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    Nematoden

Nematodenmanagement

1. Die Sortenwahl - Eine der wichtigsten Entscheidungen

Der Anbau Nematoden-toleranter Sorten ist ein wichtiger Baustein des Nematodenmanagements und empfiehlt sich aus phytosanitärer Sicht, sobald der geringste Nematodenbesatz nachgewiesen ist. Auf Flächen mit sehr geringem Nematodenbesatz sind grundsätzlich höhere Vermehrungsraten zu beobachten, als bei einem hohen Ausgangsbesatz. Beim Anbau anfälliger Sorten vermehren sich Nematoden wesentlich stärker, als unter Nematoden-toleranten Sorten (siehe Abb. 1).

Die Ergebnisse unseres seit 2012 laufenden methodischen Feldversuchs zeigen: Im Vergleich zu dem Anbau anfälliger Sorten kann der Anstieg des Nematodenbesatzes auf Flächen mit geringem Ausgangsbesatz durch den Anbau Nematoden-toleranter Sorten entscheidend begrenzt werden.

Abbildung 1: Vermehrungsrate in Abhängigkeit vom Ausgangsbesatz

Abbildung 1: Vermehrungsrate in Abhängigkeit vom Ausgangsbesatz

Wenn Nematoden vorkommen, besteht bereits bei nicht sichtbarem, latentem Befall ein Ertragsrisiko von bis zu 10%. Vor einigen Jahren wurde die Sortenwahl noch nach einer wirtschaftlichen Schadenschwelle entschieden. Mit der Verfügbarkeit Nematoden-toleranter Sorten, die unter Nicht-Befall eine mit den anfälligen Sorten vergleichbare Leistung aufweisen, haben die bisherigen Schadensschwellen ihre Bedeutung verloren. Die Anbauwürdigkeit Nematoden-toleranter Sorten ist heute gegeben, sobald ein Nematodenbesatz nachgewiesen ist oder der Verdacht besteht.

Der züchterische Fortschritt von Nematoden-toleranten Sorten der letzten Jahre ist enorm. Leistungsstarke Nematoden-tolerante Sorten der neuesten Generationen erzielen auch auf Flächen ohne Nematoden höchste Zuckererträge, gemessen am gesamten Sortenportfolio (Abb. 2). Hohe Zuckererträge sind die Basis für die Wirtschaftlichkeit im Rübenanbaus. Mit diesen Sorten wird das Ertragspotenzial der Flächen auch bei Nematoden-Befall bestmöglich ausgeschöpft und ein wesentlicher Beitrag zum nachhaltigen Rübenanbau geleistet (Abb. 3).

Abb. 2: Leistungsvergleich von Rizomania-toleranten Sorten und Nematoden-toleranten Sorten auf Flächen ohne Nematoden-Befall

Abb. 2: Leistungsvergleich von Rizomania-toleranten Sorten und Nematoden-toleranten Sorten auf Flächen ohne Nematoden-Befall

Abb. 3: Leistung von Nematoden-toleranten Sorten auf Flächen mit Nematoden Befall

Abb. 3: Leistung von Nematoden-toleranten Sorten auf Flächen mit Nematoden Befall

Unsere Nematoden-toleranten KWS Sorten

Standortangepasste Sorte Toleranzen
  Rizomania (RZ) Nematoden (NT) Blattgesund (CR) Rhizoctonia (RHC)
BARONIKA KWS RZ#NT x x    
JOSEPHINA KWS RZ#NT#SBR x x    
BLANDINA KWS RZ#NT#CR+ x x CR+  
CAPRIANNA KWS RZ 2.0#NT RZ 2.0 x    
LUNELLA KWS RZ#NT x x    
ANNAROSA KWS RZ#NT#CR x x x  
THADDEA KWS RZ 2.0#NT RZ 2.0 x    
LISANNA KWS RZ#NT x x    
SMART THEKLA KWS RZ#NT x x    

2. Anbau nematodenresistenter Zwischenfrüchte

Mit dem Anbau resistenter Zwischenfrüchte können Sie den Aufbau hoher Nematodenpopulationen in engen Zuckerrübenfruchtfolgen vermeiden. Bestehende, hohe Populationsdichten können Sie mit Zwischenfrüchten sogar senken. Als wirkungsvolle Pflanzen stehen Ihnen hierfür verschiedene resistente Gelbsenf- und Ölrettichsorten zur Verfügung.

