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Cercospora-Management

Die erste Spritzung muss sitzen!

Herbst 2024

Das frühe Auftreten der ersten Cercospora-Blattflecken und ein anhaltend starker Befallsdruck erschwerten dieses Jahr vielerorts den Rübenanbau. Um die wirtschaftlich bedeutende Blattfleckenkrankheit unter Kontrolle zu bringen, kommt es auf das richtige Management an.

Nur das passende Zusammenspiel von Sorte, Bestandeskontrolle und Fungizideinsatz sowie ackerbaulichen Maßnahmen führt im Rahmen des Integrierten Cercospora-Managements (ICM) zum gewünschten Ziel: GRÜNE BLÄTTER BIS ZUR ERNTE

2024 – ein starkes Befallsjahr

Zeitiger Reihenschluss, anhaltende Feuchtigkeit in den Beständen sowie hohe Luftfeuchtigkeit und hohe Temperaturen haben optimale Bedingungen für die Infektion mit dem Pilz Cercospora beticola geboten. Die Monitorings der Zuckerunternehmen und Offizialberatung sowie das ISIP Prognose-Tool Cercbet1 haben dies eindeutig widergespiegelt. Bereits Ende Juni war auf ersten Standorten im Süden, aber auch im Norden Deutschlands ein Befallsbeginn festzustellen und an einzelnen Orten schnell die gültige Bekämpfungsschwelle von 5 % Befallshäufigkeit überschritten (Abb. 1).

Abb. 1: Blattkrankheiten-Warndienst Südzucker
(Ende Juni, KW 26;
https://bisz.suedzucker.de/)

Der Befallsbeginn auf Monitoring-Flächen sollte der Startschuss für Bestandeskontrollen mit der „100-Blatt-Rupf-Methode“ auf eigenen Flächen sein, um den Infektionsbeginn nicht zu verpassen. Beobachtet man seine Bestände erst, wenn die Bekämpfungsschwelle bereits erreicht wurde, ist man schnell zu spät.

Das regionale Blattkrankheiten-Monitoring ist eine gute Hilfestellung und bietet wochenaktuell Informationen zum Beginn und Verlauf der relevanten Blattkrankheiten. Darüber hinaus sind die eigenen Standortbedingungen zu berücksichtigen: u.a. die Lage der Fläche, die Anbaudichte und ob im Vorjahr auf dem Nachbarschlag Rüben standen.

Die erste Spritzung ist die wichtigste

Eine Ausbreitung des Befalls muss mit der ersten Behandlung von Anfang an gebremst werden – unabhängig von der genetisch bedingten Blattgesundheit (auch CR+).

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Fungizide überwiegend vorbeugend vor einer Infektion schützen und keine Stoppwirkung auf vorhandenen Befall haben, ist die rechtzeitige Behandlung dringend erforderlich. Ist der Befall zu stark vorangeschritten, lässt er sich oft nicht mehr ausreichend kontrollieren. Das zeigen auch Monitoring- und Praxisflächen, auf denen nach Überschreitung der Bekämpfungsschwelle nicht zeitnah behandelt wurde.

Verschiedene Versuche belegen, dass es besser sein kann, die Fungizidbehandlung bereits vor Erreichen des Schwellenwerts – bei Sichtbarwerden des ersten Blattflecks – zu fahren, um „vor die Welle“ zu kommen. Dem Erscheinen der Blattflecken geht eine Inkubationszeit von ca. 10 Tagen voraus.

Fungizidspritzung in Zuckerrüben

Fungizidspritzung in Zuckerrüben

Eine gut platzierte Erstbehandlung beeinflusst auch den Erfolg der erforderlichen Anschluss-/ Folgebehandlungen. Die schützende Wirkung der Fungizide hält in der Regel zwei bis drei Wochen an. Dementsprechend muss man die Befallsentwicklung nach der ersten Behandlung wieder rechtzeitig im Blick behalten. Auch hier gibt das jeweilige Monitoring eine Orientierung.

In diesem Jahr waren Mehrfachbehandlungen auf vielen Flächen unumgänglich. Standorte, die sonst mit einer Behandlung auskamen, mussten zweimal, andere dreimal behandelt werden. Aus den Monitorings lässt sich über die letzten fünf Jahre ein Trend zu Mehrfachbehandlungen ablesen (Abb. 2).

Abb. 2: Trend zu Mehrfachbehandlungen bei Cercospora-Befall (2018 - 2023)

Bei den Fungiziden ist die Auswahl insgesamt geringer geworden. Durch Notfallzulassungen einzelner neuer Produkte, die inzwischen teilweise in reguläre Zulassungen übergegangen sind, gibt es wieder einige wirkungsvolle Mittel. Kombiniert mit Kupferpräparaten (ebenfalls über Notfallzulassung) kann man eine gute Kontrolle erreichen. Ein konsequenter Wirkstoffwechsel trägt zum Erhalt der Mittel bei. Ebenso wichtig wie die passenden Fungizide sind aber die Anwendungsbedingungen (Abb. 3).

Abb. 3: Hinweise zur Fungizidanwendung

CR+ Sorten und Fungizide schützen sich gegenseitig – keine Komponente führt allein zum Ziel.
Sören Seebode, Projektmanager AgroService

Sortenwahl

Die Sorte ist ein wesentlicher Baustein des Integrierten Cercospora-Managements und beeinflusst den Befallsverlauf. In den letzten Jahren wurden zunehmend Sorten mit einer verbesserten Blattgesundheit zugelassen, allen voran die CR+ Sorten. Sorten dieses Typs kombinieren einen sehr hohen Schutz gegenüber Cercospora mit einem hohen Ertragspotenzial, vor allem bei starkem Befallsdruck. Aber auch wenn der Erreger nicht oder weniger stark auftritt, zeigen sie eine gute Leistung.

Umfangreiche Versuche mit dieser Genetik zeigen, dass der Befallsverlauf verlangsamt ist und die ersten Blattflecken später auftreten können als in klassischen Sorten. Aber auch bei CR+ Sorten sollte die erste Spritzung bei Auftreten der ersten Blattflecken erfolgen.

Fazit

Die nachhaltige Kontrolle von Blattkrankheiten, insbesondere Cercospora, hat starken Einfluss auf den Erfolg Ihres Rübenanbaus. Nur ein integrierter Ansatz aus standortangepasster Sortenwahl, Monitoring und Bestandeskontrolle, gezieltem Fungizideinsatz sowie acker- und pflanzbaulichen Maßnahmen führt zum Ziel. Beim Einsatz der Fungizide kommt es auf eine gute Terminierung an, um die vorbeugende Wirkung zu nutzen. Die erste Spritzung ist die wichtigste und muss rechtzeitig erfolgen, auch bei den CR+ Sorten.

Elemente des Integrierten Cercospora-Managements im Überblick

Elemente des Integrierten Cercospora-Managements im Überblick

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Sören Seebode
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