Dieses Netzwerk dient zur Suche und Prüfung praxistauglicher Reduktionspotenziale für den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Die Ergebnisse des Netzwerks werden insbesondere über Veranstaltungen und Wissenstransfer an die Betriebsleiter*innen weitergegeben.
GESETZESNOVELLE ZUR STÄRKUNG DER BIODIVERSITÄT
Um die Biodiversität zu stärken und die Lebensbedingungen für Insekten in Baden-Württemberg zu verbessern, wurden das Naturschutzgesetz (NatSchG) und das Landwirtschafts- und Landeskulturgesetz (LLG) entsprechend geändert und vom Landtag beschlossen. Die Gesetzesänderung trat am 31. Juli 2020 in Kraft.
Neben dem Ziel der Reduktion des Einsatzes chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel und dem Ausbau des ökologischen Landbaus bis zum Jahr 2030 soll der integrierte Pflanzenschutz im Land kontinuierlich weiterentwickelt und insbesondere in den Schutzgebieten verpflichtend umgesetzt werden. Um diese Vorgaben unter Einbezug von Wissenschaft, Praxis und Verwaltung weiter zu entwickeln und die Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln auf der gesamten landwirtschaftlichen Fläche in Baden-Württemberg voranzubringen, wurden Arbeitsgruppen gebildet. Neben der Errichtung eines Demonstrationsbetriebsnetzes ermittelt das zuständige Ministerium jährlich den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln anhand der Daten eines repräsentativen Betriebsmessnetzes in der Landwirtschaft sowie durch Datenerhebungen für die Bereiche Forst, Haus- und Kleingarten, öffentliche Grünflächen und Verkehr. Die Auswahl der „Messbetriebe“ erfolgt durch die Berufsverbände und die Daten werden anonymisiert ausgewertet.
DEMONSTRATIONSBETRIEBSNETZ
Zur Etablierung von praxistauglichen Maßnahmen zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln wurde in Baden-Württemberg aktuell ein Netz von Demonstrationsbetrieben aufgebaut. In diesen Betrieben sollen in den kommenden Jahren Versuche aus der Wissenschaft mit den Erfahrungen der Praxis kombiniert und auf ihre Praxistauglichkeit untersucht werden. Die Struktur des Demonetzwerkes umfasst im Ackerbau 24 Betriebe sowie im Wein- und Obstbau jeweils sechs Demobetriebe (Abb. 1). Koordiniert wird das Demonstrationsbetriebsnetzwerk Pflanzenschutzmittelreduktion vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe. Die Betriebe im Ackerbau werden von vier Personen, mit Dienstsitz in den jeweiligen Regierungsbezirken, betreut.