Maiszünsler - der bedeutendste Schädling im Maisanbau
Der Maiszünsler (lat.: Ostrinia nubilalis) gehört zur Ordnung der Schmetterlinge. Er ist einer der bedeutendsten Schaderreger im Mais. Eine kontinuierliche Ausbreitung von Süden nach Norden ist in Deutschland zu beobachten. Mittlerweile ist der Maiszünsler in vielen Regionen Deutschlands zu finden.
Erfahren Sie hier mehr über die Biologie des Schaderregers und mögliche Bekämpfungsmaßnahmen.
Entwicklungszyklus
Ab Juni beginnt die Eiablage. Die Maiszünsler-Weibchen fliegen dann in die Maisflächen und legen ihre Eier auf die Blattunterseiten im Mais. Ein Eigelege besteht dabei aus bis zu 40 miteinander dachziegelartig verklebten Eiern. Nach ca. 10 bis 14 Tagen schlüpfen die Larven. Die Larven bohren sich anschließend in die Pflanze und fressen sich im Stängel bis zur Wurzel. In dieser Zeit werden verschieden Larven-Stadien durchlaufen. Der Maiszünsler überwintert danach als L5-Larve in den Maisstoppelresten im Boden. Im Mai verpuppen sich hier die Larven. Nach ca. 3 Wochen schlüpft dann der erwachsene Falter und fliegt anschließend wieder in die Maisflächen.
Dieser Zyklus beschreibt Maiszünsler, die eine Generation pro Jahr bilden. Diese Maiszünsler werden als univoltin bezeichnet. Gerade in Südwestdeutschland tritt daneben immer mehr eine bivoltine Rasse auf. Diese Maiszünsler erreichen zwei Generationen pro Jahr. Besonders die zweite Generation schädigt den Kolben und fördert damit Fusarium-Infektionen im Mais.
Symptome und Schadwirkung des Maiszünslers
Bohrlöcher
Schäden an den Maispflanzen werden durch den Fraß der Larven verursacht. Die Larven schlüpfen auf den Blattunterseiten des Maises. Von dort aus wandern die Larven zum Maisstängel und bohren sich in die Pflanze. Die Larven fressen sich im Stängel nach unten in Richtung Wurzel. Da die Stängelknoten (Nodien) eine festere Struktur aufweisen wie der Rest der Pflanze, wird dieser in der Regel von den Larven umwandert. Dazu bohren sie sich vor und hinter dem Knoten ein Loch in den Stängel. Typische Anzeichen eines Maiszünslerbefalls sind daher Bohrlöcher um die Knoten und Bohrmehl.
Abgeknickte Pflanzen
Durch den Fraß im Stängel wird der Transport von Wasser und Assimilaten in der Maispflanze gestört und die Pflanze in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Daneben leidet auch die Standfestigkeit des Maises stark. Ein weiteres typisches Symptom für Maiszünslerfraß sind daher abgeknickte Fahnen oder Pflanzen.
Kolbenbefall
Daneben können die Maiszünslerlarven, wenn Eiablage und Maisblüte zeitlich zusammen passen, auch den Kolben befallen und diesen direkt schädigen. Die Frassspuren am Kolben bieten außerdem hervorragende Eintrittspforten für Krankheitserreger wie z.B. Fusarium. Damit steigt bei Maiszünslerbefall am Kolben auch das Risiko für eine Fusarium-Infektion am Kolben.
Maiszünsler bekämpfen während der Vegetation
Biologisch
Ein Verfahren zur biologischen Bekämpfung des Maiszünslers ist der Einsatz von Trichogramma-Schlupfwespen. Die Schlupfwespen legen die Eier in das Gelege des Maiszünslers und parasitiert diese. Sobald die Larven der Schlupfwespe geschlüpft sind, fressen diese die Zünslereier von innen heraus auf. Daher muss die Ausbringung der Schlupfwespen zeitlich zu der Eiablage des Maiszünslers passen. Die Trichogramma-Schlupfwespen können mit Karten per Hand im Bestand verteilt werden. Alternativ können die Trichogramma-Schlupfwespen auch in Kapseln mit Drohnen ausgebracht werden.
Chemisch
Eine Bekämpfung des Maiszünslers ist auch mit Insektiziden möglich. Dabei ist es sehr wichtig den richtigen Behandlungstermin zu treffen. Ideal ist eine Behandlung zum Flughöhepunkt der adulten Falter oder zum Schlupf der Larven. Haben sich die Larven erstmal in die Stängel der Maispflanzen eingebohrt, ist eine Bekämpfung nicht mehr möglich. Zur Applikation der Insektizide ist gegebenenfalls Spezialtechnik wie Hochrad- bzw. Stelzenschlepper nötig.
Maiszünsler bekämpfen nach der Ernte
Mechanisch
Eine effektive Maßnahme zur Zünslerbekämpfung ist das intensive Mulchen der Stoppeln. Dies sollte nach der Ernte unbedingt flächendeckend durchgeführt werden. Dabei ist es wichtig, dass möglichst alle Stoppeln komplett zerstört werden. Den Zünslerlarven werden die Überwinterungsmöglichkeiten genommen, wodurch der Befallsdruck im nächsten Jahr reduziert werden kann. Das Mulchen der Stoppeln hat auch einen positiven Nebeneffekt auf einen möglichen Befall mit Fusarium bei Mais nach Mais oder Winterweizen nach Mais. Das Mulchen des Bestandes sorgt dafür, dass die zerkleinerten Pflanzenreste sich besser einmischen lassen und leichter verrotten.
Weitere Möglichkeiten zur Stoppelbearbeitung und Maiszünslerbekämpfung bietet der Einsatz von Messerwalzen oder Kettenscheibeneggen. Während Messerwalzen die Stoppeln zerschneiden, beruht die Arbeitsweise von Kettenscheibeneggen mehr auf einer reibenden Wirkung. Gerade unter den trockenen Bedingungen lassen sich mit beiden Geräten gute Ergebnisse bei hoher Schlagkraft erzielen.