Neues Standbein
Aufgrund der begrenzten Fläche ist Wachstum im Ackerbau auf Fehmarn schwierig. Die Familien leben mit mehreren Generationen auf dem Hof - alle sind eng mit der Landwirtschaft verbunden. „Mein Vater, mein Onkel und ich hatten Lust auf ein neues Projekt. Wir wollten etwas Eigenes schaffen, was es in der Region noch nicht gibt und die Landwirtschaft voranbringen“, erzählt Ludwig Dittmer, der mittlerweile vollberuflich in der Fehmarn Destillerie GmbH tätig ist. Die Destillerie wurde 2022 gegründet und im Sommer 2025 öffnete sie auch für Besucher ihre Türen.
Brennerei Know-how selbst erarbeitet
Die Zuckerrüben für die Brennerei stammen aus dem Ackerbaubetrieb. Sie sind nicht lange lagerfähig und werden daher direkt nach der Ernte verarbeitet. „Den ersten Verarbeitungsschritt nennt man Einmaischen und damit kennt mein Vater sich gut aus“, berichtet Ludwig Dittmer. Unter Luftabschluss gärt die Maische, wobei Alkohol und CO2 aus dem Zucker entstehen. Schon nach wenigen Tagen wird die Maische gebrannt. Das Know-how für den Brennerei-Prozess hat Ludwig Dittmer sich selbst erarbeitet. Er ist Chemiker und hat viel Fachwissen rund um das Destillieren.
Fruchtige Note der Rübe im "Feldler"
Auf Fehmarn gibt es hauptsächlich Ackerbau. Daher heißen die Brände „Feldler“. Das erste Produkt ist der Zuckerrübe gewidmet und heißt „rööv“ – plattdeutsch für Rübe. Es sollte ein neues Produkt sein, bei dem sich die fruchtigen Geschmacksnoten der Zuckerrübe im Destillat voll entfalten.
Das war nicht ganz einfach: Ein gutes Jahr lang haben die Drei mit der Rübe als Zuckerquelle für die Alkoholgewinnung experimentiert, um das Geschmacksprofil zu erhalten, was den rööv heute ausmacht. Als sie von ihrem Produkt überzeugt waren, haben sie es bei den „International Spirit Awards“ eingereicht, wo es mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde.
Bau der Schau-Destillerie
Diese Auszeichnung war der Startschuss für den Bau der Schau-Destillerie. In viel Eigenarbeit erfolgte der Umbau eines Maschinengebäudes, in dem die neue Brennerei-Anlage mit einem Brennblasenvolumen von 400 l steht. Sie wird zum Teil mit direkt eingespeistem Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage betrieben. Seit ein paar Monaten können Besucher die Destillerie besichtigen und die Produkte vor Ort verkosten.