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Winterraps

Fruchtfolgepartner mit Mehrwert

BlickPunkt, Herbst 2025

Innerhalb der letzten Jahre haben sich die Rahmenbedingungen auf den landwirtschaftlichen Betrieben von Ungrasdruck über Wirkstoffverluste bis hin zu Wetterereignissen und politischen Vorgaben stark verändert. Eine Reaktion über angepasste Fruchtfolgen wird stärker denn je diskutiert. Warum gehört nach wie vor besonders der Raps in Deutschland auf die Äcker?

Praktische Fakten für den Rapsanbau:

  • Bereicherung Getreide lastiger Fruchtfolgen
  • Hervorragende Vorfruchtwirkung

  • Wertvoller Beitrag zum Resistenzmanagement
  • Erweiterung des Mähdruschfensters während Regenphasen
  • Oft höhere Wirtschaftlichkeit als Getreide oder Leguminosen
  • Höhere Ertragsstabilität unter Extrembedingungen
  • Effizienter Düngerverwerter für Organik im Herbst

Wo steht der Raps innerhalb der Fruchtfolge?

Sicherlich ist der Anbau von Winterraps nach frühräumendem Getreide wie Wintergerste oder frühem Weizen am weitesten verbreitet. Es bleibt viel Zeit, Gräser und Kräuter zum Auflaufen zu bringen und das verbleibende Stroh ausreichend einzumischen. Mit etwas Fingerspitzengefühl funktioniert der Rapsanbau aber auch nach spätem Winterweizen oder sehr strohlastigen Kulturen wie Dinkel oder Roggen. Hier gilt es, sich sehr viel Mühe bei der Strohverteilung zu geben und die Platzierung des Saatkorns in krümeligem Boden zu gewährleisten. So kann der Winterraps sehr gut in eine Fruchtfolge mit Blattfrucht-Halmfrucht-Wechsel aus Weizen und bspw. Zuckerrübe passen. Auch nach Leguminosen wie z.B. Körnererbsen lässt sich Winterraps anbauen. Die erhöhte Gefährdung für Sklerotinia sollte hierbei allerdings beachtet werden.

Nach dem Raps steht in der Regel ein Winterweizen, der von der guten Bodengare und der Nährstoffdynamik profitiert. Aber auch eine Wintergerste ist nach Raps immer häufiger anzutreffen. Sie kann den hinterlassenen oder schon mineralisierten Stickstoff im Herbst deutlich effizienter ausnutzen. Außerdem lässt sich Winterraps immer noch gut auf herausfordernden Standorten wie z.B. sehr tonigen oder sandigen Böden anbauen, wenn andere Kulturen hier bereits an ihre Grenzen stoßen.

Hervorragende Vorfruchtwirkung!

Winterraps erfreut nicht nur während der wunderschönen gelben Blüte, sondern spart dem Landwirt im Jahr danach auch bares Geld. Raps bildet eine starke Pfahlwurzel mit zahlreichen Seitenwurzeln aus und durchwurzelt den Boden intensiv auf bis zu 1,80 m Tiefe. Besonders im Bereich der Krume (bis 30 cm) wird der Boden deutlich intensiver durchwurzelt als bei anderen Kulturen. Dadurch hinterlässt Winterraps eine hervorragende Bodenstruktur mit sehr vielen natürlichen Bioporen. Eine tiefe Bodenbearbeitung ist daher in der Regel nicht erforderlich und reicht oft mit 15 - 20 cm aus. Das hält den Boden stabil, aber krümelig und die Folgefrucht profitiert stark vom Porenvolumen. Raps kann Nährstoffe aus tiefen Bodenschichten erschließen und für Folgekulturen nutzbar machen.

Fokus Nährstoffdynamik

Betrachtet man die Nährstoffdynamik des Rapses, dann ist dieser in vielerlei Hinsicht interessant. Er steht elf Monate auf dem Feld und kann bereits im Herbst bis zu 100 kg/ha Stickstoff in seine Biomasse aufnehmen und über Winter konservieren. Der dort aufgenommene Stickstoff wirkt sich direkt auf den Bedarf im Frühjahr aus und der Anbauer profitiert in guten Beständen von geringerem Düngereinsatz. Vergleicht man Stickstoffsteigerungsversuche unterschiedlicher Kulturen, zeigt Raps eine vergleichsweise hohe Elastizität und reagiert auf reduziertes N-Angebot mit geringen Ertragseinbußen. Raps benötigt mit ca. 250 kg/ha K2O und 100 kg/ha P2O5 zwar hohe Mengen an Grundnährstoffen, diese sind allerdings hauptsächlich in den Ernteresten gebunden und bleiben in vorerst konservierter Form erhalten. Gleiches gilt allerdings auch für Stickstoff. Daher ist eine geringe Anregung der Mineralisation aus Ernteresten nach der Ernte essenziell, um die Vorteile voll ausschöpfen zu können. Geringe Mengen an Ernteresten und eine gute Bodenstruktur lassen dieses aber problemlos zu.

Maßnahme gegen Wirkstoffverluste!

In diesem Herbst haben wir die vorletzte Saison für den Wirkstoff Flufenacet und damit in den nächsten Jahren noch weniger Möglichkeiten, nachhaltig Ackerfuchsschwanz und andere Gräser zu bekämpfen. Raps ist und bleibt ein wichtiger Baustein im Resistenzmanagement. Als eine der wenigen Kulturen lässt sich über Propyzamid ein Wirkstoff fern von Sulfonylen, Fop´s und Dim´s erfolgreich einsetzen. Eine Winterung, mit der man die Gräser trotzdem im Griff behält.

Fazit

Winterraps ist und bleibt eine wichtige Kultur für die deutschen Äcker. Er bietet dem Landwirt an vielen Stellen deutliche Vorteile und kann die Fruchtfolge in Summe positiv beeinflussen.

Die Erfahrungen der Praxis und des Versuchswesens zeigen, dass Raps nicht nur selbst eine gute Wirtschaftlichkeit darstellt, sondern auch die Folgefrüchte maßgeblich aufwertet. Vorfruchtwirkungen von 10 % Mehrertrag im folgenden Wintergetreide sind nach Rapsanbau möglich.

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Lukas Bartsch
Lukas Bartsch
Produktmanagement Raps & Sonnenblume
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