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  • Zwischenfrucht Aussaat mit Trecker auf Feld
    Aussaat Zwischenfrüchte

Zwischenfrucht-Aussaat
Welche Aussaatzeit soll es sein?

Die Anbauzeitfenster für Winterzwischenfrüchte nach der Getreideernte im Sommer sind oft massiv fremdbestimmt: zum einen durch den Erntetermin der Vorfrucht, aber auch durch viele andere Faktoren wie die sorgfältige Stoppelbearbeitung, verschiedenste Pflege- und (Grund-)Düngungsmaßnahmen, die Wasserverfügbarkeit, die Folgefrucht als auch maßgeblich die parallel anfallenden Arbeiten im Betrieb und damit die Kapazitäten von Mensch und Technik. Ein weiterer Beweggrund für die Wahl des Aussaattermins kann auch das Risiko der Samenbildung sein, welches je nach Art und Sorte bedeutsamer oder weniger bedeutsam ist. Zusätzlich bestimmen politische Vorgaben den Anbau der Zwischenfrüchte.

Egal welcher Beweggrund die höchste Priorität hat, beschäftigt uns wiederholt die Frage nach der Auswirkung des Aussaattermins auf den Zwischenfruchtanbau. Wie entwickeln sich die KWS Fit4NEXT Zwischenfrucht-Mischungen und auch die Einzelarten bei variierenden Aussaatterminen? Im Fokus steht dabei der Vergleich der Masseentwicklung der Bestände, die Bodenbedeckung, das Abfrierverhalten und die Höhe der Stickstoffbindung im oberirdischen Aufwuchs. Im Blick haben wir dabei Merkmale wie die Blüte als auch letztlich die Samenreife der verschiedenen Arten und Sorten.

Video zum Aussaatzeit-Versuch:

Wer früher sät, schenkt der Fläche mehr

Ein Tag im Juli ist eine Woche im August, ist der ganze September – diese Weisheit ist weitläufig bekannt und gilt insbesondere für den Zwischenfruchtanbau. In unseren Versuchen lässt sich dies anschaulich belegen. In den von uns gewählten drei Saatzeiten Anfang und Mitte August sowie Mitte September zeigt sich deutlich der Vorteil eines zeitigen Aussaattermins auf die Trockenmasseentwicklung des oberirdischen Aufwuchses. Je höher die Trockenmasse ist, desto mehr Stickstoff pro Hektar wurde auch in der Pflanzenmasse gebunden. Dies gilt für die aufgenommenen Mengen aus dem Boden und gilt in der Regel auch für die über Leguminosen fixierten Mengen aus der Luft.

Ein früherer Aussaattermin erhöht die Chancen auf mehr Biomasse sowie mehr gebundenem N und CO2 pro Hektar!

Was für Stickstoff gilt, gilt auch für Kohlenstoff. Mit mehr gebildeter Trockenmasse bindet ein Zwischenfruchtbestand auch mehr CO2 pro Hektar. D. h. über mehr gebundenen Kohlenstoff erhöht sich auch das Potenzial für eine höhere Humusanreicherung durch die organischen Zwischenfruchtreste. Damit lässt sich die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit positiv beeinflussen.

Hinsichtlich der Bodenbedeckung zeigt sich, dass auch bei den späteren Aussaatzeiten noch ein guter Bedeckungsgrad erreicht werden kann. Hier haben allerdings Mischungen mit schnellwüchsigen Kruziferen wie Senf oder Ölrettich einen klaren Vorteil bzw. generell auch Arten, die zu einer raschen, flächigen Bedeckung neigen wie Phacelia oder Tatarischer Buchweizen.

Bei einem frühen Aussaattermin kommt es in der Regel bei allen Arten zur Blüte. Nur wenige Arten haben noch das Potenzial, keimfähige Samen zu bilden. Ein Beispiel ist der Tatarische Buchweizen. Generell gibt es enorme Unterschiede bei der Sortenwahl. Insbesondere bei Gelbsenf setzen wir auf sehr spätblühende Sorten wie SIMPLEX, SINEX oder SIBELIUS aus dem KWS eigenen Zuchtprogramm. Bei diesen Sorten ist eine Samenbildung im Herbst eher unwahrscheinlich.

Beschreibung der Einzelkomponenten unserer KWS Fit4NEXT Zwischenfrucht-Mischungen

  • Biomassebildung ist das Hauptziel der Zwischenfrucht, da wir dadurch organische Masse generieren und den Boden aufwerten.

    Jan Dammann, Betriebsleiter aus Harsefeld
    Jan-Dammann.jpg

Zwischenfrüchte
Aussaatmethoden im Vergleich

Die Zwischenfruchtaussaat findet in aller Regel während der arbeitsreichsten Zeit des Jahres statt und wird oft in Eigenleistung mit der im Betrieb vorhandenen Technik durchgeführt. Dabei haben sich Drillmaschinen und Streueinheiten, aufgesattelt auf Bodenbearbeitungsgeräten oder absetzig im Frontanbau, in der Praxis etabliert.

