
  • Nutzung von No-Till Technologien möglich – Geringer CO2-Fußabdruck
  • Low Input Kultur – Keine Fungizide und fast keine Insektizide (Läuse, Spodoptera) notwendig, niedriger Wasserbedarf
  • Neue Frucht für eine weite Frucht folge – Unkraut-, Krankheits- und Insektenprobleme werden minimiert
  • Niedriger Druck von Monokultur-Krankheiten und Schädlingen (z.B. Nematoden, Fusarium)
  • Mykotoxine sind bei Sorghum kaum ein Thema
  • Futtermittelqualität von Körnersorghum ist vergleichbar mit Mais (in einigen Aspekten sogar besser – frei von Phosphor, Proteingehalt)
  • Sorghum hat den niedrigsten Transpirationskoeffizient und ist eine C4-Pflanze
  • Weniger Pestizid-Einsatz im Vergleich zu anderen Kulturen

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