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Erbse - ein lohnender Blick über den Futtertrog hinaus.

Autorin Nina Blijdorp, Produktmanagerin Hafer und Erbsen

29.03.2021

Die Futtererbsen erweitern ihre Rolle. Neben der steigenden Bedeutung als Proteinstarke Futterkomponente setzen sich neue fleischfreie Ernährungstrends durch, die das Erbseneiweiß auf dem Teller landen lassen. Über die Möglichkeiten der Erbse lesen Sie hier mehr.

Erbsenanbau wird gezielt gefördert

Die Erbse als großkörnige Leguminose steht neben weiteren Hülsenfrüchten im Hauptfokus der bereits Ende 2012 vom BMEL veröffentlichten Eiweißpflanzenstrategie. Das klare Ziel ist, die Wettbewerbsnachteile heimischer Eiweißpflanzen zu verringern und deren Anbau in Deutschland zu fördern und auszudehnen.

Bisher bauen deutsche Landwirte nur auf knapp 2 % der Ackerfläche Hülsenfrüchte an. Im Rahmen der Agrarumweltprogramme, wie die Förderung einer vielfältigen Fruchtfolge, wird der Anbau von 10 % Leguminosen vorgeschrieben. Dieses Potenzial für eine Anbauausweitung von Körnerleguminosen auf 10 % der gesamten Ackerfläche in Deutschland würde 1,2 Mio. ha Körnerleguminosen entsprechen. Faktoren wie die eingeschränkten Möglichkeiten des Pflanzenschutzes (Greeningflächen) reduzieren das Potenzial hingegen wieder. Der Blick auf die aktuellen Anbauflächen zeigt, dass 2014 nur knapp über 40.000 ha und 2020 bereits fast das Doppelte mit rund 82.600 ha Erbsen angebaut wurden (Abbildung 1).

Abbildung 1: Anbaufläche Erbsen in 1.000 ha  (Ackerland nach Hauptnutzungsarten und Kulturarten, destatis 2020)

Abbildung 1: Anbaufläche Erbsen in 1.000 ha (Ackerland nach Hauptnutzungsarten und Kulturarten, destatis 2020)

Abbildung 2: Erbsen im Mischfutter in 1.000 t (Struktur der Mischfutterhersteller, BMEL 2020)

Abbildung 2: Erbsen im Mischfutter in 1.000 t (Struktur der Mischfutterhersteller, BMEL 2020)

…im Futtertrog

Der Verbrauch von heimisch erzeugten Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen hat sich 2014/15 bis 2018/19 mehr als verdoppelt, von 344.000 t bis auf 729.000 t. Analog dazu verdoppelte sich auch der Einsatz dieser Kulturarten als hochwertige Eiweißkomponente in Mischfuttermitteln auf rund 189.100 t (davon 131.500 t Erbsen) im Wirtschaftsjahr 2018/19 (Abbildung 2). Erbsen sind reich an Eiweiß. Der Eiweißanteil in den Körnern beträgt im Durchschnitt 23 % und deshalb kann die Erbse als ein hervorragendes heimisches Futtermittel eingesetzt werden.

…oder auf dem Teller

Bei der Erbse lohnt sich der Blick über den Futtertrog hinaus. Vor allem für die Produktion von eiweißhaltigen Nahrungsmitteln als „Fleischersatz“ wird das Protein der Erbse zunehmend gefragt. Der Nachfrageanstieg nach diesen Produkten lag in den letzten Jahren bei durchschnittlich 20 %. Ein Beispiel dafür: Mittlerweile sind fast 40 % der Rügenwalder Mühle Produkte „fleischfrei“ und basieren somit auf eiweißhaltigen pflanzlichen Rohstoffen.

Lukrative Fleischersatzprodukte: pflanzliche Rohstoffe sind preisgünstiger im Einkauf als Fleischprodukte, der Verkaufspreis ist aber mindestens genauso hoch.

Enorme Umsatzzunahmen bei Herstellern proteinreicher Nahrungsmittel.

Foto: EMSLAND GROUP

Foto: EMSLAND GROUP

Fast die Hälfte, der von deutschen Landwirten erzeugten Erbsen wird bei der EMSLAND GROUP zu hochwertigen Stärke- und Proteinrohstoffen verarbeitet.„Fruchtfolgediversifizierung, Biodiversität und Stickstoffeffektivität sind unter anderem die Faktoren, die mich für den Erbsenanbau begeistern“, schildert Michael Wolkenhauer, Landwirt aus Mecklenburg-Vorpommern. Für den Vertragsanbau hat die EMSLAND GROUP unter anderem die KWS Sorte ALVESTA als auch die neu zugelassene Sorte KAMELEON in der Empfehlung für ihre Landwirte. In ihren Produktionsabläufen weisen beide Sorten die gewünschten Eigenschaften auf.

Ilona Seibicke Rohstoffeinkauf EMSLAND STÄRKE GmbH

Ilona Seibicke (EMSLAND GROUP) und Michael Wolkenhauer (Vertragsanbauer) Foto: EMSLAND GROUP

Ilona Seibicke (EMSLAND GROUP) und Michael Wolkenhauer (Vertragsanbauer) Foto: EMSLAND GROUP

KAMELEON

Die Sorte KAMELEON bietet eine ertragsstarke Alternative im Erbsenanbau. Die Ergebnisse aus der Wertprüfung sprechen eindeutig für die herausragende Qualität der Sorte: KAMELEON ist überragend sowohl im Korn- als auch im Eiweißertrag, hier vergab das Bundessortenamt die Bestnote 9. Zudem ist die gelbkörnige, neue Sorte gut zu ernten, sie bietet eine gute Standfestigkeit bei mittlerem bis langem Wuchs und eine nur geringe Neigung zum Lager. Die frühere und gleichmäßige Abreife im Sommer garantiert, dass KAMELEON in guter Qualität gedroschen werden kann.

Erbsenzüchtung bei KWS

Jean-François Herbommez schöpft aus seiner langjährigen Erfahrung in der Erbsenzüchtung seit 1986 (bei MOMONT/ KWS MOMONT). 2020 ist KWS mit 13 Erbsensorten auf der französischen Sortenliste vertreten. Frankreich ist innerhalb Europas der größte Erbsenproduzent mit mehr als 200.000 ha in 2020. Der Marktanteil von KWS liegt hier über 50%.

Jean-François Herbommez  Erbsenzüchter auf der KWS MOMONT Zuchtstation in Mons-en-Pévèle, Nord-Frankreich

Jean-François Herbommez Erbsenzüchter auf der KWS MOMONT Zuchtstation in Mons-en-Pévèle, Nord-Frankreich

Der Züchtungsfokus der KWS liegt vor allem auf folgenden Märkten: Frankreich, Deutschland und Großbritannien, außerdem gibt es Versuchsstandorte in Kanada, Russland, USA, Ukraine, Litauen und Spanien. KWS rückt die Proteinpflanzen wieder stärker in den Fokus und dehnt die erfolgreiche Züchtung auch in Deutschland weiter aus. Im internationalen Netzwerk und an drei deutschen Standorten werden die Neuzüchtungen geprüft. Von der Ausgangskreuzung bis zur Marktreife vergehen rund 7 Jahre.

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Nina Blijdorp
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