EU-Rapsangebot verknappt sich 2024/25
Reduzierte Winterraps-Aussaatfläche in der EU und Trockenheit in wichtigen Regionen zu Beginn der diesjährigen Aussaat in Kanada und Australien (vor allem Westaustralien) haben das Risiko eines unzureichenden Angebots im Wirtschaftsjahr 2024/25 erhöht. Die voraussichtliche Verknappung des Angebots in der EU in der kommenden Saison schlägt sich jedoch noch nicht in den Preisen für die neue Ernte nieder.
Der sich abzeichnende Rückgang der EU-Rapsernte von ca. 1,7 Mio. t sowie die geringeren Lagerbestände zu Beginn der 2024/25-Vermarktungsperiode (minus 0,6 bis 0,7 Mio. t) werden jedoch in der nächsten Saison EU-Importe von Raps von knapp 6,8 bis 7,0 Mio. t erfordern, etwa 1,2 Mio. t mehr als im Juli/Juni 2023/24. Dies wird jedoch nur gelingen, wenn die EU-Rapspreise eine ausreichende Prämie gegenüber dem Weltmarkt entwickeln.
Eine erneute große Rapsernte in der Ukraine und die weiterhin schwierige Logistik in den Schwarzmeerhäfen für Exporte in Länder außerhalb der EU deckelt allerdings das Potenzial für Rapspreise in der EU. Ohne größere weitere Wetterprobleme in Kanada und Australien erscheint es daher aus heutiger Sicht höchst unwahrscheinlich, dass das Preisniveau von mehr als 750 € aus 2021/22 in der nächsten Saison erreicht wird.
Die divergierenden Fundamentaldaten von Angebot und Nachfrage haben die EU-Rapspreise schon in der Saison 2023/24 deutlich verändert. Produktionsrückgängen in Kanada und Australien sowie der steigenden US-Nachfrage nach Ölen und Fetten zur Erreichung ehrgeiziger Biokraftstoffziele – die die inländische Verarbeitung anstelle von kanadischen Rapsexporten begünstigen wird – stehen Rekordernten in der EU und in der Ukraine gegenüber.
Die weltweite Verarbeitung von Raps dürfte im Juli/Juni 2023/24 einen Rekordwert von 77,3 Mio. t erreichen, was einem Anstieg von 6,1 Mio. t gegenüber dem Vorjahr entspricht, womit sich der kombinierte Anstieg in den letzten beiden Saisons auf 12,5 Mio. t oder 19 % beläuft. Die größten Zuwachsraten wurden in diesem Zeitraum in der EU-27 (plus 2,75 Mio. t), Kanada (+2,27), China (+2,25), Indien (+2,12) und Russland (+1,2) verzeichnet, was die Produktion von Rapsöl und -schrot entsprechend erhöhte.