KWS Seed2FEED
Ferkelaufzucht mit mehr Tierwohl
Studie zu Roggen in der Ferkelfütterung
Das Seed2FEED-Team der KWS entwickelt kulturspezifische Fütterungskonzepte für Rinder, Schweine und Geflügel und unterstützt Landwirte mit praxisnaher Beratung. Im Fokus stehen neben der Effizienz auch das Tierwohl und die Umweltverträglichkeit der Fütterungssysteme. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Erprobung alternativer Futterkomponenten, die sowohl ernährungsphysiologische als auch verhaltensbiologische Vorteile bieten. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Einsatz von Hybridroggen in der Ferkelaufzucht. Eine Studie der Hochschule Osnabrück, die im April 2025 veröffentlicht wurde, zeigt deutlich positive Effekte der Roggenfütterung auf.
Ferkelverhalten KI-basiert messen
Ziel des Versuchs war es, den Einfluss von Hybridroggen auf das Verhalten, die Gesundheit und die Leistung von Ferkeln zu untersuchen. Roggen war hier als alternative Getreidekomponente in verschiedenen Anteilen in die Futterrationen integriert. Die Studie wurde mit insgesamt 384 abgesetzten Ferkeln durchgeführt, aufgeteilt in vier Gruppen mit jeweils 96 Tieren. Zu Beginn des Versuchs waren die Tiere 28 Tage alt. Die Fütterung erfolgte in drei Phasen über einen Zeitraum von 49 Tagen. Bei der schrittweisen Erhöhung der Roggenanteile wurden Weizen, Gerste und Mais anteilig ersetzt. Die Futterrationen bestanden aus mehlförmigem Alleinfutter ad libitum, die über Trockenfutterautomaten angeboten wurden. Das Sojaextraktionsschrot stellte die Versorgung mit Aminosäuren sicher.
Roggenanteile im Ferkelfutter
| Roggenanteil (%) | ||||
| Phase (Tage) | Kontrolle | Niedrig | Mittel | Hoch |
| 0–14 | 0 | 5 | 5 | 5 |
| 15–30 | 0 | 7,5 | 10 | 20 |
| 31–49 | 0 | 10 | 20 | 40 |
Quelle: Lütke-Dörrhoff, 2025, Uni Osnabrück
Deutliche Unterschiede im Bewegungsverhalten
| Roggenanteil | Bewegungsgeschwindigkeit | Anteil stehender Tiere |
| 0 % (Kontrolle) | hoch | hoch |
| 10 - 20 % | mittel | mittel |
| 40 % | niedrig | niedrig |
Quelle: Lütke-Dörrhoff, 2025, Uni Osnabrück
Weniger Ohrverletzungen
| Roggenanteil | Ohrverletzungen (%) |
| 0 % | 12 - 15 % |
| 10 - 20 % | 5 - 8 % |
| 40 % | < 2 % |
Quelle: Lütke-Dörrhoff, 2025, Uni Osnabrück
Gewichtszunahmen und Futteraufnahmen stabil
| Roggenanteil | ||||
| Parameter | Kontrolle | Niedrig | Mittel | Hoch |
| Ø tägliche Gewichtszunahme (g) | 518 | 530 | 531 | 511 |
| Ø tägliche Futteraufnahme (g) | 809 | 836 | 844 | 816 |
| Futterverwertung (kg/kg) | 1,56 | 1,58 | 1,60 | 1,61 |
Quelle: Lütke-Dörrhoff, 2025, Uni Osnabrück
Was bringt Roggen im Stall?
Verhalten
Ruhigere Tiere, weniger Unruhe im Stall
Verletzungen
Weniger Ohrverletzungen durch reduziertes Aggressionsverhalten
Futteraufnahme
Höhere tägliche Futteraufnahme bei steigenden Roggenanteilen
Leistung
Vergleichbare oder bessere tägliche Zunahmen
Fazit
- Roggen kann bis zu 40 % der Ferkelration ausmachen.
- Die Tiere sind ruhiger und gesünder bei gleichbleibender Leistungsfähigkeit.
- Die Fütterung ist nachhaltig, da Roggen regional verfügbar und ressourcenschonend ist.
- KWS bietet Beratung und Sortenempfehlungen für den erfolgreichen Einsatz auf Ihrem Betrieb.
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