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Silagemanagement

Ein 365-Tage-Job von Mietenpflege bis Ernteplanung

September 2023

„Planung ist das halbe Leben“ − Wer kennt diesen Spruch nicht! Unter dem Gesichtspunkt der Milchviehfütterung und Silierung ist dieser Spruch meist bares Geld wert.

Sei es die Planung des effizientesten Futteranbaus, die Gestaltung der Siloanlagen oder das tägliche Management an der Miete; die Stellschrauben zur Kostenreduzierung sind überall vorhanden. Ein gutes Silomanagement spielt dabei eine tragende Rolle – 365 Tage im Jahr. Allem voran aber steht eine gute Planung der Siloflächen und der Erntelogistik.

Planung der Siloflächen und -dimensionierung

Abhängig von der Tieranzahl und der Rationsgestaltung ergibt sich der Raumbedarf von Silagen in den Mieten. In der Milchviehhaltung werden pro Kuh und Jahr ca. 20 bis 22 m3 Siloraum kalkuliert.

Für die Jungviehaufzucht werden zusätzlich 10 bis 12 m3 pro Jungtier veranschlagt. Je nach Futterflächenausstattung im Betrieb, angestrebten Trockenmassegehalten im Grundfutter, Sicherheitszuschlägen und geplanter Verdichtung sollte lieber etwas mehr Lagerkapazität (mind. 20 %) vorgehalten werden.

Die Anzahl an Silokammern richtet sich ebenfalls danach, ob neben Gras- und Maissilagen andere silierte Produkte zum Einsatz kommen sollen. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass das Silomanagement mit mehreren Silokammern einfacher wird, denn das Einsilieren ist flexibler und die Anschnittflächen kleiner. Dadurch wird ein gezielter Einsatz der Futtermittel möglich und der Vorschub an den Mieten ist höher.

Doppelbefüllungen von einzelnen Silokammern sind ebenfalls besser möglich. Ist beispielsweise ein Grassilageschnitt bis zur Maisernte bereits aufgefüttert, kann die Silokammer für Maissilage genutzt werden. In zu groß dimensionierten Siloanlagen werden oftmals mehrere Grassilageschnitte übereinander siliert, sodass eine gezielte Fütterung eines Schnittes schwierig bis unmöglich ist.

In der Praxis sehen wir vor allem auch in den Sommermonaten große Probleme mit Nacherwärmungen und Schimmelbildung in Silomieten mit zu großen Anschnittflächen, welche neben Leistungsminderung und Gesundheitsproblemen bei den Tieren auch zu hohen finanziellen Verlusten an der Miete führen.

Vorschub vorab kalkulieren – wichtigste Stellschraube zur Kostenreduzierung in vielen Betrieben

Der wichtigste zu kalkulierende Faktor bei der Silagelagerung ist der Vorschub an der Miete.

Für Mais- und Grassilagen werden mindestens 1,5 bis 2 m Vorschub pro Woche empfohlen. In den wärmeren Sommermonaten sollte mit mindestens 2,5 m Vorschub pro Woche kalkuliert werden.

Als Faustzahl gilt auch: Maximal 1 m2 Anschnittfläche für 10 Kühe einkalkulieren.

Abhängig von der Rationsgestaltung, d. h. der verfütterten Menge pro Woche, muss das Silo so angelegt werden, dass der Mindestvorschub erreicht wird.

Beispielsrechnung

Vorschub für einen Betrieb mit 500 Kühen:

Der Betrieb verfüttert 20 kg Frischmasse Maissilage pro Tier und Tag. Das heißt, es werden 70 t Maissilage pro Woche benötigt. Bei einem angenommenen TS-Gehalt der Maissilage von 33 % TS und einer Verdichtung von 250 kg TM/m3 werden 92,1 m3 pro Woche verfüttert. 92,1 m3 / 2,5 m Vorschub im Sommer bedeutet eine maximale Anschnittflächengröße von 36,8 m2 für diesen Betrieb.

Bei einer Silobreite von 10 m dürfte in diesem Betrieb das Silo maximal 3,68 m hoch sein, bei einer Breite von 20 m dagegen nur noch 1,84 m, um die Anschnittflächengröße von max. 36,8 m2 einzuhalten.

