Der richtige Pflanzenschutz – für gesundes Wachstum und sichere Erträge!
Unsere Kulturpflanzen gesund zu halten, ist eines der wichtigsten Ziele während der Vegetationsperiode. Nur so können wir hohe Erträge und wirtschaftlichen Erfolg sicherstellen. Unkräuter und –gräser, aber auch Krankheiten und Schädlinge sind allgegenwärtig und stehen in Konkurrenz mit unseren Pflanzen bzw. sorgen für Schäden.
Für die unterschiedlichen Risiken und Bedrohungen gibt es verschiedene Wege der Bekämpfung bzw. Prävention. Wir haben hier die wichtigsten für Sie zusammengestellt.
Mais ist in seiner Jugendentwicklung besonders empfindlich gegenüber Unkrautkonkurrenz. Unkräuter und Ungräser konkurrieren mit Mais um Wasser, Nährstoffe und Licht. Die Herbizidmaßnahmen müssen auf eine Beseitigung bzw. Unterdrückung der Unkräuter bis zum Reihenschluss des Mais ausgerichtet sein.
Auch der Maisanteil in der Fruchtfolge wirkt sich auf die Zusammensetzung aus. So nehmen mit steigendem Maisanteil v.a. Gänsefuß-Arten, Vogelmiere, Hühnerhirse und der Schwarze Nachtschatten zu.
Die Abbildung verdeutlicht den Einfluss des Maisanteils in der Fruchtfolge auf das Vorkommen von Unkrautarten.
Zur Verfügung stehen Herbizide, die im Vorauflauf oder im Nachauflauf eingesetzt werden können. Vorauflaufbehandlungen sollten nur bei ausreichend Bodenfeuchte durchgeführt werden. Im Nachauflauf wird zwischen blattaktiven, bodenaktiven und Kombipräparaten unterschieden.
Generell gilt: Achten Sie auf die Anwendungshinweise der Hersteller von Pflanzenschutzmitteln! Nur so kann ein sicherer Einsatz gewährleistet werden.
Blattaktive Substanzen
Blattaktive Substanzen spielen ihre Vorteile vor allem in der raschen und guten Wirkung gegen aufgelaufene Unkräuter und auf trockenen und humusreichen Böden aus. Unkräuter, die nach der Applikation auflaufen, werden jedoch nicht erfasst.
Folgende Punkte müssen beim Einsatz von Blattherbiziden (z. B. mit den Wirkstoffen: Bromoxynil, Prosulfuron, Rimsulfuron, Nicosulfuron, Foramsulfuron, Sulcotrione, Mesotrione, Topramezone) berücksichtigt werden:
- nicht bei großen Temperaturschwankungen anwenden
- nicht bei starker Sonneneinstrahlung (besser in den Abendstunden) spritzen
- nicht in stressgeschwächten Maisbeständen einsetzen
- auf ausreichende Wachsschicht auf den Maisblättern achten
- empfohlenen Anwendungszeitraum nicht überschreiten
Beim Einsatz von Sulfonylharnstoffen (bspw. Cato, Motivell, MaisTer, Kelvin) muss Stress für die Maispflanze vermieden werden. Hierzu zählen v. a. starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und sehr kühle oder sehr heiße Witterung nach der Applikation.
Bodenherbizide
Bodenherbizide werden zu einem frühen Zeitpunkt appliziert. Eingesetzt auf feuchten Mineralböden, zeigen diese eine deutliche Dauerwirkung gegen Unkräuter. Bei bodenwirksamen Herbiziden (z. B. mit den Wirkstoffen: Terbuthylazin, Metolachlor, Pendimethalin, Flufenacet, Isoxaflutol, Dimethenamid) ist zu beachten:
- nur bei ausreichender Bodenfeuchte wirksam
- auf gut abgesetztes Saatbett achten
- Bodenart und Humusgehalt können die Wirkung beeinflussen
Starke Altverunkrautung bei Mulchsaaten sollte möglichst vor der Saat durch den Einsatz nicht-selektiver Mittel auf Glyphosat-Basis (z. B. Roundup, Touchdown, Clinic) beseitigt werden. Für eine sichere Wirkung der Glyphosate muss vor der Saatbettbereitung die erforderliche Einwirkzeit (abhängig von Mittel und Größe der Unkräuter) gewährt werden. Beim Einsatz der Herbizide ist auf den Einsatzzeitpunkt, die Abstandsauflagen zum Schutz von Gewässern/Nicht-Zielflächen sowie auf die Einsatzbedingungen zu achten. Eine unsachgemäße Anwendung von Herbiziden kann eine direkte Schädigung der Maispflanzen sowie nicht direkt erkennbare Schäden hervorrufen (Aufhellungen, Verdrehungen etc.). Aus Gründen der Aktualität und der Vielzahl der Produkte und Anwendungsvarianten wird an dieser Stelle auf die Beratung der regionalen Pflanzenschutzdienste und die Produktempfehlungen der Hersteller verwiesen.
