Sie befinden sich auf der KWS Website für Deutschland. Für diese Seite existiert eine alternative Seite für Ihr Land: Möchten Sie jetzt wechseln?
Jetzt wechseln

Die Mischung machts – stabilere Fruchtfolgen mit Zwischenfrüchten

Die KWS Zwischenfrucht-Mischungen sind so entwickelt, dass jede Art zur Geltung kommt

Die KWS Zwischenfrucht-Mischungen sind so entwickelt, dass jede Art zur Geltung kommt

02.07.2019

Ob aus pflanzenbaulicher Sicht, politisch motiviert oder zur Steigerung der Artenvielfalt und der gesellschaftlichen Akzeptanz der Landwirtschaft. Der Anbau von Zwischenfrucht-Mischungen ist in aller Munde. Und das aus gutem Grund. Markus Molthan beleuchtet die pflanzenbauliche Seite des Zwischenfruchtanbaus.

Mischung ist nicht gleich Mischung

Die Kombination verschiedener Arten bringt die Vorteile jeder einzelnen Art mit und gleicht deren Nachteile aus. In mehrjährigen intensiven Versuchen wurde das KWS Zwischenfrucht-Mischungsprogramm entwickelt. Parameter wie Jugendentwicklung, Blühzeitpunkt, Biomasseaufwuchs, Abfrierverhalten und Wurzelsysteme wurden je Komponente festgehalten und durch weitere bekannte Eigenschaften ergänzt (Abbildung 1). Von Anfang an auch im Fokus: die Fruchtfolgeeignung. Zwischenfrucht-Mischungen sollen eine bestehende Fruchtfolge ergänzen, auflockern und verbessern. Es dürfen durch sie keine neuen Probleme entstehen. Besonders gilt dies aus phytosanitärer Sicht. Daher gibt es für Rapsfruchtfolgen eine kreuzblütlerfreie Mischung. Für Rübenfruchtfolgen wird aufgrund der schwierigen Bekämpfbarkeit auf Buchweizen in der Mischung verzichtet. Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die Eignung zur Erfüllung des Greenings.

Gutes für den Boden

Mit einer Kombination aus Pfahl- und Büschelwurzlern lassen sich unterschiedliche Bodenhorizonte intensiv durchwurzeln. Die verschiedenen Fein- und Hauptwurzelanteile der Arten lockern den Boden auf und verbessern gemeinsam mit dem Aufwuchs das Bodengefüge und die Bodengare. Der gare Boden lässt sich später einfacher bearbeiten. Das spart Energie und schafft günstigere Bedingungen für die folgende Hauptfrucht. Absolut wichtig ist auch der Beitrag, den Zwischenfrucht-Mischungen für die Bodenfauna bringen. Für viele Lebewesen erhöht sich die Nährstoffgrundlage. Besonders zu erwähnen sind die verschiedenen Regenwurm-Arten. Ganz wesentlich ist auch der Erosionsschutz durch Zwischenfrüchte. Dieser gilt besonders für den Zeitraum nach Ernte der Vorfrucht bis zur folgenden Hauptfrucht. In Abhängigkeit vom Anbausystem wird der Boden aber auch noch in der sensiblen Anfangsentwicklung der Folgefrucht geschützt.

  • Mit einer Kombination aus Pfahl- und Büschelwurzlern lassen sich unterschiedliche Bodenhorizonte intensiv durchwurzeln.