Silovorbereitung – Boden & Wände

Eine gute Silagequalität setzt voraus, dass sowohl Boden als auch Wände einer Siloanlage in einem guten Zustand sind, denn alter und poröser Beton ist luftdurchlässig und kann zu Fehlgärungen, Nacherwärmungen und damit zu hohen Verlusten führen. Die Säuren in der Silage sind stark korrosiv und greifen den Beton über die Jahre an.

Durch das Abtragen der obersten Schicht des Bodens und das Wiederaufbringen einer säurefesten Asphaltschicht oder einer neuen Betonschicht kann ein bestehendes Silo oftmals gut erneuert werden. Silowände sollten zusätzlich durch einen Anstrich vor Säure geschützt werden.

Einen weiteren Schutz vor mechanischer Beschädigung und vor Lufteintritt bietet das Einlegen einer Randfolie bzw. Bodenfolie während des Silierens.

Planung der Erntelogistik

Ein sehr wichtiger Punkt bei der Ernteplanung ist die vorherige Abstimmung mit dem Lohnunternehmer, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Dabei sollten mehrere, wichtige Punkte berücksichtigt werden.

1. Die Größe der Siloanlage und die Schlagkraft des Häckslers
Je nach Größe und Befülltechnik sollte der Lohnunternehmer die Schlagkraft des Häckslers und die Anzahl der Walzschlepper kalkulieren. Werden bei der Ernte nur 1 Silo oder 2 Silos parallel befüllt? Wie groß sind die Silokammern?
Bei großen Häckslern und kleinen Silos ist die zeitgleiche Befüllung von 2 Silokammern zu empfehlen, um die Schichtdicken gering (max. 30 cm) zu halten und damit eine gute Verdichtung zu erzielen. Hierbei ist die Investition in einen zweiten Walzschlepper gut angelegtes Geld!

2. Mittlere Entfernung Feld – Siloanlage
Je weiter die Entfernung zum Feld, desto mehr Transportfahrzeuge werden benötigt.

3. Anzahl und Gewicht der Walzschlepper
Abhängig von Anzahl und Größe der zu befüllenden Silos richtet sich die Anzahl der einzusetzenden Walzschlepper. Pro Walzschlepper sollten für das Erreichen einer guten Verdichtung (bei Mais ca. 250 kg TM/m3) max. 20 bis 25 t TM Siliergut pro h angeliefert werden. Umgerechnet sind das ca. 60 bis max. 70 t Frischmasse pro Stunde.

Beispiel: Der Häcksler hat eine Leistung von 2 ha/h bei einem Ertrag von 65 dt FM/ha. Es werden 130 dt FM pro h am Fahrsilo angeliefert. Bei einem TS-Gehalt von 33 % wären das umgerechnet ca. 43 t TM/h. Hier werden folglich schon zwei Walzfahrzeuge für das Erreichen einer guten Verdichtung benötigt.

Das Gewicht der Walzschlepper ist heutzutage eigentlich kein Thema mehr, da die Schlepper sehr groß und schwer sind. Als Faustzahl für das Walzgewicht gilt: die Bergeleistung des Häckslers/h geteilt durch den Faktor 3 bis 4. Bei einer Bergeleistung von 60 t /h sollte der eingesetzte Walzschlepper folglich 15 t schwer sein. Eine höhere Schlagkraft erfordert dann den Einsatz von zusätzlichen Walzschleppern.

Wichtig: Die größten und schwersten Walzschlepper nützen nichts, wenn die eingebrachten Schichtdicken von max. 30 cm überschritten werden.


Tabelle: Bergeleistung in Hektar bzw. Kubikmeter Siloraum je Tag bei unterschiedlicher Häckslerleistung und Einsatzdauer (h) je Arbeitstag in der Silomaisernte.

Fazit

Mit einer guten Vorbereitung und Planung der Ernte ist der wichtigste Grundstein für die Erzeugung und den Erhalt einer Qualitätssilage bereits gelegt.

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Ihr Ansprechpartner

Christine Dittner
Christine Dittner
Fachberaterin Mais, Schwerpunkt Tierernährung
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