Seit einigen Jahren hat eine weitere Möglichkeit an Bedeutung gewonnen – die Aussaat von Zwischenfrüchten mittels Drohne (oder Pneumatikstreuer) vor dem Mähdrusch in den stehenden Marktfruchtbestand. Wir haben dazu seit 2022 umfangreiche Versuche und Praxisanbauten begleitet und die Vorerntesaat intensiv beleuchten können.

Zusammenfassender Vergleich
verschiedener Aussaatmethoden

Vorerntesaat Drillsaat Streusaat mit Einarbeitung
Prinzip
  • Einstreu des Saatguts in den stehenden Getreidebestand vorm Mähdrusch (ideal bis ca. sieben Tage vorher) mittels Drohne oder pneumatischem Düngerstreuer
  • Ablage des Saatguts auf der Bodenoberfläche
  • Verbleibendes Stroh bedeckt das Saatgut
  • Keimung und Wachstum der Pflanzen startet, je nach Vorlauf, bereits vorm Mähdrusch
  • Aussaat nach dem Mähdrusch
  • Ablage des Saatguts über Säaggregate in den Boden
  • Je nach Aussaattechnik vorherige Bodenbearbeitung notwendig
  • Aussaat nach dem Mähdrusch
  • Ablage des Saatguts über einen Streuer auf die Bodenoberfläche.
  • Je nach Technik, erfolgt die Saatgutführung über einen Streuteller oder Schläuche
  • Einarbeitung des Saatguts über ein Bodenbearbeitungsgerät (z. B. Grubber, Egge), unmittelbar in Kombination mit dem Streuen
Vorteile
  • Maximale Ausnutzung der Vegetationszeit
  • Maximale Ausnutzung des Wasserangebots
  • Sehr hohes Potenzial für die Bildung von Biomasse und N-Fixierung (je nach Arten aus Boden und Luft)
  • Frühzeitige Bedeckung des Bodens fördert Schattengare
  • Konkurrenzvermeidung durch verringerten Keimreiz bei Ausfallgetreide/-raps sowie
  • Begleitpflanzen
  • Verringerte Konkurrenz um Stickstoff für die
  • Strohrotte
  • Geeignet auch für kurze Anbaufenster (z. B.
  • vor der Herbstaussaat von Getreide)
  • Schlagkräftiges Verfahren, ggf. am Rande von Arbeitsspitzen
  • Maßnahme unabhängig von Bodenfeuchte
  • Geringe Maschinenkosten je ha möglich
  • Sehr geringer Energiebedarf je ha
  • Präzise Saatgutablage fördert den Feldaufgang, die Bestandesdichte und die Pflanzenentwicklung
  • Nutzung zahlreicher und diverser Korngrößen
  • Möglichkeit der Bodenbearbeitung erlaubt Bekämpfung von Schnecken und Mäusen sowie die Einmischung des Strohs
  • Zeitliche Flexibilität nach der Hauptfruchternte
  • In Kombination mit Bodenbearbeitung leichtere Durchwurzelbarkeit des Bodens
  • Durch Integration des Streuens in die Stoppelbearbeitung geringe Maschinenkosten je ha möglich
  • Tendenziell schlagkräftiges Verfahren
  • Möglichkeit der Bodenbearbeitung erlaubt Bekämpfung von Schnecken und Mäusen sowie die Einmischung des Strohs
  • Zeitliche Flexibilität nach der Hauptfruchternte
Herausforderungen
  • Verringerter Feldaufgang im Vergleich zur Ablage in den Boden
  • Je nach Jahres- und Standortbedingungen deutlichere Unterschiede zwischen den Arten in der Etablierung im Vergleich zu den anderen Verfahren
  • Je nach Art Gefahr der Samenbildung aufgrund der frühen Etablierung
  • Keine Möglichkeit der Bodenbearbeitung zur Beseitigung von Verdichtungen, Einebnung, Stroheinmischung, etc.
  • Keine mechanische Möglichkeit der Bekämpfung von Schnecken und Mäusen
  • Bei Drohnenaussaat begrenztes Saatgutvolumen
  • In trockenen Jahren Strohauflage notwendig
  • Begrenztes Zeitfenster zum Streuen
  • Bei Lagergetreide nicht zu empfehlen
  • In Kombination mit Bodenbearbeitung zusätzliche Verzögerung beim Aussaattermin
  • Tendenziell höhere Maschinenkosten je ha
  • Abhängig von der Bodenfeuchte
  • Durch Bodenbewegung Konkurrenz mit Ausfallgetreide/-raps sowie Begleitpflanzen
  • In Kombination mit Bodenbearbeitung zusätzliche Verzögerung beim Aussaattermin
  • Abhängig von der Bodenfeuchte
  • Durch Bodenbewegung Konkurrenz mit Ausfallgetreide/-raps sowie Begleitpflanzen
  • Streuer in der Regel geeignet für kleinere Samen

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