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Themenreihe

Ergebnisse des Praxistests zur Silierung von Rüben

Sommer 2024

Rüben in der Rinderfütterung sind ein attraktives Futtermittel, das sowohl frisch als auch siliert verfüttert werden kann. Sie sind energiereich, hoch verdaulich und schmackhaft. KWS Feedbeet sind eine gute Option als betriebseigenes Grundfutter mit Kraftfutterqualität. Sie verbessern die Milchqualität und die Futteraufnahme. Die zunehmende Technisierung ermöglicht es, diese Vorteile wieder zu nutzen.

Kurz und knapp: Bewertung der getesteten Silagevarianten

OnTop-Silagen

  • Einfache und schnelle Art, um Rüben zu silieren
  • Bereits mit wenig zusätzlicher Technik möglich
  • Ernte beider Kulturen zum richtigen Zeitpunkt möglich

Schlauchsilagen

  • Stabile Silagen durch vollständigen Luftabschluss und geringe Anschnittsfläche
  • Menge der Silage kann individuell umgesetzt werden und ist daher auch für kleinere Herdengrößen geeignet
  • Ideal zum Ausprobieren von Rüben in der Fütterung sowie von neuen Mischungspartnern

Mischsilagen im Fahrsilo

  • Individueller Einsatz unterschiedlicher Mischungspartner möglich
    ➔ Somit können betriebsindividuelle und herdenspezifische Anforderungen einfach erfüllt werden
  • Abhängig vom Mischungspartner, wie z. B. Grassilage, kann eine Umsilierung nötig sein

Versuchssilagen in der Praxis

Um die Rüben ganzjährig in die Ration zu integrieren, ist die Konservierung als Silage unerlässlich. Aus diesem Grund hat KWS im Herbst/Winter vergangenen Jahres auf mehreren Milchviehbetrieben in Deutschland Silierversuche mit Zuckerrüben durchgeführt. Hierbei wurden sowohl unterschiedliche Methoden in der Anlage der Silagen getestet, als auch das Zusammenspiel verschiedener Mischungspartner und -verhältnisse geprüft. Neben der Einsilierung von gebröckelten Rüben auf bestehende Silagen (OnTop-Silagen), wurden Mischungen von Rüben mit Sojaschalen, Kleie, Stroh, Trockenschnitzeln oder Grassilagen in Fahrsilos bzw. Schläuchen angelegt. Der Fokus der Versuche lag dabei auf einer ökonomischen und ernährungsphysiologischen Betrachtung für die Praxis. Inzwischen sind die angelegten Silagen geöffnet und befinden sich in der Fütterung. Die ersten Proben wurden gezogen und vollständig nass-chemisch analysiert. Zusätzlich wurde eine erste Kostenaufstellung der verschiedenen Varianten vorgenommen.

OnTop-Silage

Die besten Ergebnisse, vor allem in Bezug auf ökonomische Faktoren und Praktikabilität, erzielte die OnTop-Silage, die daher in diesem Artikel vorrangig beschrieben wird. Ende November wurden die Rüben zunächst mit einer Rübenwäsche gereinigt, um den Erdanhang und Steine zu entfernen. Anschließend wurden sie mit einer Schnitzelschaufel zerkleinert, auf eine bestehende Maissilage ins Fahrsilo eingebracht und mit Silofolie zugedeckt. Nach 11 Wochen erfolgte eine Futtermittelanalyse der 3 Silageschichten. Der mikrobiologische Befund war normal, sodass der Konservierungserfolg mit „sehr gut“ bewertet werden konnte.

