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Geöffnete Silomiete | Silage-Manager Mais

Silomanagement

Tägliche Entnahme - hier sind folgende Punkte zu beachten:

Entnahmetechnik

  • Die Entnahmetechnik und deren Anwendung haben einen großen Einfluss auf den Qualitätserhalt.
  • Greifschaufeln führen zu einer zerklüfteten Anschnittsfläche und lockern diese mehr auf. In Kombination mit geringem Vorschub kommt es häufiger zu Verlusten.
  • Bei selbstfahrenden Futtermischwagen mit Fräse oder Siloblockschneidern ist die Anschnittsfläche glatt und nicht aufgelockert. Der Lufteintrag in das Silo ist hier deutlich geringer.

Anschnittsfläche Greifschaufel

Anschnittsfläche Greifschaufel

Anschnittsfläche Selbstfahrer

Anschnittsfläche Selbstfahrer

Silo abdecken

  • Das Silo sollte immer nur so weit abgedeckt werden wie Silage benötigt wird. Je höher der Luftzutritt, desto größer die Verluste.
  • Bei nasser Witterung entstehen vermehrt Verluste durch Silagesickersäfte, wenn die Anschnittsfläche zu weit abgedeckt wird.
  • Nassgeregnete Anschnittsflächen neigen zu vorzeitiger Nacherwärmung.
  • Loses Material am Silo sollte täglich für die Fütterung mitverwendet werden. Vor allem im Sommer erwärmt sich dieses Material schnell und führt zu hohen Qualitätsverlusten. Stark erwärmtes Material eignet sich nicht mehr für die Fütterung (Akzeptanz- und Hygieneprobleme).

Zu große Anschnittsfläche und dadurch sichtbarer Verderb

Zu große Anschnittsfläche und dadurch sichtbarer Verderb

Optimal abgedecktes Silo mit Sandsäcken als Luftbarriere an der oberen Anschnittsfläche

Optimal abgedecktes Silo mit Sandsäcken als Luftbarriere an der oberen Anschnittsfläche

Controlling des Silos

Das Silocontrolling hilft dabei, Schwachstellen und Verlustursachen am Silo schnell zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Folgende Controllingschritte sollten in der Praxis durchgeführt werden.

1. Visuelle und sensorische Kontrolle des Silos:

  • Folienverletzungen
  • Beschwerung (Säcke, Reifen)
  • Undichtigkeiten (Boden, Wände)
  • farbliche Veränderungen der Silage
  • Fäulnis und Schimmel
  • Konsistenz, Gefüge
  • Butter- / Essigsäuregeruch
  • Hefe- / Alkoholgeruch (Fehlgärung)
  • Röstgeruch (Nacherwärmung)
  • Geruch nach Fäulnis (stickig / muffig)
  • Fäkalgeruch (Abbau von Eiweiß)

Mangelnder Vorschub, geringe Verdichtung oder Löcher in der Folie führen zu Schimmel und Nacherwärmung

Mangelnder Vorschub, geringe Verdichtung oder Löcher in der Folie führen zu Schimmel und Nacherwärmung

Temperatur der Maissilage


2. Temperaturmessung an der Anschnittsfläche

  • Eine normale Kerntemperatur in einer Maissilage liegt bei kleiner 20 °C.
  • Die oberen Schichten und die Randbereiche sollten ähnliche Temperaturen aufweisen wie der Kern.
  • Unterschiede in der Temperatur von > 5 °C gelten als Nacherwärmung.
  • Nacherwärmungen führen zu erheblichen TM-Verlusten und Energieverlusten in der Silage.
  • Faustzahl:
    Erwärmung um +10 °C im Vergleich zur Kerntemperatur bedeutet:
    = täglicher Energieverlust von 0,1 MJ NEL/kg TM
  • Die täglichen TM-Verluste bei einer Erwärmung um +10 °C liegen in Maissilagen bei ca. 2 % (siehe Tabelle).

Starke Erwärmungen im Randbereich und im oberen Bereich der Miete werden häufig gemessen und führen zu hohen Verlusten in der Silage

Starke Erwärmungen im Randbereich und im oberen Bereich der Miete werden häufig gemessen und führen zu hohen Verlusten in der Silage

TM-Gehalt der Silagen Erhöhung über Silagekerntemperatur
  5 °C 10 °C 15 °C 20 °C 25 °C
  Tägliche TM-Verluste in %
20 % 1,6 3,2      
30 % 1,2 2,3 3,5    
40 % 0,7 1,5 2,2 2,9 3,7

Tabelle: Temperaturerhöhung und Verluste von aerob instabilen Silagen | Quelle: Honig,1974; Praxishandbuch Futterkonservierung, geändert

Hohe Energie- und TM-Verluste gehen mit hohen monetären Verlusten einher. In einer Beispielsrechnung werden diese Verluste für eine 30 cm dicke Schimmelschicht detailliert dargestellt.

