Blattkrankheiten in Zuckerrüben
Blattgesundheit ist ein zentraler Faktor für den erfolgreichen Zuckerrübenanbau. Achten Sie daher auf die regionalen Warnaufrufe und kontrollieren Sie Ihre Bestände entsprechend auf Cercospora und Ramularia, sowie auf Mehltau und Rost.
Die Befallssituation kann mit Hilfe der Blattrupfmethode abgeschätzt werden. Hierzu werden, zufällig auf den gesamten Schlag verteilt, 100 Blätter aus dem mittleren Blattapparat der Zuckerrüben entnommen.
Erforderliche
Behandlung
Die Behandlungswürdigkeit wird anhand der Anzahl der Blätter mit Blattflecken in der Stichprobe ermittelt. Die Bekämpfung sollte spätestens bei Erreichen der Bekämpfungschwelle erfolgen. Bis zum 31. Juli beträgt die Bekämpfungsschwelle 5 %, ab dem 01. August 15 %. Ab dem 16. August sollte eine Fungizidmaßnahme bei Erreichen der Bekämpfungsschwelle von 45% erfolgt sein.
Die erste Spritzung muss sitzen!
Ist der Schwellenwert erreicht, sollten Sie nicht zögern, eine Behandlung durchzuführen. Die erste Spritzung muss sitzen! Denn eine rechtzeitige Erstbehandlung ist für den Gesamterfolg von Fungizidmaßnahmen in Zuckerrüben von entscheidender Bedeutung. Der Ertragsverlust kann bei unterlassener bzw. verspäteter Bekämpfung erheblich sein.
Bitte beachten Sie, dass aufgrund fortschreitender Resistenzen die Wirksamkeit von Strobilurinen in Cercospora nicht mehr vorhanden ist oder immer weiter abnimmt. Auch die Wirkung des Azolwirkstoffes Difenoconazol nimmt ab.
Um Resistenzbildungen vorzubeugen ist bei mehrfacher Fungizid-Behandlung unbedingt auf einen Wirkstoffwechsel zu achten. Überall dort, wo Strobilurine noch wirken, sollte die erste Behandlung mit einem strobilurinhaltigen Fungizid oder einer Mittelkombination begonnen werden. Bei Mehrfachbehandlung ist ein Wechsel der Azolgruppe zu beachten.
Wenn keine Strobilurine mehr wirken, sollten Spritzfolgen mit einem Wechsel der Azolgruppe, hier eignen sich auch Propulse und Panorama, eingesetzt und diese mit einem Kontaktfungizid (Notfallzulassung nach Art. 53) kombiniert werden.
Verwechslungsgefahr von Cercospora und Pseudomonas
Genau hinsehen lohnt sich!
Insbesondere zu Beginn des Befalls mit Blattkrankheiten sind Cercospora-Blattflecken (Cercospora beticola) mit den bakteriellen Blattflecken (Pseudomonas syringae) leicht zu verwechseln.
Bei genauer Betrachtung mit der Lupe zeigen sich jedoch nur bei den Cercospora-Blattflecken schwarze Punkte (Sporenträger). Bakterielle Blattflecken werden im Gegensatz zu den pilzlichen Blattkrankheiten nicht von den Fungiziden erfasst.
Unsere Praxisempfehlungungen für CR+ Sorten
Termingerechte erste Behandlung
Auch bei den CR+ Sorten ist unbedingt darauf zu achten, dass die erste Behandlung termingerecht erfolgt. Es gelten die bekannten Bekämpfungsschwellen (5/15/45). Die 5 % Schwelle wird in der Regel später erreicht als bei klassischen Sorten. Durch den verlangsamten Krankheitverlauf können je nach Befallsdruck Behandlungen eingespart werden.
Dennoch, sollte für eine nachhaltige Cercospora-Strategie darauf geachtet werden, den Cercospora-Befall bis zur Ernte abzuwehren (siehe Abbildung). Das Ziel sind “Grüne Blätter bis zur Ernte”.