Maisstroh - das Nebenprodukt der Körnermaisernte
Maisstroh entsteht bei der Ernte von Körnermais als Nebenprodukt und ist ein wertvolles Substrat für die Biogaserzeugung. In den meisten Fällen wird das Maisstroh gehäckselt und bei der nachfolgenden Bodenbearbeitung eingearbeitet. Bei der sogenannten "Koppelnutzung" jedoch, wird der Körnermais als Futter vermarktet und die Mais-Restpflanze (=Maisstroh) wird ebenfalls geerntet und einsiliert.
Vor allem für Biogasanlagen bildet Maisstroh eine wertvolle Energiequelle, die als Ressource effizient genutzt werden kann. Das Potential für Maisstroh in Deutschland wird auf insgesamt ca. 4,5 Millionen Tonnen Trockenmasse geschätzt. (Quelle: LfL.bayern.de)
Die Nutzung von Maisstroh trägt außerdem zu einer verbesserten Feldhygiene im Körnermaisanbau bei. Das Abfahren des organischen Materials verringert den Infektionsdruck für Fusariumbefall auf der Fläche.
Die Ernte erfolgt mit einem speziellen Pflückvorsatz für die Kolben am Häcksler und einer anschließenden Ablage des Strohs im Schwad (z. B. Firma Geringhoff). In einem weiteren Arbeitsgang wird das Maisstroh mit einem Häcksler oder einem Kurzschnittladewagen aus dem Schwad aufgenommen und anschließend einsiliert. Weitere Techniken, wie z. B. Bandschwader können dazu beitragen, die geerntete Menge an Maisstroh zu maximieren.
Die bei der Ernte anfallenden Maisstrohmengen liegen zwischen ca. 90 und 114 t TM/ha. Die abgefahrenen Mengen bewegen sich zwischen 4,9 und 6,5 t TM/ha (Quelle: LfL Bayern und KWS Saat SE & Co. KGaA; Versuche 2014 bis 2017). Im Durchschnitt sind ca. 50% des anfallenden Strohs abgefahren worden.
Der zusätzliche Einsatz eines Bandschwaders in 2017 konnte den TM-Ertrag pro ha um 20% von 6,5 t auf 7,8 t TM/ha steigern (KWS Versuche 2016/2017).
Erträge und Kennzahlen von Maisstroh (KWS Versuche 2016 + 2017) |
Versuche 2016 |
Versuche 2017 |
Maisstrohertrag Pflücker und Schwadablage 1 |
6,0 t TM/ha |
6,5 t TM/ha |
Maisstrohertrag mit Bandschwader 2 |
- |
7,8 t TM/ha |
TS-Gehalte im Maisstroh |
28,5 bis 31,9% |
36,5 bis 38,5% |
Rohaschegehalte |
8 bis 10% |
9 bis 12% |
Methanausbeute (siliert) |
267 Nl/kg oTS |
268 Nl/kg oTS |
1 Firma Geringhoff | 2 Firma Kuhn
Grundvoraussetzung ist: Der Anbau von Körnermais auf dem Standort muss wirtschaftlich sein. Der geerntete Körnermais kann entweder als Feuchtmais für die Fütterung oder als trockene Ware vermarktet werden. Hierfür sollten vorab die Trocknungskapazitäten des Landhandels und die möglichen Vermarktungswege besprochen werden. Das Maisstroh dient als Substrat für Biogasanlagen und wird hierfür einsiliert.
Die Methanerträge von Maisstroh liegen zwischen 270 und 295 Nm³/ t oTM und erreichen damit 80 bis 90% der Menge, die aus reiner Maissilage erzeugt wird. Da im Durchschnitt ca. 50% des anfallenden Maisstrohs geerntet wird, kann 1 ha Körnermaisstroh umgerechnet die Fläche von ca. 0,25 ha Silomais ersetzen.
Ergebnisse aus Silierversuchen zeigen, dass Maisstroh sich gut silieren lässt. Die Feldliegezeiten sollten möglichst kurz sein, um Verluste zu verringern und den Schmutzeintrag möglichst gering zu halten. Lange Feldliegezeiten können auch zu einem Anstieg des TS-Gehaltes führen, welcher die Qualität und die aerobe Stabilität der Maisstrohsilage negativ beeinflusst.
Die TS-Gehalte variieren in den Praxisversuchen zwischen 28 und > 40% TS und sind neben der Feldliegezeit auch von Erntezeitpunkt und Sorte abhängig.
Die Verdichtung des grob gehäckselten Materials im Silo ist vor allem bei hohen TS-Gehalten eine Herausforderung. Daher hat sich in der Praxis das Einsilieren von Maisstroh zusammen mit feuchten Komponenten (z. B. Zuckerrüben) etabliert. Die Verdichtungen in reinen Maisstrohsilagen erreichen mit etwa 130 kg/m³ TM nur etwa 50% einer Maissilage. Die Gefahr von Nacherwärmung und Verderb an der geöffneten Anschnittsfläche ist hierbei groß. Die Co-Silierung von Maisstroh und Zuckerrübe bringt für beide Kulturen enorme Vorteile:
- ähnliche Erntezeitpunkte
- Maisstroh kann den anfallenden Rübensaft aufsaugen
Alternativ kann die oberste Schicht des Silos mit einer feuchten Komponente befüllt werden (z.B. feuchte Grassilage).
Maisstroh kann außerdem in vielen anderen Bereichen Verwendung finden:
- Einstreu (Italien)
- Futtermittel (Peru)
- Biomassepellets (zu Heizzwecken)
- Bioethanol (USA)
- Biogas (Österreich)