Einsatz von Hacke und Striegel
Hacken und Striegeln sind im Ökolandbau die Standardmaßnahmen zur Unkrautregulierung. Aufgrund zunehmender Resistenzbildung bei Problemunkräutern in intensiven Maisfruchtfolgen, gewinnen diese Maßnahmen allerdings auch im konventionellen Maisanbau wieder an Aufmerksamkeit. Neben dem Entwicklungsstadium der Maispflanzen, ist für eine gute Wirkung auch das Entwicklungsstadium der Unkräuter entscheidend. Wann mit welchem Gerät gearbeitet werden kann, zeigt die folgende Grafik:

Um eine gute Wirkung zu erzielen, ist bei der mechanischen Unkrautbekämpfung auf eine exakte Tiefenführung zu achten. Beim Einsatz von Hacken, ist auch eine gerade Spurführung wichtig, um eine Schädigung der Maispflanzen zu vermeiden.
Das Auftreten von Schadinsekten spielt im Maisanbau eher eine untergeordnete Rolle im Vergleich zu anderen Kulturen. Stark an Bedeutung gewonnen hat in den letzten Jahren allerdings der Maiszünsler. Auch der Maiswurzelbohrer spielt regional eine Rolle.
Der Maiszünsler verursacht aber in einigen Regionen derart große Schäden, dass dieser bekämpft werden muss. Hier bieten sich Insektizide als eine Möglichkeit zur Bekämpung an. Aufgrund des späten Auftretens im Laufe der Vegetation müssen Spezialgeräte verwendet werden, um die Bestände nicht zu schädigen.
Eine weitere Bekämpfungsmöglichkeit ist der Einsatz von Schlupfwespen (Trichogramma). Die Schlupfwespe parasitiert die Eigelege des Zünsler, so dass Larven der Wespe anstatt der Zünslerlarven schlüpfen. Zur Ausbringung gibt Anhänger die an die Blätter gehängt werden können oder Kugel die per Drohne im Maisbestand ausgebracht werden können. Sowohl bei Insektiziden als auch bei der Schlupfwespe muss die Ausbringung zum Flugzeithöhepunkt erfolgen, um hohe Wirkungsgrade zu erzielen.
Informationen zur termingerechten Anwendung werden durch die amtlichen Warndienste der Länder erteilt.
Anders als bei den Kulturen Getreide, Raps oder Leguminosen, bei denen individuell auf das Auftreten von Schädlingen mit einer Vielzahl von Insektiziden reagiert werden kann, ist die Anzahl der zugelassenen Insektizide bei Mais sehr gering. Beizmittel mit Wirkung gegen Schadinsekten stehen nicht mehr zur Verfügung.
Eine aktuelle Übersicht erhalten der in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmittel mit insektizider Wirkung erhalten Sie auf der Website des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL):
Unter dem Einfluss befallsfördernder Faktoren wie z.B. für das Wachstum der Pilze optimaler Witterungsbedingungen und eines höheren Risikos durch einen höheren Befallsdruck auf der Fläche spielen Blattkrankheiten im Maisanbau in unterschiedlicher Intensität eine Rolle. Für die Bekämpfung von Blattkrankheiten stehen verrschiedene Pflanzenschutzmittel mit fungizider Wirkung zur Verfügung. Der Einsatz von Fungiziden im Mais hat in der Praxis allerdings kaum Bedeutung und ist selten wirtschaftlich.
Das Auftreten von Kolbenfusarium und eine damit verbundene Toxin-Belastung der Maiskörner oder auch Maissilage kann in einzelnen Jahren von Bedeutung sein. Das Auftreten von Kolbenfusarien ist stark witterungsabhängig, insbesondere feuchte Bedingungen während der Blüte fördern den Schaderreger. Eine effektive Bekämpfungsmaßnahme ist das intensive Zerkleinern und Einarbeiten von Stoppel- und Strohresten bei Mais- oder einer Getreidevorfrucht. Auch die Sortenwahl hat einen gewissen Einfluss.
Eine aktuelle Übersicht der in Deutschland zugelassenen Pflanzenschutzmittel mit fungizider Wirkung bekommen Sie ebenfalls auf der auf der Website des BVL: