Mit welchen Schädlingen Sie im Raps rechnen müssen und was Sie dagegen tun können!
Schädlinge und Krankheiten bedeuten nicht selten eine ernst zunehmende Gefahr für die Gesundheit unserer Pflanzen. Mechanische Schäden an der Pflanze oder Infektionen führen zu einer Störung im Wachstum und in der Entwicklung der Pflanze und letztendlich zu massiven Ertragseinbußen. Diese wirken sich negativ auf den wirtschaftlichen Erfolg des Landwirts aus.
Um diesen negativen Aspekten entgegen zu wirken, hat KWS für Sie die im Raps bedeutendsten Schädlinge und deren Biologie zusammen getragen und den Monaten / Entwicklungsstadien sortiert, in denen die Schädlinge vermehrt auftreten.
Die jungen Rapspflanzen sind ein beliebtes Ziel für eine Reihe von Schädlingen. Aufgrund der geringen Bestandsdichte können wenig Pflanzenverluste bereits einen großen Schaden anrichten.
In der kritischen Phase bis zum Erreichen des 4-Blatt Stadiums sollten daher regelmäßige Feldkontrollen erfolgen.
Unser Schadbildfinder gibt wertvolle Tipps zu Bekämpfungsmöglichkeiten und vorbeugenden Maßnahmen.
In unserer Beize INITIO ist ein Fungizid enthalten, das eine Wirkung gegen Auflaufkrankheiten und Falschen Mehltau hat. Zusätzlich wird durch Zink, Mangan und organische Säuren die Jugendentwicklung gefördert.
In den letzten Jahren ist die Bekämpfung des Rapsglanzkäfers stark in den Vordergrund gerückt. Das Gefährdungspotential der Stängelrüssler liegt aber in den meisten Jahren deutlich höher.
Durch den Stängelfraß der Larven liegt die direkte Schadwirkung in der Zerstörung der Leitbahnen im Stängel. Hierdurch wird die Wasserversorgung der Pflanzen behindert. Es kann also vermehrt zu Trockenschäden kommen und damit zu Ertragsdepressionen. Die Beschädigung des Stängels bei der Eiablage bietet weiterhin eine Eintrittspforte für verschiedene Krankheiten, wie z.B. Phoma lingam. Der durch Fraß und Krankheiten geschwächte Stängel kann auch verantwortlich für früh auftretendes Lager sein, welches die ohnehin schon gestörte Wasseraufnahme der befallenen Pflanzen noch weiter behindert.
Großer Rapsstängelrüssler:
- Der Käfer beginnt seine Aktivität bei Bodentemperaturen ab 5°C und Lufttemperaturen ab 9°C
- Der Zuflug wird mit Hilfe von Gelbschalen kontrolliert
- Die Schadschwelle liegt bei 5 gefangenen Käfern in einem Zeitraum von drei Tagen mit Gitter auf der Gelbschale
- Nach einem Reifungsfraß und der Begattung von ungefähr 7-10 Tagen, beginnt das Weibchen mit der Eiablage
- Aus diesem Grund sollte nach Überschreiten der Schadschwelle zeitig eine Bekämpfung erfolgen
Gefleckter Kohltriebrüssler:
- Der Zuflug erfolgt in etwa zeitgleich bzw. etwas später als der des Großen Rapsstängelrüssler
- Die Schadschwelle liegt bei 15 gefangenen Käfern in einem Zeitraum von drei Tagen mit Gitter auf der Gelbschale
- In den ersten Tagen fliegen allerdings nur Männchen des Gefleckten Kohltriebrüsslers in den Bestand ein. Das wenige Tage später folgende Weibchen legt die Eier in die Blattstiele aber auch in die Stängel. Die geschlüpften Larven fressen sich in das Stängelinnere und verursachen den Schaden. Durch den längeren Entwicklungszeitraum vom ersten Zuflug bis zum Befall der Larven in den Stängel ist die Schädigung durch den Gefleckten Kohltriebrüssler weniger stark ausgeprägt als beim Großen Rapsstängelrüssler
- Eine Insektizidbehandlung gegen den Gefleckten Kohltriebrüssler sollte daher erst eine bis zwei Wochen nach Überschreiten der Schadschwelle durchgeführt werden
Treten beide Rüssler gleichzeitig auf, orientiert sich der optimale Behandlungstermin immer an dem Großen Rapsstängelrüssler!
Weiterhin kann der Rapsglanzkäfer als Schädling eine Rolle spielen.
