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Was tun bei blühenden Zwischenfrucht Beständen?

Unterschiedliche Aussaattermine, Mischungen und Standortgegebenheiten zeigen aktuell auch unterschiedliche Entwicklungen.

Unterschiedliche Aussaattermine, Mischungen und Standortgegebenheiten zeigen aktuell auch unterschiedliche Entwicklungen.

03.11.2020

Je nach Aussaatzeitpunkt, Standortbedingungen (insbesondere Wasser- und/oder Nährstoffversorgung), Arten und Sorten sind die ersten Bestände im November am Blühen. Am auffälligsten sind hier Gelbsenf- und Ölrettich-Mischungen. Das sorgt für einige attraktive Farbtupfer in der Natur.

Aus ackerbaulicher Sicht bleibt festzuhalten, dass

  • beim Übergang in die generative Wachstumsphase die Nährstoffaufnahme durch die Pflanzen stark reduziert wird.
  • bei Nematoden resistenten Arten wie Ölrettich oder Gelbsenf keine Nematodenreduktion mehr stattfindet.
Entscheidender ist aber ein anderer Punkt: Schaut man genauer hin, sind einige Bestände bereits dabei, Samen zu bilden.


Beispiele:

Entwicklungszustand von Phacelia, Gelbsenf, Ölrettich und Tatarischem Buchweizen bei Aussaatterminen 04.08/18.08/04.09.2020 (Pflanzen von links nach rechts) am Standort Einbeck (Aufnahmen von Mitte Oktober 2020).

Phacelia

Phacelia

Gelbsenf (erste Aussaat mit früher und später blühenden Sorte)

Gelbsenf (erste Aussaat mit früher und später blühenden Sorte)

Ölrettich

Ölrettich

Tatarischer Buchweizen mit Nahaufnahme

Tatarischer Buchweizen mit Nahaufnahme

Generell gilt: Sind Samen ausgebildet (je nach Art z. B. glasig, milchreif), können diese bereits keimfähig sein!

Die Frage, ob ein Eingriff zur Verhinderung des Aussamens nötig ist, hängt auch von der Art, Sorte und ihrem Entwicklungsstadium ab. Die Wetteraussichten für den restlichen Oktober sind eher mild, d.h. es findet weiter Vegetation statt. Frost als Helfer ist erstmal nicht in Sicht!

Aussaaten vor Mitte August haben generell das Potenzial, noch einige keimfähige Samen zu bilden. Spätsaaten ab Ende August/Anfang September sind unkritischer. Auch bei den Arten, wie hier an Beispielen gezeigt, gibt es nochmal erhebliche Unterschiede. Ölrettich und Phacelia benötigen für die Samenbildung mehr Zeit im Vergleich zum Gelbsenf (die Phacelia hat in dem Bild noch keine Samen gebildet). Der tatarische Buchweizen entwickelt sich sehr schnell und zeigt in unserem Beispiel auch beim mittleren Saattermin bereits Samen.

Welche Möglichkeiten stehen Ihnen hier zur Verfügung, um ein Aussamen zu verhindern?

Man muss für die weiteren Maßnahmen unterscheiden, ob eine Zwischenfrucht-Mischung allein aus 1. ackerbaulichen Gründen angebaut wurde oder
ob sie auch der Erfüllung der 2. ökologischen Vorrangfläche dient.

1.
Außerhalb von freiwilligen Vereinbarungen (z. B. Wasserschutz oder Förderprogramme) haben Sie sehr viel Spielraum, die Samenbildung bzw. das Aussamen zu verhindern.

2.
Es dürfen blühende Bestände auch vor dem 15.02. bearbeitet werden, allerdings nur mechanisch ohne einen Eingriff in den Boden. Dazu stehen beispielsweise Mulchgeräte oder Cambridgewalzen (keine Messerwalzen) zur Verfügung. In beiden Fällen sollte eine Befahrbarkeit der Fläche gegeben sein. Beim Mulchen empfiehlt sich zur Nachverfolgbarkeit, die Stoppel so hoch wie möglich zu hinterlassen und per Foto die Blüte zu dokumentieren.

Unabhängig dessen muss die Zwischenfrucht bei vorheriger Düngung mindestens acht Wochen stehen bleiben.

Meine Empfehlung

Schauen Sie sich Ihre Bestände genau an. Die gezeigten Beispiele sollen Ihnen dabei in der Entscheidungsfindung dienen. Bestände, die mit der Blüte gerade begonnen haben, sind unter Betrachtung der Jahreszeit noch unkritisch. Dies kann sich bei anhaltend milder Witterung in den nächsten Wochen ändern. Hier sollten Sie ggf. zu einem späteren Zeitpunkt nochmal kontrollieren.
Bei Beständen, die bereits in die Schoten- und Samenbildung gehen, sollten Sie eine zeitnahe Bearbeitung in Erwägung ziehen.

Für Rückfragen stehen Ihnen unsere Berater gerne zur Verfügung.

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