Um den beschriebenen Herausforderungen zu begegnen, steht an erster Stelle die Entwicklung neuer und besserer Winterweizensorten. Eines der Zuchtziele ist die Verbesserung der Resistenzausstattung der neuen Sorten. Aber auch die Erweiterung der Fruchtfolge mit weiteren Kulturarten wie Hafer, Dinkel oder Leguminosen trägt zur Lösung bei.
Eine Alternative kann darüber hinaus der Anbau von Sortenmischungen sein. Im ökologischen Landbau und auch in Ländern wie Dänemark und Großbritannien, oder in der ehemaligen DDR, hat man schon gute Erfahrungen mit Sortenmischungen bei Sommergerste und bei Winterweizen gesammelt. Ertragsstabilität, Ertragsqualität und -quantität sowie die Reduktion der Krankheitsanfälligkeit sind die wissenschaftlich untersuchten Parameter von Sortenmischungen.
Ertragsstabilität, -höhe und Ertragsqualität
In Versuchen, in denen Ertragsstabilität, Ertragshöhe und Ertragsqualität untersucht wurden, ist kein eindeutiger Vorteil der Sortenmischung im Winterweizen bezüglich der Ertragshöhe festzustellen, da die Resultate teils sehr heterogen ausgefallen sind und sich so keine klaren Aussagen treffen lassen.
Ein wesentlicher Vorteil von Sortenmischungen scheint die erhöhte Ertragsstabilität zu sein. Bei einigen Versuchen scheinen Mischungen aus drei Sorten im Vorteil zu sein. Aber auch bei der Ertragshöhe haben Sortenmischungen aus drei Komponenten leicht höhere Erträge erzielt.
Auswirkungen auf das Krankheitsgeschehen
In vielen Untersuchungen und Feldversuchen konnte ein positiver Effekt von Sortenmischungen auf das Krankheitsgeschehen im Bestand beobachtet werden. Hierbei müssen Sorten kombiniert werden, welche in ihren Resistenzeigenschaften in gegenteilige Richtungen gehen. Beispielsweise sollten Sorten mit geringer und hoher Anfälligkeit bei Braunrost kombiniert werden.
So kann es möglich sein, bei bestimmten Krankheiten den Befall in der Sortenmischung im Vergleich zum Befall in der anfälligen Sorte in der Reinsaat zu reduzieren. Das wurde vor allem bei Mehltau beobachtet. Die Mischungen zeigten eine Befallsverzögerung bis hinzu einem Niveau, bei dem über die Notwendigkeit einer Fungizidbehandlung gestritten werden kann.
Befallsfreiheit wird natürlich nie erreicht, genauso wenig wie das niedrige Niveau einer sehr gering anfälligen Sorte. Andere Untersuchungen zeigten auch positive Effekte auf den Braunrost-Befall. In beiden Fällen waren Mischungen mit 3 Mischungspartnern den Reinsaaten der anfälligen Sorten und anderen Mischungsvarianten überlegen.