Wo liegen die Probleme?
In Marktfrucht-Fruchtfolgen stehen Raps mit 33 % Anteil und Wintergetreide im Wechsel, in der Nähe der Zuckerfabriken konzentriert sich der Rübenanbau und in Körnermaisregionen liegt der Maisanteil in der Fruchtfolge nicht selten zwischen 50 und 100 %.
Im Raps begrenzt der Befall mit Kohlhernie und Verticillium die Erträge. Hinzu kommen die tierischen Schädlinge (Kohlfliege, Rapserdfloh), die nach dem Wegfall der neonicotinoiden Beizkomponenten schon früh die Wurzel befallen. In von Wintergetreide dominierten Fruchtfolgen haben sich Ungräser dramatisch vermehrt, deren Regulation mit Herbiziden auch die Kultur in Mitleidenschaft zieht. Regional treten massive Probleme mit Winterfäulen, insbesondere Typhula, auf.
Auch das Gelbverzwergungsvirus (BYDV) hat ein hohes Verbreitungspotenzial durch den breiten Wirtspflanzenkreis. Im Körnermais sind Maiszünsler, Maiswurzelbohrer und Fusarien weiter auf dem Vormarsch gen Norden.
Futterbaubetriebe (Silomais, Gras, Getreide-GPS) und Schweine haltende Betriebe müssen zusätzlich noch die organischen Dünger in der Fruchtfolge unterbringen. Beschränkungen durch die Düngeverordnung erfordern neue Ideen, auch bedürftige Ackerbaustandorte
mit in ein sinnvolles Düngekonzept einzubinden.
In Kohlenstoff zehrenden Fruchtfolgen muss die phytosanitäre Situation verbessert und der Humusentzug ausgeglichen werden. Dazu gehören Mais und Getreide-GPS starke Rotationen der Biogasbetriebe und der Anbau von Kartoffeln oder Gemüse. Der regelmäßige Verkauf des kohlenstoffreichen und stickstoffarmen Strohs schlägt sich am stärksten in der Humusbilanz nieder und kann nur kostenintensiv durch Kompost oder andere organische Dünger ausgeglichen werden, zumindest soweit es die Düngeverordnung zulässt. Zwischenfrüchte und Gras- Untersaaten sind zwar rechnerisch gut für die Humusbilanz, bringen aber nur Nährhumus, dessen Effekt gerade eine Saison anhält.
Insbesondere für die Erhaltung des Dauerhumus sind lignifizierte Ernterückstände, wie Getreidestroh und Maisstoppeln, wichtig. Damit wird auch schon ein Problem der Humusanalyse sichtbar: In der Analytik wird nicht zwischen Dauer- und Nährhumus unterschieden. Während reine Ackerbaubetriebe vor allem den verholzten Dauerhumus anreichern, akkumuliert sich in den Vieh haltenden Betrieben der Nährhumus. Ein Sonderfall ist das Gärsubstrat: Hier wurde der Nährhumus in der Biogasanlage weitgehend abgebaut.