Faktoren der Bodenbearbeitung für Mais
Damit die Kulturpflanzen ihr volles genetisches Potential ausschöpfen können, muss der Boden in einem für die Pflanzenentwicklung optimalen Zustand sein. Somit kommt der Bodenbearbeitung mit all seinen verschiedenen Teilaspekten eine besondere Bedeutung zu. Erfahren Sie auf dieser Seite folgende Punkte:
Bodenbearbeitung zur Maisaussaat
Der richtige pH-Wert
Der Temperaturanspruch
Der Wasserbedarf
Der Nährstoffbedarf
Achten Sie zur Maisaussaat auf diese Punkte:
Befahrbarkeit
Bodenbearbeitung
Aussaattermin
1. Befahrbarkeit
Auf eine gute Befahrbarkeit achten! Wer schmiert, verliert!
Mais toleriert keine Bodenverdichtungen. Daher gilt es, zu nasse Bedingungen unbedingt zu meiden, da der Mais auf Bodenverdichtungen sehr empfindlich reagiert – die Folge sind Wuchsdepressionen und Mindererträge.
2. Bodenbearbeitung
Nichts dem Zufall überlassen!
Lassen Sie die Flächen gut abtrocknen, bevor Sie mit der Bearbeitung beginnen.
Schaffen Sie mit einer standortangepassten Bodenbearbeitung optimale Bedingungen zur Maisaussaat. Überlassen Sie dabei nichts dem Zufall, um für beste Verhältnisse zur Aussaat und ein schnelles Auflaufen der Maispflanzen zu sorgen. Mit der Bodenbearbeitung wird der Grundstein für einen erfolgreichen Maisanbau gelegt. Falsche Entscheidungen können im Laufe der Vegetation zu Problemen führen.
Ein optimaler Boden sollte zur Aussaat:
- Locker,
- Verdichtungsfrei,
- Krümelig und
- Rückverfestigt sein.
Das Bearbeitungsverfahren muss zu den Standortbedingungen passen – Pflug, Grubber flach, Grubber tief oder Strip-Till – jedes Verfahren hat seine Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt. Grundlegende Vor- und Nachteile unterschiedlicher Bearbeitungstiefen können Sie anhand der folgenden Grafik nachvollziehen:
3. Aussaattermin
So früh wie möglich, so spät wie nötig!
Da der Mais zum Erreichen der Silo- oder Körnerreife eine bestimmte Wärmesumme benötigt, bietet eine zeitige Aussaat folgende Vorteile:
- Im Silomais:
Optimaler Erntetermin wird früher erreicht oder es können spätreifere Sorten im höherem Ertragspotenzial angebaut werden. - Im Körnermais:
Durch eine längere Vegetationsperiode können niedrige Wassergehalte im Korn und somit höhere Marktleistungen erzielt werden.
Auf der anderen Seite können kühle Temperaturen nach der Saat die weitere Entwicklung der Maispflanzen negativ beeinflussen. Niedrige Bodentemperaturen von unter 8 °C können das Auflaufen der Maispflanzen stark verzögern. Eine dauerhafte Bodentemperatur von 8 - 10 °C sollte daher für die Maisausaat mindestens erreicht sein. Für einen zügigen Feldaufgang sollte der Temperaturtrend für die nächsten Tage eine steigende Tendenz aufweisen. Höhere Bodentemperaturen beschleunigen das Auflaufen der Maispflanzen deutlich und sorgen damit für einen besseren Feldaufgang.
Nutzen Sie unser Bodentemperatur-Tool in myKWS, um über die vorherrschenden Bodentemperaturen einfach und aktuell informiert zu bleiben:
Der richtige pH-Wert – unerlässlich für Ihren Erfolg!
Das Einhalten des "richtigen" pH-Wertes ist auch beim Maisanbau für das Erreichen hoher Erträge und Qualitäten essentiell. Der pH-Wert gibt Aufschluss über die Kalkversorgung der Böden. Der Kalkbedarf hängt vom aktuellen pH-Wert, dem Humusgehalt und der Bodenart ab. Als empfehlenswert haben sich Frühjahrs- & Vorsaatdüngungen mit rasch wirksamen Kalkarten erwiesen (z. B. Vorsaatkalkung mit 1,7t CaO/ha).
Dabei sollten folgende Ziel-pH-Werte angestrebt werden:
Bodenart |
Ziel-pH-Wert und Erhaltungskalkung* (kg/ha CaO) in Abhängigkeit vom Humusgehalt |
max. Kalkgabe pro Jahr in kg/ha CaO |
||||
---|---|---|---|---|---|---|
bis 4% humusarm bis humos |
4,1 - 8% stark humos |
8,1 - 15% sehr stark humos |
15,1 - 30% anmoorig |
über 30% Moor** |
||
S |
5,6 600 |
5,2 500 |
4,8 400 |
4,3 200 |
4,1 0 |
1000 |
IS, sU |
6,0 900 |
5,6 800 |
5,2 700 |
4,8 300 |
- |
1500 |
ssL, IU |
6,4 1100 |
6,0 900 |
5,6 700 |
5,1 400 |
- |
2000 |
sL, uL, L |
6,8 1300 |
6,3 1100 |
5,8 900 |
5,2 500 |
- |
3000 |
utL, tL, T |
7,0 1600 |
6,5 1500 |
6,0 1200 |
5,4 600 |
- |
4000 |
* Die empfohlenen Kalkmengen beziehen sich auf eine dreijährige Fruchtfolge mit mittlerem Ertragsniveau bei 850 mm Jahresniederschlag
** Die Kalkempfehlung für Moorstandorte bezieht sich auf Hochmoor, Niedermoorstandorte weisen zumeist von Natur aus pH-Werte von 6 - 6,5 auf und bedürfen keiner Kalkung.
