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Fruchtfolge

Mehr Ertrag durch Zwischenfrucht-Mischungen?!

BlickPunkt, Sommer 2025

Zwischenfrucht-Mischungen tragen über ihr Leistungspotenzial in vielfältiger Weise zu einem nachhaltigeren Ackerbau bei. Daneben wird immer wieder die Frage nach der Wirtschaftlichkeit des Zwischenfruchtanbaus aufgeworfen. Hier lassen sich, je nach Funktion der Zwischenfrucht-Mischung, betriebs- und flächenspezifische Annahmen treffen (Bsp. Reduzierung der Bodenbearbeitung), die mit den Kosten des Zwischenfruchtanbaus gegengerechnet werden können. Oft bleibt dann aber noch die Frage, wie es mit dem Nutzen für die Folgefrucht oder gar Fruchtfolge aussieht.

Die Herangehensweise

Um hierauf eine Antwort geben zu können, haben wir uns am Standort Einbeck in Exaktversuchen mit der Frage beschäftigt, ob Zwischenfrucht-Mischungen einen Mehrwert gegenüber einer Schwarzbrache für die Folgefrucht Körnermais erbringen können. Wir haben dazu vier verschiedene KWS Fit4NEXT Zwischenfrucht-Mischungen ausgewählt, die sich in erster Linie in den bestandsbildenden Arten als auch im Anteil der Leguminosen unterscheiden. Zusätzlich wurden in dem Versuch noch blockweise die Stickstoffdüngung (0 und 30 kg/ha) und das Strohmanagement (mit und ohne) variiert. Jedes Prüfglied wurde dreifach wiederholt angebaut, sodass eine statistische Auswertung möglich war.

Die Zwischenfrucht-Mischungen wurden am 23. August 2023 ausgesät und bis zur Vorbereitung der Maissausaat belassen. Ende November wurde der Biomasseaufwuchs der Zwischenfrucht-Mischungen bestimmt und der oberirdische Aufwuchs zusätzlich auf Stickstoff und Kohlenstoff analysiert. Die Maisaussaat fand am 16. Mai 2024 statt. Alle Maßnahmen, die im Mais stattgefunden haben, wurden einheitlich im gesamten Versuch durchgeführt. Die mineralische Stickstoffdüngung wurde, unter Berücksichtigung der gemessenen Nmin-Werte im März, dabei niedrig angesetzt und lag bei 64 kg N/ha (1 dt/ha DAP und 1 dt/ha Harnstoff) zur Aussaat im Mai. Als Sorte wurde einheitlich KWS EMPORIO (ca. S 220 / K 210) verwendet. Die Körnermaisernte fand am 7. November 2024 statt.

Über 50 kg Stickstoff gesichert

Sowohl während des Zwischenfrucht- als auch während des Körnermaisanbaus haben wir die Entwicklung der Bodenstickstoffgehalte in 0 - 90 cm dokumentiert. Dazu wurden zu vier Terminen Bodenproben gezogen. Das Ergebnis war beachtlich. Die Zwischenfrucht-Mischungen konnten vor Winter den Bodengehalt an Stickstoff deutlich reduzieren, in Biomasse umsetzen und so vor Auswaschung schützen. In den Schwarzbracheparzellen zeigte sich hingegen bis zum Vegetationsende ein steigender Gehalt an Nmin, der nach Winter deutlich reduziert war. Über Winter wurden in dieser Variante ca. 55 kg Stickstoff in tiefere Bodenschichten verlagert. Diese Differenz wurde in etwa gleicher Größenordnung bei der letzten Messung im Juni wiedergefunden. Hier zeigte das Mittel aller Zwischenfrucht-Mischungen einen deutlichen Vorteil in der Stickstoffbereitstellung für den Körnermais. Wichtig ist einhergehend damit der Grundwasserschutz.

9 % Mehrertrag nach Zwischenfrucht-Mischung

Die Körnermaiserträge zeigten schließlich einen enormen Ertragsvorsprung zu Gunsten der Varianten mit Zwischenfrucht-Mischung. Im Durchschnitt lagen die Körnermaiserträge um 9 % (ca. 11 dt) über den Schwarzbrache-Varianten. Ein Grund dafür ist sicherlich das bessere und effizientere Stickstoffmanagement beim Anbau von Zwischenfrucht-Mischungen, was anhand der Messungen ersichtlich wird.

Trotz des stickstoffhaltefähigen Bodentyps (schluffiger Lehm) in diesem Versuch, haben die Niederschlagsereignisse zu einem deutlichen Verlust über Winter geführt. Über die Varianten hinweg waren statistisch alle Zwischenfrucht-Mischungen gleich, wobei die Mischungen mit Ölrettich in der Tendenz mehr Stickstoff gebunden hatten als die mit Phacelia als Hauptkomponente. Offensichtlich war auch die bessere Bodenstruktur und ein belebterer Boden in den Zwischenfrucht-Mischungsvarianten im Vergleich zu den Schwarzbrachevarianten. Dies war bereits an der Bodenoberfläche ersichtlich. Somit ist zu vermuten, dass eine gute Bodenstruktur auch bei ausreichend Wasserverfügbarkeit (ca. 470 l/m² vom 1. Mai bis 31. Oktober 2024) positive Effekte auf den Körnermais haben kann. In anderen Versuchen war dies bei Silomais vor allem in trockenen Jahren der Fall.

Fazit

Betrachtet man rein die Mehrerträge im Mais, so lässt sich festhalten, dass diese bereits den Anbau der Zwischenfrucht-Mischungen gerechtfertigt haben. Addiert man zusätzlich die weiteren Leistungen einer Zwischenfrucht-Mischung auf, so wird deren Anbauwürdigkeit noch vorzüglicher und ist mehr als nur eine reine Pflicht- oder Absicherungsmaßnahme.

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Markus Molthan
Markus Molthan
Internationaler Portfoliomanager Zwischenfrüchte
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