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PollenPLUS®: Seit 15 Jahren – keine Kompromisse bei Mutterkorn

04.09.2019

Was hat Mutterkornabwehr mit Pollen zu tun?

Eine erfolgreiche Mutterkornabwehr hängt im erheblichen Maße von einer ausreichenden Pollenschüttung ab. Während der Blüte des Roggens bleiben die Spelzen so lange abgespreizt, bis die Narbe bestäubt wird und Pollenschläuche bis zum Fruchtknoten wachsen, um die Eizellen zu befruchten. Bei einem hohen Pollenangebot schließen sich die Spelzen dementsprechend schnell wieder. Nur bei einer offenen Blüte können die Mutterkornsporen den Fruchtknoten erreichen. Der Roggenpollen und die Mutterkornsporen sind also Konkurrenten. Bei Sorten mit höherer Pollenschüttung ist demzufolge die Anfälligkeit für Mutterkorn geringer.

Was verbirgt sich hinter PollenPLUS®?

Bereits Anfang der 90er haben wir begonnen zu forschen, wie die Pollenschüttung im Hybridroggen erhöht werden kann. Der erste Durchbruch gelang im Jahr 1995 mit der Identifikation eines monogen vererbten Gens aus einer genetischen Ressource, der Population IRAN IX. Dieses Gen führt umweltstabil zu einer besonders hohen Pollenschüttung. Ende der 90er Jahre wurden in Inokulationsexperimenten Roggenpflanzen in der Blüte mit einer Mutterkornsporenlösung besprüht, um nachzuweisen, dass Pflanzen mit dem Iran IX Gen einen geringeren Befall mit Mutterkorn aufwiesen. Es hat also fast eine Dekade gebraucht, um erste theoretische Überlegungen in praktische Erfolge umzusetzen. Im Jahr 2004 wurde mit der Sorte POLLINO die erste PollenPLUS®-Hybride zugelassen. Alle PollenPLUS®-Sorten tragen heute das Iran IX Gen in sich und verfügen damit über eine bessere Mutterkornabwehr als andere Hybridroggensorten.

Die Erfolgsgeschichte PollenPLUS® ist noch nicht zu Ende

Auch heute gibt es noch Züchtungspotenzial, die Mutterkornabwehr im Roggen weiter zu verbessern. Für die KWS ist die stetige Verbesserung der Mutterkornabwehr, neben dem Kornertrag und der Standfestigkeit moderner Hybridroggensorten, das wichtigste Züchtungsziel. Seit einigen Jahren führt das Bundessortenamt spezielle Mutterkorn-Inokulationsversuche in der Roggenwertprüfung durch, um die Mutterkornresistenz der zuzulassenden Sorten zu überprüfen.

Damit wir unsere neuen Sorten noch früher bewerten und mit dem aktuellen Portfolio vergleichen können, haben wir angelehnt an die Wertprüfung ein eigenes Versuchsnetz aufgebaut. Darin werden alle Sorten aus dem VorsprungPLUS Versuchsnetz auf fünf Standorten in Deutschland und Polen auch auf ihre Mutterkornabwehr geprüft.

Was sind die Vorteile des PollenPLUS®-Systems?

Bis 2004 mussten auch unsere Hybridroggensorten mit 10 % Zumischung von Populationsroggen vermarktet werden. Andere Züchter arbeiten noch heute nach diesem System. Zunächst denkt man, dass der größte Vorteil beim Verzicht auf die Zumischung von Populationsroggen darauf beruht, dass das volle Ertragspotenzial der Hybriden genutzt werden kann. Entscheidender ist jedoch, was in der Roggenblüte passiert. Auch im Fall von Fremdbestäubung ist das Blühzeitfenster viel besser synchronisiert, wenn es sich um die gleiche Sorte handelt. Wenn andere Sorten zugemischt werden, dann kann es unter Umständen zu leichten Abweichungen im Blühzeitpunkt kommen, sodass das Mutterkornrisiko steigt. Das zeigen auch die Ergebnisse der Besonderen Ernteermittlung des Max Rubner-Institutes. Hier sieht man, dass andere Hybriden trotz Zumischung von Populationsroggen in allen Bundesländern höhere Mutterkorngehalte aufweisen als die PollenPLUS®-Hybriden.

Aktuelle Ergebnisse der KWS Hybridroggenprüfung VorsprungPLUS

Mit dem System VorsprungPLUS bringt KWS den Zuchtfortschritt im Hybridroggen schneller und transparent in die Praxis.

Die starken Ergebnisse der neuen Sorte KWS TAYO aus den Jahren 2017 und 2018 konnten auch zur aktuellen Ernte bestätigt werden.

  • Mit dem System VorsprungPLUS bringt KWS den Zuchtfortschritt im Hybridroggen schneller und transparent in die Praxis.

    Kristof Stolze, Produktmanager Hybridroggen, KWS Getreide
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Hinweis zur Aussaat und zur Herbizidanwendung:

Faktoren zur Vermeidung von Herbizidschäden:

  • Ablagetiefe (2 - 3 cm), Witterung zur Applikation beachten
  • möglichst früher Drilltermin mit zeitigem Herbizideinsatz und Herbizidwahl.
  • Die Produkte unterscheiden sich in der Verträglichkeit zum Teil erheblich. Nur Mittel mit guter Verträglichkeit einsetzen.
  • Bei der Anwendung insbesondere von flufenacethaltigen Mitteln beachten Sie bitte die gute fachliche Praxis, die Produkt- und Anwendungshinweise des Herstellers insbesondere zur Verträglichkeit sowie die Hinweise Ihres zuständigen Pflanzenschutzdienstes. Bei unsachgemäßer Anwendung kann es zu Pflanzenschädigungen und damit zu Ertragseinbußen kommen.

Wiebke Lenge
Wiebke Lühr
Teamleiterin Produktmanagement Getreide / Produktmanagerin Roggen
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