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    Einflussfaktoren

Einflussfaktoren: Wovon die Gestaltung der Fruchtfolge abhängt

Standort, Klima, Bodengüte oder die Betriebsgröße beeinflussen zunehmend die Gestaltung von Fruchtfolgen, diese werden damit eine immer komplexere Herausforderung. Denn die Fruchtfolge muss flexibel bleiben, sowohl ökologische und ökonomische Ziele berücksichtigen. KWS zeigt auf, wie die unterschiedlichen Einflussfaktoren zusammenhängen.

Einflussfaktor Standort

Der Faktor Standort hat laut einer Befragung unter Landwirten die größte Bedeutung für die Gestaltung der Fruchtfolge. Marktfrucht-Fruchtfolgen waren in der Regel ökonomisch ausgerichtet. Das Wegfallen von Wirkstoffen im Pflanzenschutzbereich und zunehmende Resistenzen führen zu ackerbaulichen Problemen, so dass Fruchtfolgen überdacht werden. Durch die Erweiterung der Fruchtfolge mit Kulturen, die auf dem jeweiligen Standort anbauwürdig sind, kann beispielsweise der Schädlingsdruck minimiert werden. Der ausgewogene Anbau von Blatt- und Halmfrüchten bringt ackerbauliche Vorteile. Die Erarbeitung eines nachhaltigen Pflanzenbaukonzeptes unter Berücksichtigung der politischen Anforderungen und der ökonomischen Aspekte ist somit unerlässlich. Ebenso ist die Gesunderhaltung des Standorts, ein gutes Anbaumanagement und das Einbeziehen neuster wissenschaftlicher Erkenntnisse zu nennen.

Auch Veredlungsbetriebe und Futterbaubetriebe müssen umdenken. Durch die Vorgabe, mindestens drei Kulturen zu gewissen Anteilen in der Fruchtfolge zu integrieren, sollte über alternative Futterquellen wie GPS-Getreide oder heimische Eiweißpflanzen nachgedacht werden. Auch die organische Düngung ist ein wichtiger Bestandteil und muss sich sinnvoll in das Futterbaukonzept integrieren lassen.

Einflussfaktor Klima

Der Klimawandel lässt vermuten, dass wir in der Zukunft häufiger mit extremeren Witterungsereignissen rechnen müssen. Wetterextreme wie Trockenheit, Hitze oder Starkniederschlag müssen von den Pflanzen bestmöglich abgepuffert werden können. Nicht jede Kulturart ist für jeden Klimaraum geeignet. Wärmeanspruch und Abreifeverhalten einer Kultur sollten auf den Standort und die klimatischen Bedingungen angepasst werden. Genauso gibt es Kulturen, die sich besonders gut für kalte und nasse Standorte eignen.

Trockenstress ist in den letzten Jahren vermehrt zu einer Herausforderung geworden. Eine gut ausgebildete Wurzel mit einer tiefen Durchwurzelung des Bodens und einem hohen Feinwurzelanteil ermöglicht der Pflanze eine sichere Wasseraufnahme, da tiefere Bodenschichten bei starker Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen nicht so stark austrocknen.

Auch gegen extreme Regenfälle ist die Hauptfrucht durch die richtigen Vorfrüchte besser gewappnet. Gut durchlüftete Böden zeigen eine bessere Wasserinfiltration, das Risiko einer Verschlämmung des Bodens und dem daraus folgenden verminderten Gastausch sinkt. Der Boden ist dann in der Lage, in kurzer Zeit mehr Wasser aufzunehmen. Ein angepasster Humusgehalt verbessert die Bodenstruktur, sodass Niederschläge besser aufgenommen und schneller in tiefere Bodenschichten abgeführt werden können.

Positive Effekte sind zudem durch eine bodenschonende Bearbeitung und Aussaattechnik zu verzeichnen, da die Struktur des Bodens nicht zerstört wird. Schnell wachsende Pflanzen minimieren das Risiko einer Erosion durch Niederschlag und Wind.

Einflussfaktor Bodengüte

Auch das Bodengefüge kann durch die Gestaltung der Fruchtfolge positiv beeinflusst werden. Unter Bodengefüge versteht man die räumliche Anordnung der Bodenteilchen. Die Form, die Menge und der Zusammenhalt der Bodenbestandteile sind je nach Gefügeform variabel. Der Oberboden sollte möglichst aus einem feinen Krümelgefüge bestehen und mit Ernterückständen sowie einer feinen Durchwurzelung durchsetzt sein. Im Unterboden sollte ein Einzelkorn- oder Aggregatgefüge mit Makroporen ohne Schadverdichtung angestrebt werden. Sind solche Strukturen gegeben, gilt es, diese unter anderem durch den Anbau von Zwischenfrucht-Mischungen zu erhalten.

Unterschiedlich tiefwurzelnde Kulturarten können ungünstige Gefügeformen aufbrechen, sodass sich in dem Zwischenraum Luft, Wasser, Nährstoffe und Bodenlebewesen sammeln können. Es können neue Verbindungen zwischen den Bodenschichten geschaffen werden. Darüber hinaus festigen Bodenlebewesen wie zum Beispiel Regenwürmer das Bodengefüge.

Bei allen Arbeitsgängen ist dafür Sorge zu tragen, dass der Boden geschont und die Struktur des Bodens nicht zerstört, sondern verbessert wird. Die Bearbeitbarkeit und Befahrbarkeit müssen regelmäßig überprüft werden.

Einflussfaktor Betriebsgröße und Absatzmarkt

Am Ende muss die Fruchtfolge weiterhin auch eine betriebswirtschaftliche Funktion erfüllen. Dafür sind unter anderem die Auswahl und Anbaureihenfolge der Kulturen, die Qualität gepaart mit sicheren Erträgen und gleichzeitig das Erzielen eines angemessenen Deckungsbeitrags von großer Bedeutung. Die Kulturen sollten außerdem bei einem möglichst geringen und nachhaltigen Betriebsmittelaufwand zu einem Risikoausgleich innerhalb der einzelnen Betriebszweige führen und dabei ein an die Absatzsituation angepasstes Angebot liefern.

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