Im Jahr 2024 bestand erstmals die Möglichkeit, Erfahrungen mit einem kombinierten System zu sammeln, das sowohl mechanische als auch Spot-Spraying-Unkrautkontrolle umfasst. Ein wesentlicher Unterschied zum FarmDroid FD20 zeigte sich in der Anzahl der erforderlichen Überfahrten, um einen Wirkungsgrad von über 85 % zu erreichen. Während das rein mechanische System FarmDroid FD20 aufgrund seiner filigranen Hackscharen und des elektrischen Antriebs zwei bis drei zusätzliche Überfahrten benötigt, kann der Farming GT dieselbe Effizienz mit weniger Durchgängen erzielen – und das bei einer doppelt so hohen Geschwindigkeit von bis zu 2,2 km/h.
Hervorzuheben ist, dass neben dem Wirkungsgrad auch der Verlust der Kulturpflanze durch Hacken ein relevanter Parameter ist, der sich weiterhin als ein zu verbessernder Aspekt bei Robotersystemen darstellt. Dabei scheinen GNSS-basierte Systeme aufgrund ihrer passiven Standortbestimmung der Kulturpflanzen gewisse Vorteile zu haben, im Vergleich zum Risiko einer Fehlklassifikation bei jeder Überfahrt von kamerabasierten und KI-gestützten Systemen.
Kritische Verluste sind in den BBCH-Stadien 10 - 12 zu beobachten, in denen sich die Zuckerrübe nicht erholen kann. Ab BBCH 14 - 16 kann sich die Rübe im Falle einer Fehlklassifikation zwar erholen, allerdings führt dies zu Ertragseinbußen durch die Zerstörung des Blattapparates. Letztlich ist beim Einsatz dieser kombinierten Systeme eine Einsparung von 75 % an Pflanzenschutzmitteln nach unseren bisherigen Erfahrungen zu erwarten – bei gleichbleibender Standard-Populationsdichte der Zuckerrübe.
Autonome Robotik als nachhaltige Alternative
Daraus lässt sich schließen, dass jedes System eine eigene Philosophie und ein einzigartiges Profil für die Unkrautkontrolle hat, was eine spezialisierte Integration des jeweiligen Systems in Anbausysteme erfordert. Agronomisch gibt es noch weitere wichtige Fragestellungen. Ein robotisches System ist bspw. nur schwer an die typischen NAKs anzupassen, die für die Flächenspritzung von Pflanzenschutzmitteln ausgelegt sind. Die Unkrautkontrolle mit robotischen Systemen muss an deren technologischen Komponenten für die Unkraut- oder Kulturpflanzenerkennung, Hackwerkzeuge für die mechanische Kontrolle und Spot-Applikation angepasst werden, um eine maximale Wirkung zu möglichst geringen Kosten und ohne Schädigung der Kulturpflanzen zu erzielen.
Die Weiterentwicklung autonomer Feldrobotik und ihrer Unkrautkontrollstrategien zeigt, dass innovative Technologien eine nachhaltige und effiziente Alternative zur konventionellen Herbizidapplikation darstellen. Die Herausforderung besteht nun darin, diese Systeme in der Fläche verfügbar zu machen und gezielt in die bestehende Anbaupraxis zu integrieren, um ihre Potenziale voll auszuschöpfen und gleichzeitig ökologische sowie ökonomische Vorteile zu maximieren.
Im Versuchsjahr 2025 werden die Feldversuche zur Unkrautwirkung am Standort Göttingen mit modernen Robotiksystemen fortgeführt. Wir sind gespannt, welchen Fortschritt wir beobachten können.