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4 Wochen vor der Ernte | Silage-Manager Mais

Silagelagerung und Silodimensionierung

Der wichtigste zu kalkulierende Faktor bei der Silagelagerung ist der Vorschub an der Miete. Bei Mais- und Grassilagen werden empfohlen:

  • im Winter: mind. 1,5 m Vorschub / Woche
  • im Sommer: mind. 2,5 m Vorschub / Woche

Als Faustzahl gilt: Es sollte maximal 1 m2 Anschnittsfläche für 10 Kühe kalkuliert werden.

Abhängig von der Rationsgestaltung, d. h. der verfütterten Menge pro Woche muss das Silo so angelegt werden, dass dieser Vorschub erreicht wird. Bei vorhandenen Siloanlagen ist somit die Breite des Silos, sowie der Vorschub vorgegeben - die Höhe sollte so kalkuliert werden, dass der Vorschub erreicht wird. Die Länge eines Silos sollte für die moderne Erntetechnik mindestens 40 m betragen, da das Einbringen von dünnen Schichten bis max. 30 cm sonst nicht gewährleistet werden kann.

Die folgenden Kalkulationen in den Tabellen anhand von verschiedenen Betriebsgrößen, geben einen Anhaltspunkt für optimale Dimensionierungen einer Silagemiete in der Praxis.

Wöchentlicher Bedarf an Maissilage

Abhängig von Tierbestand und Anteil Maissilage in der Ration (MS 33 % TM; Verdichtung 250 kg TM / m³)
  15 kg FM MS 20 kg FM MS 30 kg FM MS
100 Kühe 10,5 t
13,8 m³
14 t
18,4 m³
21 t
27,6 m³
300 Kühe 31,5 t
41,4 m³
42 t
55,3 m³
63 t
82,9 m³
500 Kühe 52,5 t
69,1 m³
70 t
92,1 m³
105 t
138,2 m³
1.000 Kühe 105 t
138 m³
140 t
184 m³
210 t
276 m³

Ein Betrieb mit 500 Kühen, der 20 kg Maissilage pro Kuh und Tag verfüttert, benötigt 70 t FM pro Woche. Bei angenommener Verdichtung ergeben sich daraus 92 m3 Maissilageverbrauch pro Woche.

Beispiel 1:
500 Kühe mit 20 kg FM MS / Tier und Tag

Im Winter werden 70 t pro Woche benötigt (siehe obige Tabelle)
d.h. Maissilage pro Woche 92,1 m³ / 1,5 m Vorschub
= 61,4 m² Anschnittsfläche

Optimale Silofüllhöhe bei fixer Entnahmemenge und Silobreite

Tabelle Beispiel 1

Silobreite 10 m Silohöhe 6,14 m
Silobreite 15 m Silohöhe 4,10 m
Silobreite 20 m Silohöhe 3,10 m
Silobreite 25 m Silohöhe 2,10 m

Ein Betrieb mit 500 Milchkühen verbraucht 92,1 m³ Maissilage pro Woche. Bei einem angestrebten Vorschub von 1,5 m pro Woche darf die Anschnittsfläche maximal 61,4 m² betragen. Bei einer Silobreite von 20 m dürfte das Silo folglich maximal 4,10 m hoch sein.

Beispiel 2:
500 Kühe mit 20 kg FM MS / Tier und Tag

Im Sommer werden 70 t pro Woche benötigt (siehe obige Tabelle)
d.h. Maissilage pro Woche 92,1 m³ / 2,5 m Vorschub
= 36,8 m² Anschnittfläche

Optimale Silofüllhöhe bei fixer Entnahmemenge und Silobreite

Tabelle Beispiel 2

Silobreite 10 m Silohöhe 3,68 m
Silobreite 15 m Silohöhe 2,45 m
Silobreite 20 m Silohöhe 1,84 m
Silobreite 25 m Silohöhe 1,20 m

Beispiel 3:
300 Kühe mit 20 kg FM MS / Tier und Tag
Im Winter werden 42 t pro Woche benötigt
d.h. Maissilage pro Woche 55,3 m³ / 1,5 m Vorschub
= 36,9 m² Anschnittfläche

Optimale Silofüllhöhe bei fixer Entnahmemenge und Silobreite

Tabelle Beispiel 3

Silobreite 10 m Silohöhe 3,70 m
Silobreite 15 m Silohöhe 2,46 m
Silobreite 20 m Silohöhe 1,85 m