Beispiel:

Rechnung für monetäre Verluste am Silo:
Verlustschicht (L x B x H) in m = 60 x 21 x 0,3
Verlust (m³) = 378
Dichte (kg FM/m³) = 800
Verlust durch Abraum (t FM) = 302
Verlust bei Preis von 40 €/t Maissilage = 12.080 €
(Quelle: Millimonka 2006, berechnet mit aktuellem Preis)

In der Berechnung wurde lediglich die Schimmelschicht berücksichtigt. In den meisten Fällen tritt unter der verdorbenen Schicht auch eine Nacherwärmung auf, welche zusätzliche Verluste bringt. Zudem muss bei der Verfütterung an Tiere die hygienische Situation in erwärmtem Material als bedenklich eingestuft werden.

Dichtebestimmung am Silo


3. Messung der Verdichtung an der Anschnittfläche

  • Für die Messung wird ein Dichtebohrstock mit definiertem Probekern verwendet.
  • Der Bohrstock wird horizontal an der Anschnittsfläche angesetzt und mit dem Gewinde 45 cm tief hereingebohrt (siehe Abbildung).

Anwendung des Dichtebohrstockes an der Anschnittsfläche

Anwendung des Dichtebohrstockes an der Anschnittsfläche

  • Der im Bohrstock befindliche Probekern wird mit Hilfe einer Dezimalwaage gewogen.
  • Bei bekanntem TM-Gehalt der Silage kann die Verdichtung in kg TM/m3 direkt anhand einer Eichkurve (siehe Abbildung) abgelesen werden.
  • Bei unbekanntem TM-Gehalt sollte dieser erst mit Hilfe von z.B. NIRS, Trockenschrank oder Mikrowelle ermittelt werden, bevor die Verdichtung abgelesen wird.

Bestimmung der Verdichtungsleistung mit dem Dichtebohrstock (FA Hörstkamp)

Bestimmung der Verdichtungsleistung mit dem Dichtebohrstock (FA Hörstkamp)

  • Die Dichtemessung mit dem Dichtebohrstock sollte an mindestens 3 bis 5 Stellen des Silos erfolgen, um alle Bereiche zu erfassen und Schwachstellen zu erkennen.
  • Der obere Bereich in einer Siloanlage, sowie die Rand- bereiche v.a. in Freigärhaufen weisen in vielen Fällen unzureichende Verdichtungsergebnisse auf.

Messpunkte für die Dichtebestimmung am Silo mit dem Dichtebohrstock

Messpunkte für die Dichtebestimmung am Silo mit dem Dichtebohrstock

  • Ziel für Maissilage mit einer guten Verdichtung je nach TS-Gehalt:
    246 kg/m3 bei 30 % TS
    326 kg/m3 bei 40 % TS
  • Die Faustformel für die Verdichtung bei Maissilage lautet:
    8 x TM in % + 6 z. B. bei Maissilage mit 32 % TS:
    8 x 32 % + 6 = 262 kg TM/m3

  • Eine unzureichende Verdichtung führt zu einem größeren Porenvolumen und mehr Lufteintritt an der Anschnitt- fläche. Die Luft darf maximal 20 cm pro Tag in den Silo- stock eindringen. Die folgende Tabelle zeigt deutlich, dass dies nur über eine gute Verdichtung gewährleistet werden kann.

Eindringtiefe der Luft in cm Lagerungsdichte (kg TM/m3)
  120 150 180 210 240 270
von 50 45 30 25 20 15
bis 100 80 60 40 30 20

Tabelle: Eindringtiefe der Luft an der Anschnittfläche abhängig von der Lagerungsdichte | Quelle: Gerighausen et al. 2011

pH-Werte in Maissilagen


4. Messung des pH-Wertes an der Anschnittfläche

  • Mit Hilfe eines Indikatorpapieres oder eines pH-Meters kann schnell und einfach der pH-Wert einer Silage an der Anschnittfläche kontrolliert werden.
  • Der Messbereich sollte von ca. 3,3 – 5,8 pH reichen.
  • Eine gut konservierte Maissilage mit angestrebtem TM- Gehalt von 30 – 35 % sollte einen pH-Wert < 4,5 aufweisen; sehr trockene Silagen sollten pH-Werte < 5 erreichen.
  • Hohe pH-Werte geben den Hinweis, dass der Gärverlauf nicht optimal abgelaufen ist und die pH-Wertabsenkung nicht in genügendem Umfang stattgefunden hat; d. h. es wurde zu wenig konservierende Milch- und Essigsäure während der Silierung gebildet.
  • Höhere pH-Werte sind ein Indikator für geringe aerobe Stabilität der Silage und zeigen u.U. einen bereits einsetzenden Verderb der Silage an.
  • Die Zielwerte für den pH-Wert und Gärsäuren für eine gute Maissilage sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

Paramater Zielwerte für Maissilage
pH-Wert in % 3,8 – 4,2
Essigsäure in % 1,5 – 3,0
Buttersäure in % 0,0 – 0,3
Milchsäure 2,5 – 8,0

Tabelle: Optimale Gehalte an Gärsäuren und pH-Werte in Maissilagen | Quelle: Lufa Nord West und Lufa NRW

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