Erzählen Sie uns etwas über Ihre Produktion und Vermarktung in Tschechien
Als reiner Marktfruchtbetrieb mit erweiterter Fruchtfolge bauen wir neben Getreide, Raps, Mais und Zuckerrüben auf rund 7 bis 8 % der Fläche Blaumohn an. Wir produzieren Sommer-Braugerste für Mälzereien und unser Raps wird an große Ölmühlen in der Region geliefert. Mit der Zuckerindustrie schließen wir Verträge zum Rübenanbau ab und bauen mehr als 300 ha Rüben mit CONVISO® SMART Sorten an. Der Rübenpreis ist in Tschechien etwas niedriger als in Deutschland. Es gibt eine staatliche Prämie von rund 250 €/ha Rüben. Die Hälfte unserer Weizenfläche ist mittlerweile Durumweizen. Wir haben rund 15.000 t Lagerkapazität in Flachlägern. Unser Getreide vermarkten wir zu 90 % in Deutschland, z. B. am Agroterminal bei Dresden, einem riesigen Umschlagsplatz für Osteuropa. Außerdem versuchen wir direkt mit den Mühlen zu handeln, z. B. mit der Saalemühle in Alsleben oder Roland Mills in Bad Langensalza.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Mohnanbau?
Mohn ist eine Sommerung, die Wirtschaftlichkeit ist vergleichbar mit der von Raps und der Vorfruchtwert ähnelt dem der Erbse. Bei der Aussaat muss Mohn sehr flach abgelegt werden und braucht eine gute Keimfeuchtigkeit. Tschechien ist der größte Blaumohn-Produzent in der EU, weil er aufgrund der klimatischen Bedingungen gut dorthin passt.
Ein wichtiges Qualitätskriterium ist der Morphingehalt, der stark vom Wetter abhängig ist und nicht zu hoch sein darf. Wir haben auch in Deutschland versucht, Mohn anzubauen. Die Erträge sind hier aber deutlich niedriger, was u. a. auch an den limitierten zugelassenen Sorten liegt. Außerdem reichen hier oft die Sonnenstunden nicht aus, um die blaue Farbe zu bekommen. In Deutschland bauen wir daher keinen Mohn mehr an. Wir vermarkten den Mohn in Tschechien backfertig ausgereinigt. Es ist eine Reinheit von 99,98 % erforderlich. Der Mohn wird bei guter Qualität nach Österreich oder Deutschland verkauft.
Welche Chancen und Perspektiven sehen Sie für Ihr Unternehmen?
Aktuell ist unsere größte Herausforderung die Eingliederung neuer Mitarbeiter und des Betriebszuwachses hier in Deutschland. Das ist zugleich aber auch eine großartige Chance und Perspektive, auf die wir uns sehr freuen. Ansonsten treffen uns die Klimaveränderungen, aber da sind wir ja alle mit den gleichen Problemen konfrontiert.