GPS-Roggen – ein wichtiger Baustein zur Energiegewinnung
Auf der kürzlich stattgefundenen Agrarministerkonferenz wurde intensiv über die Verwendung von Biomasse aus Reststoffen diskutiert, da derzeit alle Möglichkeiten genutzt werden sollten, den Gasbedarf zu decken. Der Anbau von GPS-Roggen kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Heute beläuft sich der Anteil an GPS für die Biogasproduktion auf etwa 7 % der nachwachsenden Rohstoffe.
Neben sicheren Erträgen punktet Roggen durch eine hohe Nährstoffeffizienz, eine ausgeprägte Trockentoleranz und ein gutes Gesundheitsprofil.
Zudem wird durch den Anbau von Roggen die Fruchtfolge erweitert. Bei ungünstigen Witterungsbedingungen wird durch eine weite Fruchtfolge mit GPS-Roggen die Substratversorgung abgesichert. GPS-Roggen ist als frühräumende Kultur eine beliebte Vorfrucht für den Winterraps oder den Zweitfruchtanbau.
Beim parallelen Einsatz verschiedener Kulturen wird die Methanausbeute der Biogasanlage durch Synergieeffekte gesteigert. Zudem sind die Produktionskosten des GPS-Roggens im Vergleich zu anderen Kulturen gering, da trotz des geringen Einsatzes von Fungiziden und Herbiziden kein Ertragsverlust zu verzeichnen ist.
Wer bei der Aussaat die Silagenutzung des GPS-Roggens fest einplant, sollte sich für eine speziell dafür geeignete Sorte entscheiden. KWS PROGAS zeigt seit Jahren, wie ertragsstabil Hochertrag sein kann.
Möchte man sich die Nutzungsrichtung noch offenhalten, sollte die Wahl auf die KWS Doppelnutzungshybriden fallen. Bei KWS RECEPTOR und KWS TAYO müssen im TM Ertrag leichte Einbußen gegenüber KWS PROGAS verzeichnet werden, dafür ist die flexible Nutzung und ein überzeugender Kornertrag gesichert.
Gründe für den Einsatz von Getreide in der Biogasproduktion
- Umsetzung der Greeningvorgaben durch Erweiterung der Fruchtfolge
- Winterbegrünung
- Erweiterung des Ausbringfensters für Gärreste
- Brechen der Arbeitsspitzen der Silomaisproduktion
- Ausnutzung von Technik, Lagerraum und Know-how
- Entlastung bei Substratknappheit
- Ausreichend Zeit für optimale Bodenvorbereitung zu Winterraps oder Zwischenfrucht
- Aktive Ackerfuchsschwanzbekämpfung durch dichte Bestände und frühe Ernte
Neben dem Einsatz der Getreidekörner zur Biogasproduktion ist der Einsatz von siliertem Getreide die wichtigste Nutzungsform. Entweder als Hauptfrucht GPS-Getreide oder durch den Anbau von Grünschnittroggen vor einer Hauptfrucht. Wir haben diese beiden Varianten gegenübergestellt:
Vergleich GPS und GSR
GPS Ganzpflanzensilage | GSR Grünschnittroggen | |
---|---|---|
Nutzung als: | Hauptfrucht | Anbau vor einer Zweitfrucht |
Wachstum - Besonderheit: | Höchste Masseerträge im Frühsommer | Frühes Massewachstum nach Winter |
Erntetermin: |
Milch- bis Teigreife, direkt häckseln (30 - 35 % TS) |
Zum Ährenschieben, nach Schwadablage (18 - 25 % TS) |
Ertrag: | 8 - 15 t/ha TM | 4 - 6 t/ha TM |
Grundsätzlich kommen alle Getreidearten für die Nutzung als Ganzpflanzensilage in Frage. Die Getreidearten unterscheiden sich in ihren Standortansprüchen, im Saat- und Erntezeitpunkt und im Ertragspotenzial:
- Wintergerste: früher Erntezeitpunkt, unterdurchschnittliches Ertragspotenzial
- Weizen: höchste Standortansprüche, späträumend, hohes Ertragspotenzial
- Triticale: mittlere Saat- und Erntetermine, hohes Ertragspotenzial
- Roggen: mittlere Saat- und Erntetermine, geringste Standortansprüche, hohes Ertragspotenzial
Aussaat- und Reifetermine der Getreidearten im Vergleich
Saattermin | Siloreife | |
Wintergerste | 15.09. - 25.09. | 29.05. - 15.06. |
Winterroggen | 25.09. - 10.10. | 08.06. - 25.06. |
Wintertriticale | 25.09. - 10.10. | 10.06. - 20.06. |
Winterweizen | 01.10. - 20.10. | 15.06. - 05.07. |
Mittlere Termine aus Feldversuchen in Bayern 2008 - 2011 (Lfl Bayern, 2014)
Durch geringe Standortansprüche und niedrige Produktionskosten in Kombination mit einem hohen Ertragspotenzial empfiehlt sich vor allem Hybridroggen für den Anbau als GPS-Getreide.
Was sind die Vorteile von Hybridroggen?
- geringe Ansprüche an den Standort
- hohe Winterhärte
- niedriger Wasserbedarf
- hohe Stickstoffeffizienz
- geringer Bedarf an Pflanzenschutzmittel-Einsatz
- leistungsfähiges Wurzelsystem
- frühe Massenentwicklung
- lange Kornfüllungsphase
Der optimale Erntetermin für GPS-Getreide liegt im Bereich der Milch- bis Teigreife mit TS-Gehalten von 30 – 35 %. Bei einem frühen Erntezeitpunkt wird auf Ertrag und Energie durch die Kornfüllung verzichtet, bei einem späteren Erntetermin steigen die unverdaulichen Anteile (Lignin) durch die abreifende Pflanze. In beiden Fällen sind die Gasausbeute und Silagequalität verringert.
TS-Gehalte und Gaserträge zu unterschiedlichen Reifestadien im Getreide
Reifestadium | Erntezeitpunkt | TS-Gehalt | Gasertrag m³/t FM |
Grannenspitzen | Anfang Mai | < 16 % | < 100 |
Blüte | Anfang Juni | 20 - 25 % | 130 - 160 |
Milchreife | Mitte Juni | 30 - 35 % | 170 - 250 |
Teigreife | Ende Juni | 35 - 40 % | bis 250 |
IBS, Bremen, 2006
Was sind die Einflussfaktoren auf die Silagequalität?
- Erntezeitpunkt (Reife / Abreife / Trockenmasse)
- Witterung
- Sorte
- Einstellung der Erntetechnik (Häcksellänge)
- Logistik (Häckselkette, Walzen)
- Verdichtung
- Einsatz von Silierhilfsmitteln
- Siloabdeckung
- Lagerdauer der Silage bis zum Öffnen
- Vorschub
- Entnahmetechnik
- Silomanagement allgemein
Erste Auswertungen haben gezeigt, dass unter den Bedingungen MV’s die Hybridroggen dieser Zuchtrichtung den Triticalesorten meist überlegen waren. Zudem zeigten sich beträchtliche sortenbedingte Ertragsvorteile dieser Hybridroggen gegenüber den Hybridroggen der Körnernutzung. Wer bei der Aussaat die Silonutzung der Bestände fest einplant, sollte sich für eine speziell dafür gezüchtete Hybridroggensorte entscheiden. “
Gabriele Pienz, Dr. Andrea Zenk, Dr. Harriet Gruber, LFA, Gülzow, Bauernzeitung 37. Woche 2014