Rapsglanzkäfer
- Allgemein ist ein leichter Befall mit Rapsglanzkäfern als unkritisch zu betrachten
- Das Ziel des Rapsglanzkäfers ist, sich von den Pollen der Rapspflanze zu ernähren
- Vor der Blüte frisst er daher die Knospen an, um an den noch nicht freiliegenden Pollen der Pflanze zu gelangen. In diesem Stadium ist der Raps sehr anfällig. Ein hoher Befall kann einen starken Schaden verursachen und muss daher unbedingt bekämpft werden
- Sind einzelne Blüten bereits geöffnet, schädigt der Rapsganzkäfer nur noch bei extrem starkem Befall, da er sich nicht mehr durch die Knospen fressen muss
- Zu diesem Zeitpunkt können auch höhere Anzahlen Käfer im Bestand toleriert werden. Die Schadschwellen zu den einzelnen Terminen sind in der nachfolgenden Tabelle angegeben. Die Beprobung sollte an 25 Pflanzen erfolgen, die nicht am Feldrand, sondern zufällig im Bestand verteilt stehen
Bekämpfungsrichtwerte (∅ Rapsglanzkäfer/Haupttrieb) - Neue vereinfachte Richtwerte:
BBCH |
schwacher Bestand |
wüchsiger Bestand |
---|---|---|
50 - 60 | > 5 | > 10 |
BBCH 50: Beginn Knospenstadium; BBCH 60: Erste offene Blüten | Quelle: JKI, Dezember 2020
Kontrolle:
Zählen der Käfer/Hauptrieb (Abklopfen in Schalen)
Bonitur vormittags durchführen, aber Pflanzen müssen abgetrocknet sein
Aus Gründen der Resistenzvorbeugung sollte ein Wirkstoffwechsel in Betracht gezogen werden.
Ausdrücklich wird auf die Beachtung der Bienenauflagen hingewiesen.
Ab Beginn der Blüte können nur noch Pyrethroide der Klasse 1 und Neonikitinoidhaltige Präparate gegen den Rapsglanzkäfer zum Einsatz kommen. Die Pyrethroide der Klasse 1 sollte aber für frühe Behandlungen gegen Stängelrüssler mit gleichzeitig vorhandenen Rapsglanzkäfern „aufgespart“ werden.
Umfassende Informationen über Insektizide und deren Wirkungsspektrum entnehmen Sie bitte den Anwendungsbestimmungen oder den Informationen Ihrer Pflanzenschutzberatung.
Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke
Diese beiden Schotenschädlinge werden in der Regel nur gemeinsam gefährlich.
Der Kohlschotenrüssler erscheint ab Beginn der Blüte bei Temperaturen über 15°C.
Die Kohlschotenmücke beginnt ihren Flug ab Mitte Mai, wobei der Höhepunkt zur Vollblüte ist. Die erste Generation befällt den noch blühenden Raps, die zweite den Winterraps während und zum Ende der Schotenentwicklung und eine mögliche dritte Generation befällt den Sommerraps.
- Die Schadschwelle ist ab einem Befall von 1 Kohlschotenrüssler pro Pflanze erreicht.
- Ist auch die Kohlschotenmücke aktiv, ist eine Bekämpfung bereits ab einem Befall von 0,5 Kohlschotenrüsslern pro Pflanze erforderlich.
- Die Beprobung sollte an 25 Pflanze durchgeführt werden, die zufällig im Bestand verteilt stehen und nicht am Feldrand.
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Durch das Zerkleinern der Stoppel nach der Ernte kann das Potential an Schaderregern reduziert werden. Die effektivste Maßnahme ist das Schlegeln des Rapsbestands kurz über der Bodenoberfläche. Der Einsatz einer Walze ist zwar weniger effektiv, dafür aber deutlich kostengünstiger.
- Die zerkleinerten Stoppelreste bieten keine Rückzugsmöglichkeiten mehr für Schnecken
- Sklerotien werden bei direktem Bodenkontakt stärker von Mikroorganismen angegriffen und so das Gefährdungspotential reduziert.
- Erntereste werden gleichmäßiger im Boden eingearbeitet. Dadurch können weniger Erreger der Wurzelhals- und Stängelfäule (Askosporen und Pyknidiosporen) aus dem Feld entweichen. Frisch gesäte Rapsfelder werden dadurch weniger stark mit Sporen infiziert.
Zum Zeitpunkt der ersten Bodenbearbeitung stehen die folgenden Ziele in einem direkten Konflikt miteinander:
Nach Raps werden erhebliche Mengen Stickstoff im Boden mineralisiert. Um die Verluste durch Auswaschung über Winter zu reduzieren, sollte das Feld nicht weiter bearbeitet werden, sondern der Raps bis kurz vor Aussaat der Folgefrucht wachsen und Nährstoffe organisch binden.
Hierdurch wird aber die Ausbreitung verschiedener Schädlinge und Krankheiten begünstigt:
- Schnecken
- Rübenzystennematoden
- Kohlhernie
Um dieses zu verhindern, sollte der Rapsaufwuchs nach ca. 3 Wochen mechanisch eingearbeitet werden.