Expertenwissen
Bodenanalysen – die Basis bleibt
Autorin: Prof. Dr. Christel Baum, Universität Rostock
Übersicht zur Charakterisierung von Bodeneigenschaften
Parameter & Analysenbeispiele | Aussagekraft und Besonderheiten | Beinflussbarkeit des Parameters durch pflanzenbauliche Maßnahmen |
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Bodenphysikalische Eigenschaften | ||
Körnung: Siebung und Sedimentation |
Kontrolle der Speicherfähigkeit von Nährstoffen und Humus allgemein, Kontrolle der Erosionsgefährdung | nicht beeinflussbar, aber durch Bodenbearbeitung und erosionsbedingte Verlagerung veränderlich in der räumlichen Verteilung |
Lagerungsdichte: Penetrologger, Stechzylinder |
Kontrolle von Durchlüftung und Wasserspeichervermögen, Kontrolle des effektiven Wurzelraumes | durch Bodenbearbeitung beeinflusst: Lockerung der Krume, bzw. Schadverdichtungen durch Auflagedruck |
Chemische Eigenschaften | ||
Nährstoffversorgung: Extraktions- und Aufschlussverfahren |
Basis der potenziellen Nährstoffnachlieferung, effektive Nährstoffnachlieferung wird nur in Verbindung mit Pflanzenanalysen nachweisbar | Düngung essenziell, zum Ausgleich der Nährstoffabfuhr durch das Erntegut; symbiontischer N-Eintrag durch Leguminosenanbau |
Schadstoffgehalte: Extraktions- und Aufschlussverfahren |
bei Schwermetallen wesentlich geogen bedingt, hohe Mobilität und Toxizität besonders von Cd | Eintrag als geogene Verunreinigung von Düngemitteln (Cd, U) und im Rahmen des Pflanzenschutzes bzw. der Düngung (Zn, Cu) |
pH-Wert: pH-Meter mit Glaselektrode |
Kontrolle der Mobilität von Nähr- und Schadstoffen | durch Kalkung reguliert, durch Düngung beeinflusst |
Kationenaustauschkapazität (KAK) und Basensättigung: Extraktionsverfahren |
potenzielles oder effektives Austauschvermögen des Bodens für Kationen, Indikator der Nährstoffnachlieferung, wesentlich durch den Tongehalt und Humusgehalt kontrolliert | durch Humusmehrung nur langfristig und eher geringfügig beeinflussbar, effektive KAK durch Kalkung begrenzt erhöhbar |
Biologische Eigenschaften | ||
Mikrobielle Diversität: molekularbiologisch mittels Metagenomik |
standortspezifische Diversität der Bodenmikroorganismen, gleiche funktionelle Diversität kann durch unterschiedliche Organismen verursacht sein, bei Verdacht von Bodenmüdigkeit Prüfung von Schaderregerbefall im Pflanzentest (Differenzialdiagnostik) möglich | bisher in der Gesamtzusammensetzung kaum gezielt beeinflussbar, jedoch durch die Fruchtfolge Schaderregerregulierung und durch den Einsatz von mikrobiellen Biostimulanzien zeitweise Einfügung von Organismen möglich |
Mikrobielle Aktivität: Enzymaktivitäten |
Indikator der Nährstoffmobilisierung durch den Streuabbau mit sehr hoher zeitlicher und räumlicher Heterogenität | durch die Düngung als Nährstoffzufuhr erhöht, durch Bodenbearbeitung durch Belüftung zeitweise erhöht und durch die Fruchtfolge beeinflusst |
Mikrobielle Biomasse: Fumigations-Extraktionsmethode |
Indikator der labilen Nährstoffspeicherung, Rückhalt gegenüber Nährstoffauswaschung | eng an den Humusgehalt gekoppelt, daher durch Maßnahmen der Humusmehrung erhöht |
Quellen: Amelung et al., 2018; Ottow, 2011
Fazit
- Regelmäßige Bodenanalysen sind ein wichtiger Bestandteil der Optimierung der Düngung und Sicherung der Bodenfruchtbarkeit. Mikronährelemente sollten hierbei generell, aber auch insbesondere für den Leguminosenanbau, eingeschlossen werden.
- Vor der Auswahl der Bodenuntersuchungen sollte der bodenökologische Zustand am Standort geprüft werden.
- Bodenanalysen und Pflanzenanalysen sind unbedingt zu kombinieren.
- Bei ungeklärten Wachstumsdepressionen ist die Differenzialdiagnose eine einfache Möglichkeit zur Ursacheneingrenzung und Entscheidung über Folgeuntersuchungen.
- Die detaillierte Analyse des Bodenmikrobioms ist aktuell noch nur für Forschungszwecke zu empfehlen, da auf dem aktuellen Kenntnisstand noch keine gesicherten Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeleitet werden können. Dies ist jedoch ein Ziel der laufenden Forschungsarbeiten.
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