Um die Nematoden effektiv zu bekämpfen sollten Sie beachten:

  • nur resistente Ölrettich- und Senfsorten reduzieren die Populationsdichte
  • alle übrigen Sorten dieser Arten tragen zur Vermehrung bei
  • achten Sie auf eine sorgfältige Bodenvorbereitung
  • der Schlupfreiz kann nur ausgelöst werden, wo die Nematoden intensiven Kontakt mit den Wurzeln haben
  • ein sehr trockener oder sehr kühler Herbst begrenzt die Verringerung der Nematodenpopulation

Wirkung resistenter Zwischenfrüchte:

Verringerung der Nematodenpopulation durch die Verlagerung des Geschlechtsverhältnisses, zu Seiten der männlichen Population. Da die Weibchen während ihrer Entwicklung ca. 40-mal mehr Nahrung benötigen, als die Männchen, um ihre Entwicklung abschließen zu können.

  • bei anfälligen Wirtspflanzen ist ein Männchen-Weibchen-Verhältnis von nahezu 1:1
  • bei resistenten Pflanzen von 100:1

1. Zysten überdauern im Boden

2. Wurzelausscheidungen der Zuckerrüben führen zum Schlupfreiz: Larven (♀♂) verlassen die Zysten

3. Larven (♀♂) dringen aktiv in das Wurzelgewebe ein

4. Schlechte Ernährungsbedingungen für die Nematodenweibchen(♀) (unvollständige Ausbildung von Nährzellengewebe in Wurzeln von resistenten Sorten)

5. Viele Weibchen sterben ab, es entwickeln sich fast nur Männchen

6. Nur wenige Weibchen können sich zu Zysten weiterentwickeln

7. Anzahl der gefüllten Zysten im Boden deutlich reduziert

3. Anbau von Raps und Zuckerrüben in einer Fruchtfolge

Wenn Sie Raps und Rüben in einer Fruchtfolge anbauen wollen, sind einige Herausforderungen zu bewältigen, da sowohl Raps als auch Rüben Nematoden vermehren können.

Der Anbau von Winterraps hat jedoch meist ein begrenzteres Vermehrungspotenzial von Heterodera schachtii, da:

  • Winterraps im Herbst bei abnehmenden Bodentemperaturen ausgesät wird
  • Entwicklungszyklus der Rübenzystennematoden kann vor dem Winter nicht abgeschlossen werden
  • im Frühjahr aufgrund der niedrigen Bodentemperaturen, auch die Nematoden eine geringe Entwicklungsgeschwindigkeit haben
  • die Larven bei der Infektion auf Feinwurzeln angewiesen sind
  • bei beginnender Blüte das Wurzelwachstum des Rapses deutlich reduziert wird und damit auch der Schlupfreiz der Nematoden abnimmt

Eine größere pflanzenbauliche Herausforderung stellen der Anbau von Sommerraps sowie der Umgang mit Ausfallraps dar.

Der im Frühjahr oder Sommer auflaufende Raps hat sein Hauptwurzelwachstum mit steigenden oder bei bereits hohen Bodentemperaturen und trifft auf eine zeitgleich hohe Aktivität der Nematoden.

Somit kann der Ausfallraps des Winterrapses zu einer sehr starken Vermehrung von Nematoden führen!

Vermeiden Sie die Nematodenvermehrung durch:

  • eine präzise und termingerechte Bekämpfung des Ausfallrapses
  • Stoppelbearbeitung oder Herbizideinsatz nach Erreichen der Temperatursumme von 250°C
  • durch Abtöten des Rapses wird der Vermehrungszyklus unterbrochen und es kann sogar eine Nematodenreduktion erzielt werden

    In Raps-Rüben-Fruchtfolgen sollten Sie weder nematodenresistenten Ölrettich noch Gelbsenf anbauen, da beide Zwischenfrüchte zur Familie der Kreuzblüter gehören und die Pflanzenkrankheit Kohlhernie fördern.

Weitere Informationen in unserer Broschüre
Berater finden