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Die Mischung macht's -
Warum Mischungen im Weizen interessant sind.

23.06.2021

Die Herausforderungen und Probleme in der Landwirtschaft wachsen von Jahr zu Jahr mehr und mehr: Starke Ertragsschwankungen als Folge extremer Bedingungen wie Trockenheit und Hitze, sowie zu nasse Aussaatbedingungen oder zu warme Winter.

Neue gesetzliche Rahmenbedingungen wie die neue Düngeverordnung oder die immer lauter werdenden Rufe nach Restriktionen beim Pflanzenschutzmitteleinsatz sowohl bei Herbiziden und Insektiziden als auch bei Fungiziden und Wachstumsregulatoren bzw. ein komplettes Verbot wie bei dem Einsatz von Glyphosat bestimmen die Medienlandschaft und die öffentliche Meinung.

Auch die Resistenzentwicklung bei Krankheiten gegenüber Pflanzenschutzwirkstoffen oder neue aggressivere Rassen, wie es 2014 bei Gelbrost mit der Warrior-Rasse der Fall war, und die Zulassungssituation um neue Wirkstoffe sind in der Diskussion.

Um den beschriebenen Herausforderungen zu begegnen, steht an erster Stelle die Entwicklung neuer und besserer Winterweizensorten. Eines der Zuchtziele ist die Verbesserung der Resistenzausstattung der neuen Sorten. Aber auch die Erweiterung der Fruchtfolge mit weiteren Kulturarten wie Hafer, Dinkel oder Leguminosen trägt zur Lösung bei.

Eine Alternative kann darüber hinaus der Anbau von Sortenmischungen sein. Im ökologischen Landbau und auch in Ländern wie Dänemark und Großbritannien, oder in der ehemaligen DDR, hat man schon gute Erfahrungen mit Sortenmischungen bei Sommergerste und bei Winterweizen gesammelt. Ertragsstabilität, Ertragsqualität und -quantität sowie die Reduktion der Krankheitsanfälligkeit sind die wissenschaftlich untersuchten Parameter von Sortenmischungen.

Ertragsstabilität, -höhe und Ertragsqualität

In Versuchen, in denen Ertragsstabilität, Ertragshöhe und Ertragsqualität untersucht wurden, ist kein eindeutiger Vorteil der Sortenmischung im Winterweizen bezüglich der Ertragshöhe festzustellen, da die Resultate teils sehr heterogen ausgefallen sind und sich so keine klaren Aussagen treffen lassen.

Ein wesentlicher Vorteil von Sortenmischungen scheint die erhöhte Ertragsstabilität zu sein. Bei einigen Versuchen scheinen Mischungen aus drei Sorten im Vorteil zu sein. Aber auch bei der Ertragshöhe haben Sortenmischungen aus drei Komponenten leicht höhere Erträge erzielt.

Auswirkungen auf das Krankheitsgeschehen

In vielen Untersuchungen und Feldversuchen konnte ein positiver Effekt von Sortenmischungen auf das Krankheitsgeschehen im Bestand beobachtet werden. Hierbei müssen Sorten kombiniert werden, welche in ihren Resistenzeigenschaften in gegenteilige Richtungen gehen. Beispielsweise sollten Sorten mit geringer und hoher Anfälligkeit bei Braunrost kombiniert werden.

So kann es möglich sein, bei bestimmten Krankheiten den Befall in der Sortenmischung im Vergleich zum Befall in der anfälligen Sorte in der Reinsaat zu reduzieren. Das wurde vor allem bei Mehltau beobachtet. Die Mischungen zeigten eine Befallsverzögerung bis hinzu einem Niveau, bei dem über die Notwendigkeit einer Fungizidbehandlung gestritten werden kann.

Befallsfreiheit wird natürlich nie erreicht, genauso wenig wie das niedrige Niveau einer sehr gering anfälligen Sorte. Andere Untersuchungen zeigten auch positive Effekte auf den Braunrost-Befall. In beiden Fällen waren Mischungen mit 3 Mischungspartnern den Reinsaaten der anfälligen Sorten und anderen Mischungsvarianten überlegen.

Wichtige zu prüfende Parameter bei Mischungspartnern
Gleichmäßige Jugendentwicklung
Wuchstyp (keine zu starke Unterdrückung)
Pflanzenlänge
Sich ergänzende Resistenzen
Ähnliche Abreife
Anzahl an Mischungspartnern
Vermarktungsziel --> Qualität

Sortenauswahl

Bestimmte Kriterien sollten bei der Auswahl der zu mischenden Sorten beachtet werden, bzw. gilt es, einige dieser Kriterien noch zu überprüfen. Man mag also vermuten, dass in Bezug auf die Jugendentwicklung, den Zeitpunkt des Schossens und die Gelbreife die zu mischenden Sorten geringe Unterschiede aufweisen sollten, da sonst u. a. die zeitlich exakte Platzierung der Wachstumsregler-Maßnahme schwerer wird. Auch können Probleme zum Beispiel in Bezug auf die Fallzahlstabilität bei der Ernte auftreten. Ebenso könnten unterschiedliche Pflanzenlängen problematisch sein, wenn es um die Lichtausnutzung besonders in der frühen Entwicklungsphase geht. Unterdrückung des Mischungspartners sollte natürlich vermieden werden.

In zahlreichen Versuchen wurde festgestellt, dass sich Sorten in Mischungen anders verhalten als in Reinsaat. Somit müssen die genannten Eigenschaften bei den gemischten Sorten untersucht und validiert werden, bevor ein Mischanbau durchgeführt wird. Ein willkürliches Mischen von Sorten ist nicht ratsam, weil nicht jede Sorte mit einer anderen mischbar ist. Zusätzlich sind die Vermarktungsrichtung und gesetzliche Bestimmungen wie die Düngeverordnung zu berücksichtigen. Bei der Futterweizen-Vermarktung sind die enthaltenen Sorten meist zweitrangig, bei der Vermarktung von Qualitätsweizen wird meist nach der niedrigsten Qualität in der Mischung abgerechnet. Genauso gilt es Mischungsverhältnisse zu ermitteln, so wie die Anzahl an Mischungspartnern. Vielleicht eine interessante Alternative in Zeiten, in denen nach neuen Ideen gesucht wird.

Quellen: Rohlfing, 2019 und F. Stuke und H. Fehrmann, 1987

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Henning Hansen
Henning Hansen
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