Vorteile des Anbaus von Getreide GPS
Auf vielen Standorten ist bisher der Mais das leistungsstärkste und damit auch weitaus flächenstärkste Substrat für Biogasanlagen. Allerdings haben auch schon viele Landwirte die Vorteile des Anbaus von Getreide zur Erzeugung von Ganzpflanzensilage erkannt. Außerdem gibt es zukünftig noch mehr Gründe, die für den Anbau von Getreide-GPS sprechen, wie z. B. der Maisdeckel. Sehr vorteilhaft ist per se die flexible Nutzungsmöglichkeit von Getreide. Noch bis Mitte Juni kann entschieden werden, ob das Getreide gedroschen oder gehäckselt werden soll. Gelegentliche „Noternten“ von misslungenen Körnergetreidebeständen – wie z. B. in 2020 durch Frosteinwirkung geschädigter Wintergerstenbestände mit sogenannter Laternenblütigkeit und dadurch stark verminderter Kornausbildung – führen allerdings auch dazu, dass die Getreide-GPS Erträge wesentlich geringer ausfallen als es der Standort potenziell ermöglichen würde. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass das Getreide die Winterfeuchte und die im Boden vorhandenen Nährstoffe sehr gut nutzen kann. Die letzten Winter führen uns sehr deutlich vor Augen, dass die Vegetationsruhe deutlich später im Jahr eintritt. Der November 2020 war der wärmste November seit langem, mit viel Wachstum. Die Begrünung über Winter verhindert Erosion und Nährstoffauswaschung.Ein ganz wesentlicher Vorteil von Getreide-GPS ist die frühzeitige Räumung. Dort, wo es die Niederschlagsverteilung und -menge hergibt, ist auch der Anbau einer Zweitfrucht möglich. Das kann zum Beispiel Mais, Sorghum-Hirse oder auch wieder Getreide sein. Hier bieten sich besonders die Kulturarten Hafer oder Triticale an. Hinsichtlich der Verteilung der organischen Nährstoffe im Jahresverlauf bietet der Anbau einer Zweitfrucht eine sinnvolle Möglichkeit, auch in der zweiten Jahreshälfte organische Dünger noch effizient und bedarfsgerecht auszubringen. Dies wird nach den neuen Beschränkungen durch die DüVO 2020 immer wichtiger, denn häufig ist der Lagerraum knapp. Außerdem kann die Zeit nach Getreide-GPS sinnvoll zum Anbau einer Zwischenfrucht genutzt werden. Einige Landwirte führen sogar einen 2-maligen Zwischenfruchtanbau nach Getreide-GPS durch, um damit die Bodenqualität und die Humusbilanz von Energiepflanzenfruchtfolgen erfolgreich zu verbessern. Dies sind ebenfalls Aspekte, die immer wichtiger werden. In kombinierten Energiepflanzen-/Marktfrucht-Fruchtfolgen kann zum Beispiel auch ein nach dem Getreide-GPS folgender Raps von der Strohabfuhr profitieren, da die Herbstentwicklung nicht durch verbleibende Strohmengen auf dem Acker behindert wird. Dies kann besonders nach den neuesten Einschränkungen der Herbstdüngung mit voller anzurechnender Menge auf den verbleibenden Düngebedarf im Frühjahr von großer Bedeutung sein. Auch die Anlage einer Grasuntersaat mit weiterer Nutzung des Grasbestandes oder aber die Mischung von Getreide mit Leguminosen sind möglich.
Auf einigen Standorten ist Getreide-GPS sogar mehr als konkurrenzfähig gegenüber Mais, sowohl beim Gesamttrockenmasseertrag/ha als auch im Deckungsbeitragsvergleich. Die vergangenen 3 Jahre haben gerade in den Futter-baubetrieben deutlich vor Augen geführt, wie schnell die Reserven von Mais und Grünland zu Ende sein können und wie wertvoll dann ein Futtermittel für Rind und/oder Biogasanlage sein kann, welches schon früher im Jahr zur Verfügung steht als Mais. Zunehmende Wetterkapriolen machen eine Risikostreuung in der betrieblichen Substratversorgung essenziell, um akuten Versorgungsengpässen vorzubeugen.