Beispiel 3b:
Im Sommer werden auch 42 t pro Woche benötigt d. h. Maissilage pro Woche 55,3 m³ / 2,5 m Vorschub
= 22,12 m² Anschnittfläche

Optimale Silofüllhöhe bei fixer Entnahmemenge und Silobreite

Tabelle Beispiel 3b

Silobreite 10 m Silohöhe 2,21 m
Silobreite 15 m Silohöhe 1,47 m
Silobreite 20 m Silohöhe 1,12 m

Bestimmung des optimalen Erntezeitpunktes für Silomais

Die Bestimmung des optimalen Erntezeitpunktes bei Silomais erfolgt vornehmlich anhand des Gesamttrockenmassegehaltes der Maispflanze.

Dieser sollte, je nach Sortentyp zwischen mindestens 30% TS bis ca. 38% TS liegen, da der Mais in diesem Bereich optimale Siliereigenschaften besitzt und ein gutes Verhältnis zwischen Kornausreife des Kolbens und Verdaulichkeit der Restpflanze besteht.

Der TS-Gehalt der Maispflanze wird maßgeblich über die Abreife des Kolbens beeinflusst, da dieser je nach Sortentyp einen Anteil von 40 bis zu 60 % der Maispflanze bildet. Zum Zeitpunkt der Siloreife sollte der Kolben in der Teigreife sein und einen TM-Gehalt von 50 bis 60 % haben.

Die Restpflanze erreicht unter normalen Bedingungen maximal einen TS-Gehalt von 27 %. Abhängig von Restpflanzenabreife und Kolbenanteil, sowie Kolbenabreife haben Maissorten unterschiedliche optimale Erntezeitpunkte. Mittels NIRS-Technik oder mit Hilfe eines Trockenschrankes kann der TS-Gehalt schnell ermittelt werden. Gehäckselte Proben können alternativ auch in einer Mikrowelle getrocknet werden.

Die Bestimmung der TM in der Restpflanze lässt sich auch klassisch über das Knicken und Verdrehen /Auswringen des unteren Stängels ermitteln.

  • Starker Saftfluss = ca. 18 % TM
  • Starkes Schäumen = ca. 21 % TM
  • Schwache Schaumbildung = ca. 27 % TM

Bei gleichem Kolbenanteil und gleicher Kolbenausreife kann der der TM-Gehalt der Gesamtpflanze je nach Grad der Restpflanzenabreife um > 8 % variieren.

Tabelle: Die Reifestadien des Maiskorns und ihre physiologische Ausprägung

Reifegrad Merkmalsausprägung Kolben-TM (%) Korn-TM (TM)
Grünreife Korn erkennbar, Korninhalt wässrig 10 – 20 8 – 15
Dünnmilchreife Gelbfärbung des Korns, Korninhalt dünnflüssig und milchig 20 – 25 20 – 25
Milchreife Korn gelblich, beginnende Verfestigung des Korns, Korninhalt milchig 25 – 30 25 – 38
Milchwachsreife Korn gelb, Korninhalt verfestigt, starker Saftaustritt beim Zerdrücken des Korns 30 – 35 38 – 45
Teigreife Korninhalt teigartig, beim Zerdrücken des Korns noch Saftaustritt 35 – 40 45 – 50
Ende Teigreife Silomaisreife Korninhalt weitgehend fest, Korn nur durch starken Druck zwischen Fingerspitzen verformbar, dabei noch schwacher Saftaustritt 40 – 47 50 – 57
Gelbreife Korn fest, nur mit Mühe durch Daumennagel einritzbar 47 – 55 57 – 65
Vollreife Korn hart, am Korngrund schwarzer Punkt („black layer“) sichtbar, Druschreife > 55 > 65

Quelle: nach Schuppenies 1993

Das Einhalten des optimalen „Erntezeitfensters“ bei Silomais ist sowohl aus ertragsphysiologischen Gründen, als auch aus technischen und biologischen Gründen der Silierung sehr wichtig. Häckselgut mit < 30 % TM führt zu Sickersaft- und Nährstoffverlusten. Bei einer verfrühten Ernte ist die Stärkeeinlagerung noch nicht abgeschlossen und das Ertragspotential wird nicht ausgeschöpft.

Zudem neigt feuchtes Siliergut zu Fehlgärungen im Silierprozess, da Wasser die Milchsäuregärung abpuffert und die pH-Wert Absenkung verzögert. Dies führt zu vermehrter Essig- und Buttersäurebildung.

