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    Sortenprüfwesen

Zuckerrübensorten auf Herz und Nieren geprüft

Winter 2023

Jahr für Jahr stellen sich Betriebe dieselbe Frage: Welche Zuckerrübensorte(n) soll ich anbauen? Dadurch, dass die Ansprüche an eine Zuckerrübensorte hinsichtlich ihrer Toleranz- und Resistenzmerkmale von Region zu Region sehr unterschiedlich sein können, ist die Sortenwahl gerade bei der Zuckerrübe ein bedeutsames Thema. Zum Glück gibt es in Deutschland ein verlässliches Prüfsystem. Lesen Sie im Folgenden mehr.

Nach EU-Recht können in Deutschland auch Sorten angebaut werden, die eine Zulassung in einem anderen EU-Land besitzen. Der eindeutige Nachteil bei diesen Sorten ist, dass eine Vergleichbarkeit zu den in Deutschland zugelassenen und geprüften Sorten nicht gegeben ist. Im Gegensatz dazu werden hier nur die besten Sorten über den landeskulturellen Wert zugelassen und mehrjährig unter verschiedenen Anbaubedingungen geprüft.

Das integrierte Sortenprüfwesen

Das integrierte Sortenprüfwesen umfasst die zweijährigen Wertprüfungen mit anschließender Zulassung durch das Bundessortenamt (BSA) sowie die weiterführende Testung der zugelassenen Sorten über den Koordinierungsausschuss am IfZ und die regionalen Arbeitsgemeinschaften (ARGEn).

Innerhalb des integrierten Sortenprüfwesens werden die leistungsfähigsten Sorten unter verschiedenen Anbaubedingungen und -regionen geprüft. Die Ergebnisse aus den Versuchen liefern eine verlässliche Basis für eine fundierte Sortenberatung und einen wirtschaftlichen Rübenanbau.

Selbstverständnis des intergrierten Sortenprüfwesens

Selbstverständnis des intergrierten Sortenprüfwesens

Selbstverständnis des intergrierten Sortenprüfwesens

Den Aufschlag macht die Züchtung

Von der ersten Kreuzung bis zur verkaufsfähigen Sorte vergehen oft viele Jahre. Die Züchtungsarbeit allein nimmt in etwa 8 Jahre in Anspruch und erfordert langfristiges Denken und Handeln. Ehe ein neuer Kandidat in die Anmeldung geht, sind aufwändige Kreuzungs- und Selektionsschritte nötig, an deren Ende die fertige Experimental-Hybride steht. Die Züchtung muss also schon heute die zukünftigen Anforderungen an eine moderne Zuckerrübensorte kennen. Im Fokus der Züchtungsarbeit stehen neben dem Ertrag vor allem auch Toleranzeigenschaften gegenüber verschiedenen Schädlingen und Krankheiten. Bevor die Kandidaten in den offiziellen Prüfungen angemeldet werden, werden sie bereits in umfangreichen Leistungsprüfungen beim Züchtungsunternehmen intern auf ihre Leistungsfähigkeit getestet.

Prüfung und Zulassung bei Zuckerrübensorten

Am Anfang stehen die Sortenkandidaten, die von den Züchterhäusern ausgewählt und für das erste Wertprüfungsjahr angemeldet werden. Rübenkrankheiten wie Rizomania und Cercospora, aber auch neue Herausforderungen im Rübenanbau wie Vergilbungsviren oder das Syndrome Basses Richesses (SBR) stellen auf regionaler Ebene unterschiedliche Anforderungen an eine Sorte. In das erste Wertprüfungsjahr wird daher eine breite Palette unterschiedlicher Sortentypen platziert. Grundsätzlich steht die Ertragsleistung der Sorten unter verschiedenen Umwelten im Vordergrund – im Rahmen verschiedener Sonderprüfungen wird zudem bei bestimmten Sortentypen die Toleranz gegenüber spezifischen Schaderregern getestet.

Die leistungsstärksten Kandidaten steigen nach dem ersten in das zweite Wertprüfungsjahr auf, werden also erneut auf unterschiedlichen Standorten hinsichtlich ihrer Ertrags- und Qualitätseigenschaften getestet.

Bei erfolgreicher Prüfung erfolgt nach dem zweiten Wertprüfungsjahr die Zulassung der Sorten. Diese erfolgt nur, wenn eine Sorte in mindestens einem Merkmal besser ist, als alle zugelassenen, vergleichbaren Sorten. Diese Hürde wird „landeskultureller Wert“ genannt und stellt sicher, dass nur die besten Sorten eine Zulassung erhalten. Die Anzahl der Neuzulassungen ist daher überschaubar. Von rund 70 Anmeldungen in der WP1 erhalten am Ende durchschnittlich 5 bis 10 Sorten eine Zulassung.

3,5 Jahre von der strategischen Auswahl bis zum Anbau

3,5 Jahre von der strategischen Auswahl bis zum Anbau

3,5 Jahre von der strategischen Auswahl bis zum Anbau

Prüfung der Marktsorten

Zugelassene Sorten werden im Jahr der Zulassung im Leistungsvergleich neuer Sorten, kurz LNS, weitergeprüft. Dies hat den Vorteil, dass bereits im Jahr der Zulassung dreijährige Ergebnisse vorliegen. Da nur mehrjährige Ergebnisse eine verlässliche Basis für eine verantwortungsvolle Sortenberatung liefern, erfolgt die Sortenberatung in der Regel mit dreijährig verrechneten Ergebnissen.

Im Anschluss erfährt jede Marktsorte eine sich jährlich wiederholende Leistungsprüfung im Sortenleistungsvergleich (SV), dem Sortenleistungsvergleich unter Nematoden-Befall (SV-N) und ggf. weiteren Spezialserien. Die Verrechnungssorten sind in den Prüfsegmenten identisch, so dass sich mehrere Jahre verrechnen lassen. Dadurch werden die Ergebnisse untereinander vergleichbar und das Sortenprüfwesen integriert.

Landwirtschaftliche Betriebe können fortan jedes Jahr aktuelle Leistungsergebnisse aller in Deutschland zugelassenen und geprüften Sorten abfragen und danach die Sortenwahl nach den für sie entscheidenden Kriterien treffen.

Das integrierte Sortenprüfwesen ist ein unverzichtbarer Bestandteil bei der Beratung von Zuckerrübensorten. Es trägt dazu bei, einen wettbewerbsfähigen Rübenanbau zu ermöglichen, trägt den züchterischen Fortschritt in den Markt und wird hinsichtlich neuer Anforderungen kontinuierlich optimiert. Durch das integrierte Sortenprüfwesen werden auch in Zukunft immer leistungsfähigere Zuckerrübensorten zur Verfügung gestellt, die den Bedürfnissen eines modernen und leistungsfähigen Rübenanbaus in Deutschland gerecht werden.

Interaktiver Leistungsvergleich

In unserem interaktiven Sortenleistungsvergleich finden Sie die neuesten Ergebnisse des integrierten Sortenprüfwesens.

Zum Leistungsvergleich

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Ihr Ansprechpartner

Gerrit Behrens
Gerrit Behrens
Leitung AgroService Zuckerrübe DE/AT
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