Anschnitt einer OnTop-Silage – sehr guter Konvservierungserfolg

Anschnitt einer OnTop-Silage – sehr guter Konvservierungserfolg

OnTop-Silage – Ergebnisse auf einen Blick


Gutes Gärsäuremuster
aller 3 Silageschichten:

  • Milch- und Essigsäuregehalte liegen im mittleren Bereich
  • Frei von Butter- und Propionsäure

Futterqualität

  • Maissilageschichten
    - TS-Gehalt von 36 %
    - Häckselqualität: gut
    - Körneranteil: mittel und alle Körner ausreichend angeschlagen
    - Stärkegehalt der Maissilage: sehr hoch
  • Rübensilage
    - Zuckergehalt reduziert sich durch die Milchsäurebildung im Gärverlauf deutlich
    - TS-Gehalt von 16,5 % ist produkttypisch niedriger als der TS-Gehalt von frischen Rüben
    - Aschegehalt lag durch die Reinigung der Rüben unterhalb des Orientierungswerts (für Grassilage)
  • Niedrige Rohproteingehalte sind für beide Silagetypen (Mais und Rübe) produkttypisch
  • Errechnete Gehalte an nutzbarem Rohprotein bei allen Silageschichten (Rübe und Mais) ~ 130 g/kg TS
  • Rohfasergehalt sinkt mit steigendem Anteil Rüben/-Sickersaft in den Schichten
  • Gute Energiedichte in allen Silageschichten (Mais + Saft und Rübensilage)
  • Obere Maissilageschicht wird durch energiereichen Rübensaft aufgewertet >7,5 MJ NEL
  • Netto-Energie-Laktation Rübensilage berechnet auf Basis von Rohnährstoffen und Gasbildung, tatsächlicher Energiegehalt ist höher (~ 7,6 MJ), da Energie aus Fermentationsprodukten nicht berücksichtigt wird

Ökonomische Betrachtung der OnTop-Silage

Bei einer ökonomischen Betrachtung der OnTop-Silage fallen für die silierte Rübe bei einem Ertrag von 100 t/ha durchschnittliche Kosten von 150 € je t Trockenmasse (TM) an. Sie beinhalten eine umfassende Aufarbeitung der Rüben mit Verladung, Wäsche und Zerkleinerung nach den Betriebskosten vor Ort. Dies entspricht ca. 19,8 ct je 10 MJ NEL. Im direkten Vergleich mit einer Maissilage bei einem Ertrag von 45 t/ha ist diese Art der Rübensilage nur geringfügig teurer, die frische Rübe sogar deutlich preiswerter.

In unserem Versuch wurde der Einsatz einer neuen Zerkleinerungstechnik von Rüben getestet. Hierbei konnten höhere Feinanteile im Vergleich zur herkömmlichen Zerkleinerungsschaufel realisiert werden. Dies führte bei der OnTop-Silage zu einer besseren Verdichtung der Rübenschicht und kann am Futtertisch zu einer geringeren Selektion beitragen.

Die Rübe als wertvolles Fruchtfolgeglied

Neben den Vorteilen der Rübe in der Fütterung, sind weitere betriebsindividuelle Faktoren, wie die Erweiterung der Fruchtfolge, hohe Flächenerträge und die Risikoverteilung auf mehrere Kulturen, in die Bewertung mit einzubeziehen.

Die Schnitzelschaufel RS 2400 beim Aufbringen von Rübenschnitzeln auf eine bestehende Maissilage im Fahrsilo

Die Schnitzelschaufel RS 2400 beim Aufbringen von Rübenschnitzeln auf eine bestehende Maissilage im Fahrsilo

Fazit

Konservierung und Aufbereitung der Zuckerrüben sind wichtige Prozesse für den erfolgreichen Einsatz in der Rinderfütterung.


Alle Silagen sind qualitativ gut gelungen und mit herkömmlichen Fütterungsmethoden problemlos zu verfüttern. Bei der Anlage der Silagen muss unbedingt auf die Absorptionsfähigkeit der Mischungspartner geachtet werden, damit der Sickersaft der Rüben vollständig aufgenommen werden kann. Die für die Praxis einfachsten und preiswertesten Verfahren sind Mischsilagen mit Silomais/Grassilage oder die zeitlich flexibel anzulegende OnTop-Silage auf bereits bestehende Silagen.


Weitere Informationen zu den verschiedenen Silagevarianten und erläuternde Praktikervideos finden Sie unter www.kws.de/schmatz

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Ihr Ansprechpartner

Ulrike Stephan
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KWS Beraterin Energierübe / Feedbeet
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Sebastian Schaffner
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KWS Berater Energierübe / Feedbeet
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Nils Albrecht
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