Quelle: LWK Nordrhein-Westfalen
Die richtige Temperatur macht es – der Temperaturanspruch des Maises
Temperaturschwankungen sind auf leichten Böden höher als auf schweren. Vor allem Kälteperioden in der Jugendphase können die Entwicklung des Maises besonders im 6-8 Blatt-Stadium nachhaltig beeinflussen.
Mögliche Folgen sind:
- Schädigung der Kornanlagen
- unregelmäßige Befruchtung
- geringere Anzahl Kornreihen je Kolben
- vollständige Reduktion des Hauptkolbens
Beim Absterben des ersten Kolbens kann ein Zweitkolben gebildet werden. Allerdings ist dessen Entwicklung verzögert, weshalb es zu einer mangelnden Befruchtung kommen kann (geringere Überschneidung der männlichen und weiblichen Blüte). Im Extremfall wird kein Zweitkolben gebildet, was Mindererträge zur Folge hat.
Ackerbauliche Gegenmaßnahmen:
- Intakte Böden mit guter Bodenstruktur
- Ausreichendes Nährstoffangebot
- Ausgeglichener Nährstoffhaushalt
- Vermeidung von Herbizidmaßnahmen bei hohen Temperaturschwankungen
Bis zum 6-Blatt-Stadium können Kältephasen zeitweilig zu Phosphatmangel mit violetten Verfärbungen führen. Negative Auswirkungen auf den Ertrag sind dabei nicht zu befürchten.
Zur Beschreibung der Standorteignung für den Maisanbau werden häufig Durchschnittstemperaturen während der Vegetationszeit und die Temperatursumme benutzt.
Anbaueignung für Sorten der verschiedenen Reifegruppen in Abhängigkeit von den Durchschnittstemperaturen und Wärmesummen:
|
Durchschnittstemperatur September in °C |
nach AGPM, Basis 6 °C |
||||
Reifegruppe |
Silomais |
Körnermais |
Silomais bei % TS |
Körnermais bei % TS |
||
früh |
12,5 °C - |
13,5 °C - |
bei 32% bei 35% |
1.450 °C 1.500 °C |
bei 65% - |
1.600 °C - |
mittelfrüh |
13,5 °C - |
14,5 °C - |
bei 32% bei 35% |
1.490 °C 1.540 °C |
bei 65% - |
1.650 °C - |
mittelspät |
14,5 °C - |
15,0 °C - |
bei 32% bei 35% |
1.530 °C 1.580 °C |
bei 65% - |
1.670-1730 °C |
spät |
15,5 °C |
15,0 °C |
bei 32% |
ca. 1.590 °C |
bei 70% |
Quelle: eigene Berechnung nach AGPM 2017
Der Wasserbedarf von Mais
Mais hat im Vergleich zu anderen Kulturpflanzen einen geringen Wasserbedarf zur Bildung von Trockenmasse. Zur Erzeugung von 1kg Trockenmasse benötigt Mais 300l Wasser. Diese Größe wird auch als Transpirationskoeffizient bezeichnet.
Eine Zusammenstellung der Transpirationskoeffizienten der verschiedenen Kulturarten zeigt den unterschiedlichen Wasseranspruch:
Transpirationskoeffizient (l Wasser/kg TM) | Kulturart |
200-300 | Hirsen (Sorghum) |
300-400 | Mais, Beta-Rübe |
400-500 | Gerste, Roggen, Durumweizen |
500-600 | Kartoffel, Sonnenblume, Weichweizen |
600-700 | Raps, Erbse, Ackerbohne, Hafer |
Quelle: BOKU Wien
- Gut ernährte Pflanzen haben grundsätzlich ein höheres Wasseraneignungsvermögen
- Kalium ist von besonderer Bedeutung, da es den Wasserhaushalt der Pflanzen positiv beeinflusst
- Vom Fahnenschieben bis zur Milchreife hat Mais den höchsten Wasserbedarf (bis zu 6 mm pro m² und Tag)
Durch Fruchtfolgegestaltung, Bodenbearbeitung, Sortenwahl, Bestandesdichte, Saatzeitpunkt und Düngung können produktionstechnische Strategien gegen Wasserstress getroffen werden.