Ein später Erntetermin bei TM-Gehalten >36 % birgt die Gefahr einer schlechteren Verdichtung des Siliergutes. Daraus entsteht eine höhere Gefahr der Nacherwärmung mit Qualitätsverlusten, beispielsweise durch Schimmelbildung. Dies führt in der Folge zu verringerter Akzeptanz und Futteraufnahme, sowie zu Leistungseinbußen beim Tier.

TM–Gehalte der Gesamtpflanze und negative Folgen falscher Erntetermine:

Quelle: eigene Darstellung

Quelle: eigene Darstellung

Wenn das Reifestadium „black layer“ erreicht ist und die Restpflanzenabreife voranschreitet, dann führt dies auch zu einer Verringerung der Verdaulichkeit der gesamten Pflanze.

Im Idealfall werden bei einem Silomais gut ausgereifte Körner mit einer noch vitalen Restpflanze geerntet. So werden ein maximaler Stärkegehalt, ein maximaler Gesamttrockenmasseertrag und eine gute Verdaulichkeit der Restpflanze miteinander kombiniert.

Der Fokus sollte bei normal entwickelten Beständen hauptsächlich auf dem Kolben liegen, denn dieser liefert ca. 50 % des Ertrages, den Großteil der Energiedichte und hochverdauliche Stärke.

Gewichtsanteile und Verdaulichkeit der Bestandteile einer Maispflanze | Quelle: Hepting 1988 und 1992

Gewichtsanteile und Verdaulichkeit der Bestandteile einer Maispflanze | Quelle: Hepting 1988 und 1992

Abweichende Erntezeitpunkte werden nur in besonderen Fällen empfohlen:


Kolbenlose Bestände

Kolbenlose Bestände sollten möglichst schnell nach der Blüte abgeerntet werden, um den Futterwert zu erhalten. Die Verdaulichkeit sinkt in diesem Fall, ähnlich wie bei Gräsern, nach der Blüte stark ab. In diesem Falle müssen niedrige TM-Gehalte (25 – 27 %) im Siliergut in Kauf genommen werden.

Notreife durch Trockenstress
Ähnlich wie bei kolbenlosen Beständen besteht auch bei starkem Trockenstress, der sogenanten Notreife der Maispflanze, Handlungsbedarf. Der TM-Gehalt des Siliergutes ist hierbei entscheidend und sollte 36 % nicht übersteigen. Auch die Kolbenausreife sollte nicht zu weit sein, damit die Körner noch ausreichend zerkleinert werden können. Starke Trockenheit nach der Blüte kann auch nach einer erfolgreichen Befruchtung, dh. bei einer ausgebildeten Kolbenanlage dazu führen, dass ein Bestand früher gehäckselt werden muss. Die Ernte sollte allerdings erst erfolgen, wenn die Blattetagen bis hin zum Kolbenansatz vertrocknet sind, bzw. kein Niederschlag zu erwarten ist. Solange der Blattapparat im Bereich des Kolbens grün ist, findet nach erfolgtem Niederschlag wieder Stärkeeinlagerung statt. Eine vorzeitige Ernte wäre in diesem Falle mit einem hohen Ertrags- und Qualitätsverlust verbunden.

Starker Krankheitsbefall
Bei einem Krankheitsbefall (z. B. Blattkrankheiten, Stängelfäule, Fusarien, Maisbeulenbrand) der Maispflanzen gelten ebenfalls Ausnahmebedingungen; hier sollte im Einzelfall genau abgeklärt werden, ob eine vorzeitige Ernte notwendig ist. Zu späte Erntezeitpunkte sollten hierbei aus siliertechnischen und auch hygienischen Gründen in jedem Falle vermieden werden.

Hagelschaden
Je nach Vegetationsphase hat ein Hagelschauer mehr oder weniger starke Auswirkungen auf den Ertrag und die Pflanzengesundheit. Verletztes Gewebe bildet die Eintrittspforte für Keime und Pilze und führt zu Infektionen mit z. B. Maisbeulenbrand (bodenbürtiger Pilz). Die Verfütterung von Mais mit Beulenbrandbefall ist für das Tier unschädlich; Energiegehalte und aerobe Stabilität dieser Silagen sind jedoch reduziert und der Einsatz eines Siliermittels ist in diesem Falle sinnvoll (siehe Siliermittel).

Frostschaden
Ein Frostschaden im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium führt zum Absterben der Maispflanzen. Diese Bestände müssen zeitnah geerntet werden, um einen Qualitätsverlust zu minimieren.

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