    Markus Molthan, Produktmanager Special Crops KWS Getreide
    Markus_Molthan.jpg

Nährstoffe binden und mobilisieren

Zwischenfrüchte binden Nährstoffe und vermindern die Gefahr einer Verlagerung. Hier ist auch wieder ein vielseitiges Wurzelsystem unschlagbar (Abbildung 2). Eigene Versuche zeigen, dass die Stickstoffaufnahmefähigkeit über ein gutes Etablieren und eine Förderung der Zwischenfrucht auf der Fläche gesteigert werden kann. Auch eine Form der Stickstofffixierung, allerdings aus der Luft, wird über Leguminosen in den Mischungen erreicht. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Versorgung des Aufwuchses und letztlich der Bereitstellung über das organische Material für die Folgefrucht. Auf normal oder schwächer versorgten Standorten können einige Zwischenfruchtarten die Phosphorverfügbarkeit verbessern. Insbesondere sind dies Phacelia und Buchweizen. Der Zwischenfruchtanbau trägt insgesamt positiv zur Humuserhaltung und Humusbildung bei. Unter dem Gesichtspunkt der Düngeverordnung darf zur Zwischenfrucht bis zu 60 kg N/ha aus organischen Düngemitteln bis zum 1. Oktober ausgebracht werden. Wird eine Zwischenfrucht-Mischung mit einem Leguminosensamenanteil von > 30 % angebaut, so verringert sich die maximale Menge auf 30 kg N/ha, bei > 99 % darf kein Stickstoff zugeführt werden. Die Düngeverordnung wird von Bundesland zu Bundesland anders ausgelegt. Bitte beachten Sie daher die Vorgaben der zuständigen Länderdienststelle.

Wasserhaushalt und Zwischenfrüchte

In Anbaugebieten mit geringen jährlichen Niederschlagsmengen und/oder leichten Böden stehen Zwischenfrüchte in der Kritik, als zusätzlicher Verbraucher mit der Hauptkultur um die knappen Wassermengen im Wettbewerb zu stehen. Hierzu gab es in den vergangenen Jahren immer wieder verschiedene Untersuchungen und Versuche, z. B. mit dem DWD, als auch eigene Messungen. Das pauschale Negativimage konnte widerlegt werden, insbesondere für abfrierende Sommerzwischenfrüchte. Im Vergleich zu Brach- oder Stoppelflächen, die erst mit der Zeit einen Aufwuchs entwickelten, war der Bodenwassergehalt im Frühjahr gleich (Abbildung 3). Abgesehen von der Verbrauchssituation verbessern Zwischenfrüchte die Wasseraufnahmefähigkeit der Böden.

Phytosanitäre Helfer der Folgefrucht

Gut etablierte Zwischenfruchtbestände haben ein sehr hohes Auflaufgetreide- und Unkrautunterdrückungsvermögen. Dabei kann eine schnelle Jugendentwicklung eine wichtige Rolle spielen (s. Abbildung 1 oben) und/oder aber auch eine spätere gute Bedeckung der Bodenoberfläche. Dies gilt auch für den abgefrorenen Bestand. Im Speziellen können einige Arten auch Nematoden reduzieren.

Zwischenfrucht-Mischungen richtig etablieren

Der Aussaatzeitpunkt hängt zum einen von dem Erntetermin der Vorfrucht ab, aber auch von der Mischung selbst. Aus pflanzenbaulicher Sicht sollte ein Termin im August angestrebt werden, unter Berücksichtigung der vorweg notwendigen Bodenbearbeitungsmaßnahmen und Wasserverfügbarkeit. Für die Erfüllung des Greenings muss die Saat bis zum 1. Oktober erfolgt sein (bis zum 20. Oktober 40 % Bodenbedeckung). An dieser Stelle kann die Düngeverordnung den Aussaattermin zusätzlich beeinflussen. Sollen 60 kg/ha Stickstoff aus organischem Dünger ausgebracht werden, so ist der späteste Aussaattermin der 15. September. Auch hier gilt es wiederum, die Vorgaben der jeweiligen Länderdienststelle zu beachten.

Eine Aussaat mit der Getreidedrilltechnik, bei einer definierten Ablagetiefe und guten Rückverfestigung, ist der Ausbringung mit einem Streuer vorzuziehen. Zur Vermeidung von Entmischungen sollte der Saatgutbehälter nur mäßig gefüllt werden.

KWS Zwischenfrüchte: Mischungen und Anbau

Kontakt

Markus Molthan
Markus Molthan
Produktmanager Zwischenfrüchte
E-Mail senden
KONTAKT