Auswirkungen von Wassermangel
- Bis Blühbeginn: Beeinträchtigung des Wachstums und der Kolbenbildung
- Während der Blüte + Hitze: unzureichende Befruchtung
- Nach der Befruchtung: Einschränkung der Assimilatumlagerung in das Korn
Nährstoffentzug und Verlauf der Nährstoffaufnahme beim Mais
Mais hat aufgrund seiner langsamen Jugendentwicklung einen spät einsetzenden Nährstoffbedarf, der Gesamtentzug ist aufgrund des hohen Ertragspotentials jedoch beträchtlich. Da in Abhängigkeit von den standortspezifischen Gegebenheiten die Ertragserwartungen recht unterschiedlich ausfallen können, zeigen auch die erforderlichen Nährstoffmengen einen relativ großen Streubereich.
Nährstoff (kg/ha je 10 dt Körnermais [86 % TS] bzw. 100 dt Silomais-Frischmasse [28 % TS]:
|
Silomais (28 % TS) |
Körnermais (86 % TS) |
|
Nährstoff |
je 100 dt Frischemasse |
Körner (10 dt) |
Stroh (10 dt) |
Stickstoff (N) |
30-40 |
12-16 |
5-9 |
Phosphat (P2O5) |
15-25 |
6-11 |
5-7 |
Kalium (K2O) |
35-50 |
4-6 |
15-25 |
Magnesium (MgO) |
7-13 |
2-3 |
2-4 |
Kalk (CaO) |
10-18 |
2-3 |
5-7 |
Schwefel (S) |
3,5 |
- |
- |
Quelle: nach Früchtenicht et al., 1993
Neben diesen durchschnittlichen Werten der Nährstoffentzüge sind folgende Aspekte wichtig:
- der Nährstoffbedarf schwankt stark in Abhängigkeit zu den spezifischen Gegebenheiten und der Ertragserwartung
- ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen
- Ergebnisse der Bodenuntersuchung
Neben den Hauptnährstoffen (Stickstoff, Phosphat, Kalium, Magnesium, Kalzium) wird auch über die Düngung von Schwefel und Mikronährstoffen diskutiert. Der Schwefel- und Stickstoffbedarf sind eng miteinander verbunden, da beide im Verhältnis 1:10 im Protein der Pflanzen gebunden sind. Daher ist eine mineralische Düngung mit Schwefel sinnvoll, z. B. mit SSA im Unterfußdünger. Ein positiver Nebeneffekt ist die versauernde Wirkung von SSA, wodurch auf Böden mit hohem pH-Wert die Phosphatverfügbarkeit steigt. Um Schäden an den kleinen Maispflanzen zu vermeiden, sollte Schwefel als Unterfußdünger nicht näher als 5 cm unter und 5 cm neben dem Korn platziert werden.
Wussten Sie schon? KWS arbeitet im Mais seit vielen Jahren mit Versuchen unter N-Mangelbedingungen und nutzt diese Ergebnisse zur Sortenberatung.
Empfohlene Düngung
Die Höhe der Düngung ist abhängig vom Nährstoffgehalt im Boden sowie dem erwarteten Ertragsniveau. Es ist für jeden Schlag eine Düngeplanung nach der Dünge-Verordnung durchzuführen. Anhaltswerte sehen Sie in der folgenden Tabelle:
Art | Menge (kg/ha) | Ausbringzeitpunkt |
Stickstoffdüngung N | 140-220 | vor der Saat, Unterfuß, vor oder nach dem Auflaufen |
Phosphatdüngung P2O5 | 40-80 | Unterfuß |
Kaliumdüngung K2O | 200-250 | vor der Saat (Frühjahr, Herbst) |
Schwefeldüngung | 30-40 | vor der Saat, Unterfuß, vor oder nach dem Auflaufen |
Magnesiumdüngung | 40-70 | vor der Saat, Unterfuß, vor oder nach dem Auflaufen |
Quelle: KWS SAAT SE & Co. KGaA
Die Zeit des höchsten Nährstoffentzugs reicht von ca. 10-15 Tage vor der Blüte bis 25-30 Tage nach der Blüte. In diesem Zeitraum werden 85% des Stickstoff-, 73% des Phosphat- und 96% des Kaliumbedarfs aufgenommen. Stickstoff und Phosphat werden auch noch während der Kolbenreife entzogen. Die Kaliumaufnahme ist dann abgeschlossen.
Sie möchten weitere Information zum Thema Düngung des Maisbestandes? KWS hat einige Aspekte für Sie zusammengestellt.
Verlauf der Nährstoffaufnahme
Stadium |
N |
P2O5 |
K2O |
MgO |
S |
bis 4-Blatt-Stadium |
2 % |
1 % |
4 % |
3 % |
2 % |
4-Blatt-Stadium bis Eintrocknen der Narbenfäden |
85 % |
73 % |
96 % |
78 % |
85 % |
Kolbenreife |
13 % |
26 % |
0 % |
19 % |
13 % |
Quelle: Herrmann, 2010
Verlauf der Nährstoffaufnahme - Quelle: eigene Darstellung nach Herrmann, 2010